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Happy Family

Happy Family

Titel: Happy Family Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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wollte mich vor Dracula verteidigen. Mich vor ihm retten. So, wie er die Kinder gerettet hatte. Frank hatte als Frankensteins Monster viel mehr Feuer, als er es als Mensch gehabt hatte. Er zeigte jetzt eine Seite, die er lange verborgen hatte.
    Oder die ich einfach nur nie gesehen hatte.
    Da wurde mir klar: Suleika hatte diese Seite gesehen. Nur ich, seine Ehefrau, nicht. Ich hatte ja schon lange nicht mehr genauer bei Frank hingeschaut, mich schon lange nicht mehr gefragt, was unter seiner vom Job gestressten Oberfläche in seinem Inneren so alles schlummerte. Ja, womöglich hatte ich Frank sogar gar nicht mehr richtig gekannt.
    «Hat denn nun jemand eine Idee, wie wir Dracula eins auf die Glocke hauen können?», kam Fee zur Sache und riss mich damit aus meinem Gedankenstrom. «Wir haben eine Welt zu retten.»
    Da war sie wieder: die entschlossene, idealistische Fee. Und im Gegensatz zu unserer Begegnung vor der Pyramide war ich diesmal richtig froh, meine Tochter so energiegeladen zu sehen.
    «Dracula besiegen nicht einfach werden», sagte Baba, die den kleinen Golem immer noch fest umschloss, «aber ihr haben Möglichkeit.»
    «Und welche?», wollte Max wissen.
    «Dracula sich müssen einmal am Tag in sein Lazarus-Bad legen. Das bestehen aus Schlamm und magischen Kräutern. Dies er tun jetzt.»
    Er war also gar nicht arbeiten, wie er mir am Pool gesagt hatte, sondern machte sich eine Schlammpackung?
    «Und warum braucht er so ein magisches Moorbad?», fragte Fee.
    «Er sein zwar unsterblich, aber er brauchen es, um nicht zu werden alt.»
    «Ohne das Bad wird er also ein Unsterblicher mit Alzheimer, Inkontinenz und Corega Tabs», kombinierte Max.
    «Und wie hilft uns das jetzt?» Fee wurde langsam richtig ungeduldig.
    «Dracula liegen in Bad, darf nicht heraus und geben so hilfloses Ziel ab», erklärte Baba.
    «Und wie lange badet der Typ so?»
    «Bis zum Sonnenuntergang.»
    Jacqueline nahm ihr iPhone, googelte und verkündete: «Das ist in einer Viertelstunde.»
    Mir schossen zwei Gedanken durch den Kopf: zuerst, dass ich gerne auch einen Mobilfunkbetreiber hätte, der so einen guten Empfang bietet. Und danach, dass in diesen nächsten fünfzehn Minuten ausgerechnet die Monsterfamilie Wünschmann das Schicksal der Welt entscheiden müsste.

[zur Inhaltsübersicht]
MAX
    Angst durchströmte meinen Körper, denn mir war als Einzigem von uns klar, dass Dracula gewiss scheußliche Kreaturen in seinen Diensten hatte, die ihn während des Rekreations-Bades bewachten. Jeder drittklassige Schurke hatte sinistre Söldner, also erst recht ein erstklassiger wie der Fürst der Verdammten. Aber weder meine Angst, noch Draculas Söldner waren die vorrangige Problematik, zuerst einmal mussten wir uns darum kümmern, wie wir Dracula überhaupt vernichten konnten.
    «Knoblauch», kombinierte ich laut, «wird es in diesem Schloss sicherlich nicht geben. So dumm wird er nicht sein. Man wird als Vampir nicht alt, wenn man ein Kretin ist.»
    «Ein was?», fragte Jacqueline.
    «Vollspacken», dolmetschte Fee.
    «Holzpfähle dürften hier auch nicht in Massen rumliegen», ergänzte Cheyenne, und Mama nickte: «Mir fällt gerade auf, dass ich in dem ganzen Schloss kein Stückchen Holz gesehen habe.»
    «Dann ist Dracula tatsächlich kein Vollspacken», stellte Jacqueline fest.
    «Und Weihwasser wird es auch nicht geben, das wir ihm in sein Moorbad kippen können», seufzte Fee.
    Alle sahen enorm deprimiert drein. Wir hatten nur noch vierzehn Minuten bis Sonnenuntergang und nicht den Hauch einer Idee. Ich blickte zu Jacqueline: Wenn sie bei dem Telefonat gestern nur gelacht hatte, weil sie bekifft gewesen war … dann hatte sie mich ja gar nicht ausgelacht. Das wäre wundervoll. Es bedeutete zwar noch nicht, dass sie meine Gefühle erwiderte, aber immerhin hatte sie sich über diese nicht lustig machen wollen.
    Doch wenn die Menschheit eliminiert würde, gäbe es auch keine Jacqueline mehr. Keine Ahnung, was aus uns Monstern würde. Aber ich wollte keine Zukunft ohne Jacqueline, selbst wenn sie mich nicht lieben sollte.
    Die neuronalen Synapsen in meinem Hirn arbeiteten im Akkord für Jacquelines Rettung, sendeten Signale zueinander, verschalteten sich immer wieder neu, um zu einer Lösung zu gelangen. Und die Synapsen lieferten Resultate: «Salz und Olivenöl wird es in diesem Schloss doch geben!», rief ich.
    Die anderen sahen mich an, als hätte ich nicht mehr alle Protonenzahlen auf der Elementtafel.
    «Ich wusste nicht, dass

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