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Happy End in Virgin River

Happy End in Virgin River

Titel: Happy End in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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leid. Es muss schrecklich für dich sein.“
    „Wenn ich die Gelegenheit dazu erhalte, wenn sie ihn finden, werde ich ihn versenken . Ich werde dafür sorgen, dass er den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringt. Das schwöre ich bei Gott.“
    Mike holte tief Luft. „Du bist eine der tapfersten Frauen, die ich je kennengelernt habe. Ich bin stolz auf dich. Wenn es etwas gibt, das ich tun kann …“
    „Es ist nett von dir anzurufen“, sagte sie etwas weicher. „Außer der Familie gibt es nicht viele, die den Mut dazu haben. Ich schätze, sie fürchten sich vor dem, was sie vielleicht zu hören bekommen. Weiß Jack davon?“
    Es wird nicht lange dauern, bis Jack davon erfährt, dachte Mike. Sam hatte den Anruf angenommen und nach seinem Namen gefragt, bevor er ihn an sie weiterleitete. „Ich rufe dich nicht an, weil du Jacks Schwester bist, sondern weil du meine Freundin bist und ich wissen wollte, wie es dir geht. Es interessiert mich eigentlich wenig, ob Jack damit einverstanden ist, solange du es bist.“
    „Ich bin damit einverstanden. Normalerweise amüsiert mich seine beschützerische Art einfach nur. Oder ich ärgere mich darüber. Aber im Augenblick ist das anders. Schon allein zu wissen, wie er ist, bedeutet so etwas wie ein Schutzschild für mich.“
    „Wenn du meine Schwester wärst, würde ich mich auch beschützerisch verhalten. Das geht mir ja schon so, selbst wenn ich nicht viel mehr tun kann, als anzurufen und mit dir zu sprechen. Ich denke, es ist zum Teil das, was in allen vorgeht, die irgendwie mit einem Verbrechen zu tun haben, Brie. Alle reagieren darauf – angefangen vom Opfer bis zu seinen Freunden und der Familie. Das gehört zum Heilungsprozess dazu. Ich konnte sehen, wie auch meine Freunde und meine Familie das durchgemacht haben. Es war einer der Gründe, weshalb ich hier raufgekommen bin, denn es fing an, mich zu bedrücken. Ihr Bedürfnis, dass ich gesund werde, damit sie sich wieder besser fühlen können.“
    „Das vergesse ich immer wieder“, sagte sie. „So egozentrisch bin ich inzwischen geworden. Du bist ja auch das Opfer eines Verbrechens.“
    „Im Moment sollst du auch ganz egozentrisch sein. Du musst dich selbst schützen und dich ausschließlich darauf konzentrieren.“
    „Und das hast du gemacht?“
    „Ohhh.“ Er lachte. „Ich wünschte, du hättest mich sehen können. Der Tag fing damit an, dass ich steif vor Schmerzen aus dem Bett gekrochen bin. Dann habe ich erst mal mein entzündungshemmendes Mittel eingenommen, mir die Schulter und die Leiste gekühlt, mir Mels Proteindrinks reingewürgt, von denen einer Made schlecht werden kann, und schließlich habe ich meine Übungen gemacht. Mit Einpfundgewichten. Die sind so leicht, wiegen praktisch nichts, und ich hätte dabei fast geheult vor Schmerzen. Danach musste ich mich erst mal wieder hinlegen. Zwei Monate habe ich gebraucht, um mal ein Sit-up zu schaffen. Und Mel hat jeden Tag physiotherapeutische Übungen mit mir gemacht. Aber immer erst am Nachmittag und auf keinen Fall, bevor ich nicht noch ein Bier trinken konnte, um dem Schmerz die Spitze zu nehmen. Du weißt ja, sie ist klein, aber lass dich nicht täuschen. Sie kann einem einen verletzten Muskel dehnen und drücken und schinden, dass du wie ein Baby um Gnade flehst. Mein ganzes Leben hat sich nur darum gedreht, meinen Körper wiederzugewinnen.“
    „Ich wünschte, bei mir ginge es nur um den Körper“, flüsterte sie.
    „Auch ich hatte Albträume“, gestand er leise und fast unwillig. „Ich will, dass du weißt, dass ich sie jetzt nicht mehr habe.“ Dabei dachte er, dass ihr noch gar nicht so recht klar war, wie viel sich letztlich um ihren Körper drehte. Wenigstens wusste er ein wenig darüber Bescheid, was Vergewaltigungs- und Verbrechensopfer durchmachten. Es würde lange dauern, bevor Brie eine gesunde sexuelle Beziehung haben könnte.
    Später war Mike einigermaßen erstaunt, dass Jack seinen Anruf bei Brie gar nicht erwähnte. Das konnte nur eins bedeuten, dass nämlich weder Brie noch Sam ihm etwas davon gesagt hatten, und Mike war sich nicht sicher, warum. Er dachte kurz daran, es ihm selbst zu erzählen, denn seine Besorgnis ließ sich ohne Weiteres erklären. Momentan hatte er einiges mit Brie gemeinsam, und vielleicht wäre er in der Lage, ihr eine gewisse Unterstützung zu bieten. Letztendlich aber sagte er nichts. Er hatte nicht das Bedürfnis nach einer solchen seltsamen Dreierkonferenz, nur um mit Jack seine Gefühle für Brie

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