Happy End in Virgin River
so laut und ungestüm, dass die Männer fast von den Stühlen kippten.
Nachdem der Trupp sich wieder halbwegs unter Kontrolle hatte, fragte Preacher: „Was ist so lustig am Ovulationstag? Ich finde das überhaupt nicht witzig.“
„Nein, es ist auch nicht witzig, Preach“, sagte Joe. „Es ist nur klug, und nichts weiter.“
„Aber wirklich, Preach, warum gehst du nicht jagen und lässt mich zu Hause? Ich würde wahrscheinlich eh ein hübscheres Baby machen als du“, schlug Zeke vor.
„Du hast schon verdammt genug Babys gemacht, Idiot. Deine Frau hat dich doch nur hier zur Jagd raufgeschickt, damit sie mal Ruhe vor dir hat. Wer ist überhaupt mit Geben dran?“
Während sie noch ein paar Runden spielten, fiel Jack auf, dass Paul weniger oft zu lachen schien als die anderen, dafür aber umso mehr trank. Schließlich schob Paul seine Karten zusammen, stand vom Spieltisch auf, goss sich einen Schluck aus der Flasche ein, die auf dem Tresen stand, und setzte sich auf einen der Barhocker. Jack ließ die nächste Runde aus und stellte sich hinter den Tresen. Mit geröteten, wässrigen Augen schaute Paul ihn an. „Oh Junge“, sagte Jack. „Dafür wirst du dich noch selbst hassen.“
„Als ob ich das nicht längst wüsste“, stimmte ihm Paul mit leicht schleppender Zunge zu, was ihn allerdings nicht davon abhielt, einen weiteren Schluck zu trinken.
„Willst du mir sagen, was los ist?“
„Was soll los sein?“
„Ich vermute, es hat etwas mit Vanessa zu tun“, sagte Jack.
„Matt ist mein bester Freund. Es wäre falsch.“
„Was ist geschehen?“
„Nichts ist geschehen. Jedenfalls nicht für mich.“ Er stellte sein leeres Glas auf den Tresen.
Jack war sicher, dass Paul bereits zu viel hatte, aber er gab ihm noch etwas. „Also gut, jetzt will ich deine Situation einfach mal ausnutzen“, erklärte er ihm. „Denn ich bin neugierig. Sie hat mir erzählt, dass ihr beiden, du und Matt, in der Nacht zusammen unterwegs wart, als sie ihm zum ersten Mal begegnet ist.“
„Ja. Ich hätte schon Jahre vorher damit aufhören sollen, mit ihm auszugehen. Ich hatte sie zuerst entdeckt.“
Fragend zog Jack die Augenbrauen hoch. „Und wie ist er dann mit ihr zusammengekommen?“
Paul kippte seinen Drink weg. „Ich meine, der Mistkerl hat einfach behauptet, er hätte sie zuerst gesehen.“ Und dann legte er den Kopf auf die Bar und war nicht mehr ansprechbar.
So war das also, dachte Jack. Wenn nämlich Matt als Erster auf sie zugegangen war, sie angesprochen hatte und sie so weit von sich überzeugen konnte, dass sie sich auf ein Date mit ihm einließ, würde kein Marine sich noch der Frau eines Bruders nähern. Nicht einmal Valenzuela würde so etwas wagen. Selbst er hatte diese Grenze niemals überschritten, weder bei seinen mexikanischen Brüdern noch bei seinen Brüdern der Marines. Denn er liebte sein Leben …
Puh! Verdammt, dachte Jack. Und jetzt ist sie verheiratet, schwanger und Paul noch immer unglücklich in sie verliebt. Das tut weh.
„Ich fahre nach Hause“, rief er den Jungs zu. „Um vier treffen wir uns dann wieder hier. Jemand muss dafür sorgen, dass Haggerty ins Bett kommt.“ Er zog sich seine Jacke über. „Versucht bitte, das Haus nicht abzubrennen, hm?“
8. KAPITEL
M el hatte Brie darum gebeten, ihr bei einem Projekt zu helfen, das ihr sehr am Herzen lag und mit dem sie sich bereits seit Davids Geburt beschäftigte. Und wenn sie auch gern bei allem half, worum Mel sie bat, war Brie doch ein wenig überrascht, warum ihr ausgerechnet dieses Projekt so viel Freude machte.
Als Mel damals mit ihrem Neugeborenen zu Hause gewesen war, hatte sie die Zeit gehabt, mit dem Laptop online zu gehen und herumzutelefonieren, während er schlief. Die meisten Frauen in ihrem Ort waren nicht versichert. Für medizinische Dienste bezahlten sie, was sie konnten – oft auch in Form von Lebensmitteln oder Dienstleistungen. Ein paar der Rancher und Farmer hatten zwar eine Versicherung abgeschlossen, die katastrophale Krankheiten oder Unfälle abdeckte, aber dann blieb ihnen nichts mehr übrig für Vorsorgeuntersuchungen wie Abstriche und Mammografien. Indem sie anbot, nur die Laborkosten in Rechnung zu stellen, und den Frauen ständig damit in den Ohren lag, war es Mel zwar gelungen, die Anzahl der Abstriche zu erhöhen. Aber wenn es um Mammografien ging, die sie bei all ihren Patientinnen über vierzig einmal im Jahr für notwendig hielt, verließen sich die meisten ihrer Frauen doch lieber auf
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