Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)
und stopften uns wie Sardinen ins Auto. Mom und J.Lo mussten sich den Beifahrersitz teilen, aber Mom war so glücklich, dass sie ihn auf den Scheitel küsste und sich dann den Mund mit der Hand abwischte. Wir fuhren zum Kasino zurück, wo der Häuptling mit Lincoln auf dem Dach seines Pick-up saß und zum südlichen Horizont blickte, wo die große rote Kugel langsam davonsegelte.
»Ha!«, schrie er. »Das habt ihr davon, ihr Penner!«
* * *
Die Menschen kehrten in ihre Häuser zurück und feuerten zur Feier des Tages ihre Gewehre ab. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Dan Landry hatte die Gorg besiegt.
Sie waren kurz davor, das menschliche Volk abzuschlachten und zu versklaven, als Landry im Zuge einer alten Gorg’schen Tradition, deren Details im Dunkeln blieben, mit dem Anführer der Gorg zu einem Duell antrat, in dem der Stärkere und Schlauere gewinnen sollte. Er ging siegreich daraus hervor und vertrieb die Gorg von der Erde, und das abziehende Raumschiff wurde, wie jeder sehen konnte, angesichts der Blamage vor Verlegenheit schamrot. Tja, ihr wisst wie es war – wahrscheinlich habt ihr sein Buch gelesen.
Auch egal.
Das war’s. Ich habe die Welt gerettet. J.Lo hat mir geholfen.
Wir können nicht den ganzen Ruhm in Anspruch nehmen. Noch Monate nach dem Abzug der Gorg wurden Geschichten öffentlich, wie Menschen auf der ganzen Welt gegen sie gekämpft haben. Ich kann sie hier und jetzt nicht alle wiedergeben, aber belassen wir es dabei, dass die Gorg
nicht
darauf vorbereitet waren, es mit den Chinesen zu tun zu bekommen. Das Gleiche gilt für die Israelis und die Palästinenser, die sich ausnahmsweise zur Zusammenarbeit aufraffen konnten. Wie ich hörte, waren sie in Australien gar nicht erst gelandet, und dann gab es noch das Gerücht, unter dem Königreich der Glücksmäuse habe eine Gruppe versprengter Jungen dem dortigen Stützpunkt der Gorg das Leben schwer gemacht. Auch ohne den Häuptling hätten wir das alles nicht geschafft.
Frank José, der Häuptling, ist im letzten Frühling gestorben. Er ist vierundneunzig Jahre alt geworden. Er sagte, seine Zeit sei gekommen, doch ich wünschte, seine und meine Zeit hätten sich mehr überschnitten. Wir stifteten vieles von seinem Kriegszeug einem Museum und verschenkten alles andere, außer Lincoln. Lincoln behielten wir.
Die Boov waren in einer viel schlechteren Position als zuvor, zumal sie es den Menschen zu verdanken hatten, dass die Gorg vertrieben waren – wenngleich sie nicht wussten, wie das bewerkstelligt worden war. Die Boov halfen Menschen auf der ganzen Welt beim Umzug, schlossen viele Verträge und verließen ein Jahr nach ihrer Ankunft an Smekday die Erde für immer. Angeblich wollen sie jetzt auf einem der Monde des Saturn einen neuen Versuch starten, doch das ist eine andere Baustelle.
Ich fuhr mit Mom, J.Lo und Lincoln zurück nach Hause, doch dann zogen wir noch einmal um. Wir waren uns einig, dass wir J.Lo erst sehr langsam und vorsichtig in die Welt einführen sollten, und langsam und vorsichtig würde es in einer Großstadt nicht funktionieren. Da General Motors das Patent für unseren Schwebewagen erworben hatte, sollte es am Geld nicht scheitern, und wir kauften uns ein hübsches Haus am See.
Bisher hatten wir J.Lo nur unseren besten Freunden und der Familie vorgestellt, doch das war gut gegangen. Hin und wieder ertappe ich ihn dabei, wie er zum Himmel blickt, und kann mir vorstellen, was er denkt. Doch wenn er mich seinerseits in solchen Augenblicken bemerkt, behauptet er, einen Aufzug zum Mond bauen zu wollen, für Tagesausflüge. Insofern weiß ich nicht, was davon zu halten ist.
Eines Tages merkte er, dass sein Name nicht so verbreitet war, wie er dachte, und änderte ihn. Eine Zeitlang nannte er sich Spoon Possums, dann Dr. Henry Jacob Weinstein und einige Tage lang war er The Notorious B. B. Shaq Chewy, bis er wieder bei J.Lo war. Ich hatte mich sowieso auf keinen anderen Namen eingelassen.
Und da wir gerade von Berühmtheiten reden, die zu oft heiraten:
Ihr fragt euch in diesem Moment bestimmt, warum ich nie verraten habe, was J.Lo und ich getan haben. Vielleicht haltet ihr das alles ja auch für eine große Lüge. Man müsste doch verrückt sein, um auf Ruhm und Rampenlicht zu verzichten. Tja, vielleicht bin ich ja irre. Das hätte ich durchaus verdient. Aber ich will euch etwas über den berühmten Dan Landry erzählen.
Seit dem Abzug der Gorg hatte er keine ruhige Minute mehr, nicht eine. Alles,
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