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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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Vampire von Salz vernichtet werden», sagte Mama.
    «Die haben doch keinen Bluthochdruck», ergänzte Cheyenne.
    «Und von Olivenöl werden Vampire auch eher selten in die Flucht geschlagen», meinte Fee.
    «Ufta», gab auch noch Papa seinen Senf dazu.
    «Ja», lächelte ich, «aber mit Salz, Olivenöl, Wasser und etwas Balsam stellt man Weihwasser her. Und Balsam haben wir bereits. Fees Mumienbandagen wurden ja damit einbalsamiert. Das müssen wir ihr nur abkratzen.»
    Alle staunten, und Fee lächelte anerkennend: «Kleiner Bruder, du bist doch kein so großer Idiot.»
    Dabei gab sie mir einen Knuff in die Brust. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, wann meine Schwester mich das letzte Mal so lieb angelächelt hatte. Vermutlich, als ich als kleiner Junge ihre geliebte Diddl-Maus unter dem Esszimmerschrank gefunden hatte. Fees Lächeln war ein weiteres Exempel für das Phänomen, erst zu merken, wie sehr man etwas vermisst, wenn man es wieder erlebt.
    Papa befreite mit seinen starken Pranken Baba Yagas Golemkind, wir ließen es mit der geschwächten Hexe in der Höhle zurück und eilten die Treppen hinauf. Nach schätzungsweise hundert Stufen bat Jacqueline mich, kurz anzuhalten. Wir drückten uns an eine Mauer, ließen die anderen passieren und versprachen, dass wir sofort folgen würden. Als alle außer Hörweite waren, erklärte Jacqueline so lieb, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte: «Du bist nicht nur ‹kein Idiot›, du bist auch tierisch mutig.»
    «Nein, das bin ich nicht», schüttelte ich betrübt den Kopf. «Angst-Adrenalin durchströmt gerade meinen Körper, weil wir gleich Dracula begegnen werden.»
    «Das meinte ich doch gar nicht», lächelte sie. «Du hast etwas viel Mutigeres getan, als mit so einem Vampir zu kämpfen.»
    Ich verstand erst mal nicht, was sie meinte.
    «Du hast mir gesagt, dass du mich liebst. So etwas hätte ich mich nie getraut», erklärte sie leise. Dabei wirkte sie richtig mädchenhaft. Aber das erwähnte ich lieber nicht, wollte ich doch eine von ihr absichtlich herbeigeführte Kollision ihres Fußes mit meinem Geschlechtsteil vermeiden.
    «Dein Mut insiriert mich», gestand sie sanft.
    «Das heißt inspiriert», korrigierte ich sie.
    «Willst du diesen Moment echt durch Klugscheißerei kaputt machen?», grinste sie.
    «Welchen Moment genau?», fragte ich unsicher. Mein Werwolfsherz schlug auf einmal, so schnell es konnte, und das wollte was heißen, schlugen doch die Herzen von Wölfen bekanntlich 7,83-mal schneller als die von Menschen.
    «Diesen Moment», erwiderte Jacqueline.
    Dann beugte sie sich zu mir runter und gab mir einen zärtlichen, liebevollen Kuss auf die Wolfsschnauze.
    Ja, und manchmal weiß man erst, was man im Leben vermisst hat, wenn man es zum allerersten Mal erlebt.

[zur Inhaltsübersicht]
FEE
    So viele Treppen war ich nicht mehr gestiegen, seitdem unsere blöde Klassenlehrerin uns damals bei der Klassenfahrt auf den Kölner Dom gejagt hatte, sehr zur Freude der Raucher in unserer Klasse.
    Cheyenne ächzte: «Wenn ich nur zehn Jahre jünger wäre …»
    «… dann wärst du 68 …», grinste Mama lieb.
    «… und wohl genauso fertig», gab Cheyenne ihr recht.
    Sie setzte sich erschöpft auf eine der Stufen und bat: «Lasst mich hier zurück. Ich halte euch nur auf.»
    «Hier bist du aber nicht sicher», widersprach Mama.
    «Das bin ich auch nicht, wenn ich mit euch komme.»
    «Ich würde jetzt gerne was dagegen sagen können …», seufzte Mama und nahm Cheyenne in die Arme, wie man wohl nur Leute in die Arme nimmt, von denen man keine Ahnung hatte, ob man sie je wiedersieht. Dabei sagte sie: «Ich bin froh, dass ich dich nicht entlassen habe.»
    «Ich auch. Selbst wenn ich dadurch hier gelandet bin», lächelte Cheyenne.
    Jacqueline, die mit Max wieder zu uns aufgeschlossen hatte, rannte jetzt auch auf die alte Hippiebraut zu und küsste sie zum Abschied. Verrückt, ich hatte immer gedacht, das Liebevollste, zu dem Jacqueline in der Lage sei, wäre, jemandem eine Bierdose an den Kopf zu werfen.
    «Wir holen dich wieder», versprach sie Cheyenne, «und dann ziehen wir einen durch, Mama.»
    «Du nennst sie Mama?», fragten meine Mama und ich gleichzeitig und waren tierisch überrascht dabei.
    «Hat euch schon mal jemand gesagt, dass ihr euch ähnlich seid?», grinste Jacqueline.
    Papa hob seine Hand: «Ichpf.»
    «Wir sind uns nicht ähnlich!», protestierten Mama und ich im Chor.
    Jacqueline grinste: «Ach nee …»
    «Eure Ähnlichkeit

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