Happy End in Virgin River
sie nie, sich mit ihm auseinanderzusetzen, aber normalerweise verlor sie dabei nicht die Fassung. Hin und wieder weinte sie, ja, aber in der Regel doch eher über Ereignisse, die auch die stärkste Frau zu Tränen rühren würden, wie zum Beispiel der Verlust eines Babys oder der Todestag eines geliebten Menschen. Und er dachte, oh-oh, hier stimmt doch etwas nicht so ganz.
Nach einer Weile hörte sie damit auf, sah zu ihm hoch, und er wischte ihr die Tränen von den Wangen. „Entschuldige bitte“, sagte sie, „aber du hast mich so verflucht wütend gemacht, ich dachte schon, ich müsste dich umbringen.“
„Ja, schließt euch nur zusammen. Du und Brie. Sie will mir auch an den Kragen.“ Er lächelte sie an. „Danke dafür, dass du mich nicht umgebracht hast. Ich muss aufhören, sie zu ersticken, an ihr zu zweifeln. Sie ist eine erwachsene Frau und klüger als ich. Ich werde mir mehr Mühe geben.“
„Du sollst dir keine Mühe geben“, erwiderte sie. „Lass einfach los. Wenn sie auf dich zukommt, dann nimm sie in deine wunderbaren Arme, aber wenn sie versucht, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, dann vertraue ihr. Freu dich für sie. Lass sie los. Und denk um Himmels willen daran, dass du Mike vertrauen kannst.“
„Du hast recht. Ich habe meine Lektion gelernt. Ab sofort werde ich immer auf dich hören.“
„Es ist gar nicht so leicht, in einer Ehe die Kluge zu sein“, stellte sie fest.
„Ich kann mir schon vorstellen, die Last muss fürchterlich sein“, sagte er mit einem Lächeln.
Sie strich ihm mit den Fingerspitzen über das Haar an seinen Schläfen. „Hier wirst du schon leicht grau. Nicht viel, aber ein wenig. Vermutlich bin ich ja schuld daran.“
„Wahrscheinlich. Aber ich bin hart im Nehmen.“
„Oh Jack“, sagte sie und schmiegte sich wieder an ihn. „Bitte, ich will mich nie wieder mit dir streiten.“
Mit einem Finger hob er ihr Kinn an. „Sei nicht so ein Feigling. Du hast gut gekämpft. Um genau zu sein, du hast gewonnen.“
„Aber es war schrecklich. Seit dieser Sache mit Brie gab es Zeiten, wo du so weit weg warst. Es ist … Es macht mir einfach Angst.“
„Du sollst niemals Angst haben. Nicht solange du meine Frau bist. Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass du niemals Angst hast.“
„Dann musst du wissen, dass ich in deinen Armen sterben will. Ohne dich kann ich keinen Tag leben. Hast du das verstanden?“
Er nickte, sagte dann aber: „Hier wird nicht gestorben. Wir werden zusammen alt werden und ganz viele Falten bekommen. Darauf bestehe ich.“
Tommy wusste, dass er ziemlich durchschaubar war. Jeden Abend rief er Brenda an, und wenn sie in den Physikunterricht kam, konnte er sich ein riesiges Lächeln, das er bis in die Fußsohlen hinunter fühlte, einfach nicht verkneifen. Es gelang ihm, sie zu überreden, gemeinsam Hausaufgaben mit ihm zu machen – zu Hause bei ihr in Virgin River. Aber für ihn war es, als hätten sie ein Date im Ritz, so stolz war er. Und als sie ihn hinterher zu seinem Truck begleitete, hielt sie ein paar Minuten lang seine Hand.
Das Mädchen ließ sich wirklich Zeit, und das gefiel ihm. Bald würde er seine Arme um sie legen und sie küssen. Auf jeden Fall war sie das hübscheste Mädchen der Schule. Wenn nicht der ganzen Welt.
Gern hätte er sie zu ihren Unterrichtsstunden begleitet, aber sowie die Physikstunde zu Ende war, wurde sie von ihren Freundinnen umringt und im Handumdrehen entführt, sodass er sich auf diese Telefonate und die Hausaufgaben nach der Schule beschränken musste. „Wir sollten einmal zusammen ausgehen“, schlug er vor. „Deine schlimme Grippe scheinst du doch jetzt wirklich überwunden zu haben.“
„In ein paar Wochen könnte es eine Gelegenheit geben“, antwortete sie.
„Dann hast du jetzt schon ein Date“, versprach er. „Aber ich möchte ungern so lange warten. Vielleicht könnten wir auch vorher schon mal etwas unternehmen. Sozusagen als Date zum Aufwärmen?“
Sie lachte über ihn. „Du bist zu lustig. Hör auf damit, mich anzuschauen, und schau lieber auf deine Physik-Hausaufgaben.“
Solange er bei Brenda im Haus war, passte ihre Mutter immer fürchterlich auf, sodass es keine Möglichkeit gab, es sich ein wenig gemütlich zu machen. Aber für ihn war das völlig in Ordnung, denn wenn Brenda ihn später zu seinem kleinen Truck nach draußen begleitete, gab es diesen Moment auf der Veranda, wo sie ihm erlaubte, ein wenig näher zu kommen. Dann legte er ihr einen Arm um die
Weitere Kostenlose Bücher