Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
Vom Netzwerk:
einem niedrigen breiten Stein markiert war. Der Parkplatz war etwa einen halben Kilometer lang und in mehrere Abschnitte unterteilt, die nach Comicfiguren benannt waren. Auf dem Weg zu dem großen altmodischen Bahnhof am Haupteingang lief ich durch Rumpelstilzchen, Doofy und Duke Elliphant und dachte, es ist so sauber. Nach allem, was geschehen war, war es immer noch sauber.
    Mom konnte sich endlos darüber auslassen. Es war einer der Gründe, warum das Königreich der Glücksmäuse der schönste Platz auf Erden war. Es war so sauber und alle lächelten, auch wenn sie Müll kehren oder nur halb gegessenes Essen abräumen mussten. Ich hatte mit mir selbst gewettet, ob ich nicht doch mal jemanden mit einem unglücklichen oder auch nur normalen Gesichtsausdruck erwischen würde, doch als ich eine Jugendliche wie eine Schönheitskönigin strahlen sah, obwohl sie Erbrochenes vom Großen Süßigkeitsberg wischte, begriff ich, dass ich die Wette nicht gewinnen konnte.
    »Hier ist es einfach immer genau richtig«, hatte Mom gesagt, als wir Schlange standen, um die sechzig Dollar Eintrittsgeld zu bezahlen. Das war bei unserem dritten Ausflug ins Königreich der Glücksmäuse und vielleicht das zwölfte Mal, dass ich mir das anhören musste. »Und auch nachdem heute Tausende von Leuten hier durchgegangen sind, mit dem ganzen Konfetti und der Mäuseparade, ist es morgen genauso perfekt, du wirst schon sehen.«
    Und ich würde es wirklich sehen, weil wir ein Wochenendticket gekauft hatten. Um meiner Mutter zu beweisen, dass sie unrecht hatte, ritzte ich schnell ein böses Wort in den Lack unten am Kassenbüdchen, während sie noch bezahlte. Ich nahm meinen Hausschlüssel und achtete darauf, nicht erwischt zu werden. Ich weiß, das war blöd, aber ich war noch klein und das war halt so eine Phase. Jedenfalls war ich sicher, dass niemand das Schimpfwort bemerken würde und es am nächsten Tag noch da wäre, sodass ich ihr beweisen konnte, wie sehr sie unrecht hatte.
    An jenem Tag war es sehr voll und die Leute warfen mit Müll nur so um sich. Überall regnete es Konfetti und Luftballons und zwei Mal täglich fand die Parade des Unsichtbaren Wanderarbeiters statt. Aber am nächsten Tag war alles wieder blitzblank, das musste ich ihnen lassen. Doch sie konnten ihre Augen nicht überall haben.
    »Wo willst du hin?«, fragte Mom, als ich mich losriss und zur Kasse lief. »Wir haben doch gestern schon bezahlt, da müssen wir uns nicht noch mal anstellen.«
    »Ich will nur etwas gucken«, rief ich zurück. Wahrscheinlich hörte sie mich nicht, aber das war egal. Es würde nur eine Sekunde dauern und dann konnte ich mich den ganzen Tag in meinem Erfolg sonnen.
    Ich drängte mich durch die Schlange, ohne die bösen Blicke der Leute und ihr missbilligendes Schnalzen zu beachten, ging vor dem Büdchen in die Hocke – und traute meinen Augen nicht.
    »Unmöglich«, flüsterte ich.
    Es gab nur eine Erklärung: Das war das falsche Büdchen. Ich sauste in die nächste Reihe, wieder nichts.
    Doch ich hatte schon beim ersten Mal an der richtigen Stelle nachgesehen, die Kasse stand in einer direkten Linie mit dem Duke-Elliphant-Schild, das hatte ich mir am Vortag gemerkt. Ich sah noch einmal nach.
    »Was machst du denn da?«, fragte Mom hinter mir. »Hast du etwas verloren?«
    Ungläubig starrte ich auf den makellosen Lack. Man konnte nicht einmal erkennen, dass sie ihn ausgebessert hatten.
    »Ja«, sagte ich. »Ich glaube schon.«
    Ich erzähle das alles, um zu erklären, warum ich mitten in der Nacht vom Parkplatz im Königreich der Glücksmäuse zu dem leeren Kassenbüdchen ging, das auf gleicher Höhe mit dem Duke-Elliphant-Schild lag, und davor in die Hocke ging. Das musste ich einfach machen. Wenn ich Mom gefunden hatte, konnten wir zusammen darüber lachen.
    Unten am Stand war das Wort FURZ eingeritzt.
    Ich beugte mich weiter vor und kniff die Augen zusammen, weil ich an die Ziegen in ihren kleinen Autos dachte, die ich zuvor gesehen haben wollte. Deshalb zog ich das Wort mit der Fingerspitze nach. Ich spürte die flache Furche, die ich zwei Jahre zuvor mit dem Schlüssel gezogen hatte, und an meinem Finger klebte abblätternde Farbe.
    »Ich bin wirklich verrückt geworden«, sagte ich zu mir selbst und nickte. »Wahrscheinlich nicht erst heute.« Ich stocherte noch ein bisschen in der Farbe und knibbelte sie so weit ab, dass man das Wort nicht mehr lesen konnte.
    »Wetten, die Aliens sind auch nicht einmarschiert? Ich habe sie einfach

Weitere Kostenlose Bücher