Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)

Titel: Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Rex
Vom Netzwerk:
1812
, wenn alle Kanonen gleichzeitig losgehen.
    Aber noch was dachte ich, während ich die Wogen des Autoschrotts auf der rissigen zerstörten Straße an mir vorbeiziehen ließ: Für die, die überlebt hatten, gehörte Arizona jetzt dazu. Es stand auf der Liste der Dinge, die wir im Kopf hatten. Haben wir nicht alle so eine Liste? Darauf steht alles, was uns heimlich gehört – eine Lieblingsfarbe, oder der Frühling oder ein Haus, in dem wir nicht mehr wohnen. Wir haben uns Arizona angeeignet, indem wir hergekommen sind, doch für die Menschen, die schon vorher dort gelebt hatten, nahmen wir sicher nur etwas fort. Auch ich ging davon aus, dass ich eines Tages nach Pennsylvania heimkehren würde, als wäre ich nur kurz zu einem Feueralarm gegangen. Es würde immer noch mir gehören, doch Arizona hatten wir in ein Motelzimmer verwandelt. In unser ungemachtes Bett.
    »Achtung!«
, kreischte J.Lo.
    Ich riss gerade noch rechtzeitig das Steuer herum, um einer Gruppe Gorg auszuweichen, die schwer bewaffnet zu Fuß unterwegs war. Einer von ihnen schnauzte etwas in seiner eigenen Sprache und klopfte sich an die Brust.
    » SEG FOY S’XAFFEF, LU F’GUBIQ YAZWI !«
    »Was hat das denn zu bedeuten?«, flüsterte ich.
    »Er hat gesagt: ›Kauf dir ’ne Brille, du dämliches Äffchen‹.«
    »Nein. Ich meine, warum sind hier so viele Gorg? In unserem Bundesstaat. Die sind ja überall.«
    »Noch vier Meilen«, sagte J.Lo, der ein Schild gesehen hatte. Immerhin konnte er jetzt die Zahlen und die Himmelsrichtungen. »Schwere Kämpfe im Südwesten. Ein letztes Aufbäumen der Boov.«
    »Glaubst du?«
    »Ich weiß es. Bald ist es vorbei.«
    Ich hörte nicht richtig zu. Eigentlich wollte ich mich nur ablenken. Als ich plötzlich eine Werbetafel für das Diamond Sun Casino sah, an der nächsten Ausfahrt, zwei Meilen schnurgeradeaus, bekam ich eine Gänsehaut.
    »Was stand da?«, fragte J.Lo.
    Ich atmete tief ein.
    Von außen sah das Diamond Sun Casino nach nichts aus. Gut, es war pink, aber ich dachte, solche Vergnügungsstätten sollten glitzern und funkeln und nicht wie eine große Kuchenschachtel auf der Straße sitzen. Daneben stand tatsächlich ein weißer Hochzeitskuchen in Form eines riesigen Zelts, wirklich wahr, das auch noch innen schwach leuchtete. Das protzige Hinweisschild am Straßenrand war nicht erleuchtet, doch weiter unten wurde ein Licht geschwenkt – direkt unter dem Kinn eines Mädchens mit großen runden Augen. Ich hielt neben ihr an.
    »Bist du Gratuity?«, fragte sie. »Du bist es wirklich, nicht wahr?«
    Als ich antworten wollte, war sie schon woanders.
    »Ist das dein Auto? Schwebt das etwa? Bist du etwa gefahren? Wie alt bist du? Ist das ein Gespenst?«
    Das war meine Chance und ich nutzte sie.
    »Kannst du mich zu meiner Mom bringen?«
    Das Mädchen zog die Stirn kraus. »Mainemom?«
    »Zu. Meiner. Mutter.«
    »Oh ja, aber sie haben gesagt, es geht erst nach der Besprechung. Im Zelt findet ein wichtiges Meeting statt und deine Mom leitet es sozusagen.«
    Da konnte was nicht stimmen.
    »Hast du gerade gesagt, meine Mutter leitet …«
    »Aber erst nach der Besprechung. Wenn du möchtest, kannst du hineingehen. Soll jemand dein Auto dorthin fahren?«
    Ich war schon unterwegs und lenkte Slushious um die vielen anderen Wagen herum, die am Zelt parkten.
    »Ich glaube, irgendwer hat einen Fehler gemacht«, sagte ich zu J.Lo.
    »Warumwieso?«
    »Das muss eine andere Lucy Tucci sein. Meine würde keine Besprechung leiten. Sie … das würde sie einfach nicht.«
    J.Lo schwieg.
    »Ich fasse es nicht«, sagte ich. Meine Augen brannten.
    »Wir haben uns so viel Mühe gegeben. Es sollte … mein Gott! Das kann jetzt nicht sein. Es sollte gut ausgehen, wenn man … wenn man …«
    »Ich finde, wir sollten reingehen«, sagte J.Lo. »Ich finde, wir sollten zu sehen, was ist und was nicht ist.«
    Ich biss mir auf die Lippe und nickte, während Slushious stotternd zum Stehen kam.
    Am Zelteingang standen zwei Männer mit Gewehren. Mit großen schwarzen Knarren wie im Actionfilm. Der Hals des einen Mannes, der von oben bis unten in Army-Tarnkleidung steckte, hatte die falsche Größe für seinen Kopf. Wäre ich nicht so nervös gewesen, hätte ich ihm vielleicht vorgeschlagen, sich nicht in der Wüste vor ein leuchtend weißes Zelt zu stellen, wenn er nicht auffallen wollte, doch das war der falsche Augenblick. Der andere Typ trug ein schwarzes T-Shirt mit dem Schriftzug »Bad Dog«. Doch beide lächelten verhalten,

Weitere Kostenlose Bücher