Happy End in Mailand
zurückzuhalten.
„Ich bereue die letzte Nacht nicht.“ Sie hob das Kinn und sah ihm in die Augen. „Es war die schönste Erfahrung meines Lebens, und ich werde es niemals vergessen.“
„Aber du liebst mich nicht genug, um hierzubleiben.“
Sie konnte ihm keine Antwort darauf geben. Obwohl ihr das Herz brach, schritt sie durch die offene Tür und ging.
Drei Tage und Nächte brachte Bella kaum einen Bissen hinunter, machte kaum ein Auge zu und sprach nur einsilbig mit ihren Schwestern. Niemals hätte sie gedacht, dass irgendetwas so wehtun könnte. Jeden Tag im Laden fürchtete sie, Luc könnte hereinkommen, und dann wappnete sie sich gegen die Sehnsucht, die sie zu überwältigen drohte.
Eines Tages würde er bestimmt eine Frau finden, die ihm die Liebe schenkte, die er verdiente.
Bei der Vorstellung, er könnte mit einer anderen Frau zusammen sein, zog sich ihr das Herz zusammen.
Wieder einmal war sie zu ihrem Lieblingsplatz am Fluss gegangen. Auch heute hatte sie keinen Appetit, und so steckte sie das Sandwich, das sie sich mitgenommen hatte, unberührt zurück in die Tüte.
Plötzlich sah sie ein kleines Mädchen auf die Brücke zulaufen, die sich über den Fluss spannte. Es dauerte einen Moment, bis sie es erkannte: Grace.
Nach Ladenschluss war sie hergekommen, um ihre Gedanken zu ordnen und etwas Ruhe zu finden, bevor sie in ihr Apartment zurückkehrte. Zu Hause ging ihr Sophie mit ihrer übergroßen Besorgtheit zunehmend auf die Nerven.
Bella schaute wieder zu Grace hinüber, und dann erblickte sie auch Luc. Er steuerte geradewegs auf die Parkbank zu, auf der sie sich niedergelassen hatte.
„Hallo, Arabella.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, setzte er sich neben sie. „Ich hatte gehofft, dich hier zu finden.“ Er klang gelassen, war jedoch sichtbar angespannt.
„In letzter Zeit bin ich oft hier. Ich kann weder Sport treiben noch Tee trinken, und so nähe ich nur noch.“ Nichts von dem, was sie sonst zur Entspannung tat, funktionierte mehr. Ihre Anspannung und die überwältigende Traurigkeit wollten einfach nicht weichen. Nicht einmal als ihre Eltern sie verlassen hatten, war sie so niedergeschlagen gewesen. „Warum bist du hergekommen, Luc? Wäre es nicht besser gewesen, dich von mir fernzuhalten?“
„In meinem Leben habe ich viele Fehler gemacht, Arabella. Ich habe den Betrug meiner Exfrau überlebt, den meines Bruders, habe meiner Tochter sehr wehgetan, obwohl ich sie hätte beschützen müssen.“ Seine Hände waren zu Fäusten geballt. „Ich will nicht, dass das mit uns auch ein Fehler ist. Wir gehören zusammen, du und ich. Wenn du mir nur vertrauen könntest …“
„Das will ich doch. Ich will ja mit dir zusammen sein.“ All ihre Gefühle für ihn wallten wieder auf. Zum ersten Mal fand sie Worte, ihre Ängste auszudrücken.
„Ich habe … einer Familie … nichts zu bieten. Seit Monaten ringe ich mit mir und versuche, meine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Ich war so unglücklich und erschöpft, und manchmal kam es mir vor, als fühlte ich gar nichts. Jetzt weiß ich … ich liebe dich, Luc. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Und ich liebe Grace. Nichts würde mich glücklicher machen, als mit euch zusammenzuleben, aber die Verantwortung macht mir Angst. Was, wenn ich Grace keine gute Mutter bin? Was, wenn ich dir nicht genüge? Wenn ich dich enttäusche? Was, wenn du mich irgendwann nicht mehr willst? Und wenn ich euch nicht genug geben kann?“
„Der Tag, an dem ich dich nicht mehr will, wird niemals kommen, Arabella. Ich werde dich immer lieben.“ Seine Worte klangen ehrlich. „Und du bist nicht die Einzige, die geben wird. Ich bin auch noch da. In einer Beziehung sollte es immer ein Geben und Nehmen sein. Wir werden einander Kraft geben, wenn du das zulässt.“
„Ich verstehe nicht.“ Dann jedoch kam ihr die Situation im Krankenhaus in den Sinn – wie schwer war es ihr gefallen, seine Hilfe anzunehmen. Auch wenn Chrissy Geld zur Haushaltskasse hatte beisteuern oder Sophia, obschon noch jung, Verantwortung hatte tragen wollen, hatte sie sich schwer damit getan, die Unterstützung ihrer Schwestern anzunehmen. Stets war sie diejenige gewesen, die Trost gespendet und Stärke gezeigt hatte.
Erst in den letzten paar Wochen hatte sie gelernt, dass es kein Makel war, ihren Schwestern gegenüber Schwäche zu zeigen. Erst jetzt verstand sie, wie wichtig es für Chrissy und Sophia war, dass sie sie als erwachsene Frauen anerkannte.
„Ich habe alle
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