Happy End in Mailand
schwer für dich gewesen sein“, schaltete sich Bella ein.
„Sie haben mir Geld gegeben und ein Flugticket nach Australien gekauft. Dort musste ich ein Internat besuchen, bis ich volljährig wurde.“ Maria warf Luc einen bedauernden Blick zu. „Über die Jahre habe ich hart gearbeitet, mir mein eigenes Unternehmen aufgebaut und gut verdient. Aber ich habe auch viel ausgegeben, um mich zu trösten und meine dunklen Momente ertragen zu können. Leider ist mir das zur Gewohnheit geworden.“
„Und dann bin ich in deinem Leben aufgetaucht und habe dir noch mehr Kummer bereitet“, sagte Luc, dabei bereute er ihr Wiedersehen keine Sekunde.
„Aber doch nur, weil ich nicht wusste, wie ich dir die Wahrheit gestehen sollte. Dabei war es mein sehnlichster Wunsch, dir alles zu sagen und dich anzuflehen, wieder deine Mutter sein zu dürfen.“
Bella biss sich auf die Lippe. Luc sprang auf und zog Maria an sich. Bella legte ihr die Hand auf die Schulter, wie sie es bei ihren Schwestern tat. Luc sah es, und die Einsamkeit in seinem Herzen schwand. Würde sich seine Sehnsucht nach einer Familie, nach Menschen, zu denen er gehörte, nun endlich erfüllen?
„Du bist nach Australien gegangen und hast dir hier eine Existenz aufgebaut.“ Er räusperte sich. „Aber du hast nie versucht, Kontakt mit mir aufzunehmen.“
In seinem Schmerz konnte er zum ersten Mal wirklich ermessen, wie Bella sich gefühlt haben musste und weshalb sie so auf sein Verhalten Grace gegenüber reagiert hatte.
„Ich habe Dominics Eltern geschrieben. Sie haben mir geantwortet, du seist glücklich und sie würden dich lieben wie einen eigenen Sohn.“ Flehentlich schaute Maria zu Luc auf. „Ich wollte dein Glück nicht gefährden. Und später, als du erwachsen warst … da dachte ich, ich hätte kein Recht mehr, in dein Leben zurückzukehren. Als ich dann deine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hörte, hatte ich solche Angst, dass du schon alles erfahren hättest und mich nun hassen würdest. Ich fürchtete, du wolltest mich einfach nur zur Rede stellen und anklagen. Du warst nicht glücklich bei ihnen, oder? Es tut mir so leid.“
Tränen rannen ihr über die Wangen, und Luc konnte es nicht länger ertragen. Er nahm seine Tante … seine Mut ter … ganz fest in die Arme, und im selben Moment hatte Bella auch diesem Impuls nachgegeben. So lagen sie sich alle drei in den Armen. „Weine nicht, Mama. Ich bin nicht böse mit dir.“ Er schluckte. „Ich verstehe dich, denn ich habe selbst Fehler gemacht. Eines Tages werde ich dir davon erzählen.“
Aber nicht jetzt. Im Moment hatte sie genug, mit dem sie fertig werden musste.
Bella sah das offenbar ähnlich, denn sie streichelte Maria sanft über den Arm. „Du bist ganz erschöpft. Ich denke, du solltest dich jetzt ausruhen.“
Luc stimmte ihr zu. Außerdem wollte er mit Bella allein sein, wollte mit ihr über die Gefühle sprechen, die in seinem Inneren tobten. Maria war seine Mutter. Das war wunderbar und seltsam und einfach unglaublich. Luc wollte alles tun, damit sie ein gutes Verhältnis zueinander aufbauen konnten.
Allmählich löste er sich von Maria, hielt ihre Hände aber noch in seinen. „Ich bin dein Sohn, und wir werden noch viele schöne Jahre miteinander haben. Wenn du willst.“
„Ja, ja …“ Erneut brach Maria in Tränen aus. Dann ließ sie seine Hände los. „Ich gehe jetzt zu Bett.“
„Was heute Abend geschehen ist, ist gut. Mach dir keine Sorgen mehr. Die Zukunft liegt vor uns, und wir werden das Beste daraus machen.“
Dankbar lächelte Maria ihm zu. „Ich bin so froh.“ Sie zögerte. „Mein Sohn.“
„Gute Nacht.“ Luc fühlte sich mit einem Mal ganz ausgelaugt. Er ging zur Tür, und Bella drückte Maria noch einmal an sich.
Auf dem Flur wartete er auf Bella. Er musste sich zusammennehmen, aber die Ereignisse des Abends forderten ihren Tribut, und nachdem er um Marias willen stark gewesen war, drohte er jetzt beinahe unter der Last zusammenzubrechen.
Bella trat zu ihm, und er streckte ihr die Hand entgegen. Als sie sie nahm, atmete er erleichtert durch. „Ich kann jetzt nicht mehr ausgehen“, sagte er. „Ich will … ich brauche dich jetzt bei mir. Bitte lass mich nicht allein.“
„Ich brauche dich jetzt auch.“ Bella hatte unwillkürlich ausgesprochen, was sie empfand.
Seit sechs Jahren liebte sie ihn, und diese Liebe war in den letzten Wochen gewachsen und stark geworden. Mit Leib und Seele verlangte es sie nach ihm.
„Ich muss Grace die
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