Happy End in Virgin River
du recht“, sagte Jack und fragte: „Hast du denn vor, mit uns zur Jagd zu gehen? Oder planst du etwa, deinen ganzen Urlaub damit zu verbringen, an deinem Teint zu arbeiten?“
Rick grinste. „Ich werde mitkommen.“ Er nippte an seinem Kaffee. „Aber so sehr viel werden wir doch auch nicht jagen, oder?“
Ganz Virgin River freute sich auf den Besuch der Marines. Wenn sie kamen, verbreiteten sich immer ein allgemeines Gefühl von Verbrüderung und eine Festtagsstimmung. Der Erste, der am frühen Nachmittag in seinem Truck mit Camperaufsatz eintraf, war Zeke aus Fresno. Nur zwei Stunden später folgten Joe Benson und Paul Haggerty mit einem Wohnanhänger, den sie an ihren Truck gekoppelt hatten. Die beiden reisten zusammen, denn sie waren gute Freunde, die auch zusammen arbeiteten. Wann immer es möglich war, baute Paul die Häuser, die Joe entwarf. Gleich darauf tauchte auch schon Corny auf, der aus Washington State anreiste, allerdings aus Nebraska stammte, was ihm auch den Namen eingebracht hatte. Als Nächstes kamen Phillips und Stephens – oder besser gesagt, Josh und Tom. Beide lebten in Nevada, also gleich auf der anderen Seite der Sierras. Gegen sechs Uhr nachmittags waren dann alle versammelt – auch Rick –, und der Lautstärkepegel in der Bar hielt sich für längere Zeit auf seinem Höchststand.
Doc Mullins stand mitten im Gedränge und genoss es, zusammen mit den Männern seinen täglichen Whisky zu trinken. David wurde von einem Marine zum anderen gereicht und leicht hochgeworfen, wie um ihn zu wiegen; Rick erhielt eine Unmenge großzügiger Ratschläge; und Mel, Brie und Paige wurden so oft gedrückt, dass sie irgendwann das Gefühl hatten, ihre Knochen wären zermalmt. Natürlich schaute auch sonst noch der eine oder andere kurz vorbei, Leute, die wenigstens einen Augenblick an dem Wiedersehen teilhaben wollten, aber auch nicht stören mochten. Connie und Ron sowie ihre Freunde Joy und Bruce gehörten dazu, ebenso Doug Carpenter und Fish Bristol.
Paul legte Mel einen Arm um die Schulter und fragte: „Warum machst du so ein langes Gesicht? Freust du dich denn gar nicht?“
„Ich hasse die Jagd. Mit Enten könnte ich ja noch umgehen, aber nicht mit Rehen. Ich meine damit nicht, dass ich es verurteile, ich wünschte nur, mein Mann würde keine Rehe erschießen.“
„Oh Mel, mach dir keine Sorgen. Ich war schon öfters mit deinem Mann auf der Jagd. Die Rehe sind absolut sicher.“
„Melinda, wir werden den ganzen Winter über Wildbret haben. Du wirst begeistert sein“, schaltete Jack sich ein.
„Gräme dich nicht, Mel“, flüsterte Paul ihr zu. „Er trifft sowieso nie etwas. Sie können ihn wittern, wenn er anrückt.“
Weitere Personen betraten die Bar, und Mel erkannte sofort Vanessa, ihre neueste Patientin. Der ältere Gentleman, der sie begleitete, musste ihr Vater sein. Sie verließ Paul und ging sofort auf sie zu, umarmte sie zur Begrüßung und wurde dann auch gleich ihrem Vater Walt vorgestellt.
Paul blieb einfach stehen, wo er war, bekam ganz glasige Augen und lächelte verklärt. Vanessa! Die Frau seines besten Freundes. Dann hatte auch Vanessa ihn entdeckt, und schnurstracks kam sie mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu. Er umarmte sie und schwang sie leicht hin und her. Dann hielt er sie ein Stück von sich weg und schaute beifällig auf ihren Bauch, der schon ganz schön rund war. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich dich hier treffen würde“, rief er und weigerte sich, sie loszulassen.
„Ich wollte dich überraschen. Die Ranch meines Vaters, sein Ruhesitz, liegt gleich ein Stück weiter unten an der Straße, und ich wohne dort, solange Matt im Irak ist. Mel wird mir bei der Geburt helfen.“
„Wann ist denn so weit?“
„Nur noch ein paar Monate. Meine Güte, es ist so schön, dich zu treffen. Das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, das war …“
„Bei eurer Hochzeit“, ergänzte er den Satz. „Himmel, Vanni … du bist wunderschön.“ Er legte eine Hand auf ihren Bauch. „Mein Gott, er hat mich getreten.“
„Wir wissen doch noch gar nicht, was es ist.“
„Das muss ein Junge sein“, behauptete Paul überzeugt.
Ihr Dad trat neben sie und schüttelte Paul zur Begrüßung die Hand. „General, ich freue mich, Sie zu sehen, Sir“, sagte Paul. „Darf ich Sie beide den anderen vorstellen?“
Mehrere der Männer kannten Matt, aber die einzige Person, die Walt – beziehungsweise General Booth – bereits näher kennengelernt hatte, war Mike. Bei
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