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Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
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Kontakt abgebrochen, aber als Kind musste ich mir alles anhören. Es blieb mir nichts anderes übrig: Ich sagte nichts dazu und zog mich in meine eigene Welt zurück. Ich schottete mich innerlich ab gegen die Leute aus der Familie meines Vaters, die schlecht über meine Mutter redeten. Noch heute nehme ich instinktiv sofort Abstand von Menschen, die über andere lästern – wer es sich mit mir verderben möchte, braucht bloß damit anzufangen.
    Meine »rebellische« Mama passte Vaters Mutter einfach nicht ins Konzept. Mama sah zu gut aus, war zu klug, und sie wagte es vor allem, Widerworte zu geben. Und wenn sie dann so »unerhörte« Dinge sagte wie: »Dass man etwas schon immer so gemacht hat, heißt ja nicht, dass man nicht auch einmal etwas anderes ausprobieren könnte«, war Großmutter hilflos wie ein Fisch auf dem Trockenen. Also griff sie zu ihrer Verteidigungsstrategie: Sie versuchte, ihre Schwiegertochter bei der nächsten Gelegenheit schlechtzumachen. Vor wem auch immer, meistens vor meinem Vater. Mama konnte angeblich nicht richtig kochen – was eine Lüge war, das Gasthaus hatte einen hervorragenden Ruf für seine Küche und war immer sehr gut besucht. Viele Fabrikanten und Geschäftsleute aus Mühlacker und sogarmanche aus Pforzheim nahmen in ihrer Mittagspause den Weg bis nach Zaisersweiher auf sich, um bei uns saftigen Rehbraten oder die anderen rustikalen Köstlichkeiten zu essen, die Mama angeblich nicht hinbekam.
    Aber es gab natürlich noch viele andere Dinge, die meine Mutter ihrer Meinung nach falsch machen konnte. Sie wusch die Wäsche falsch, führte den Haushalt schlampig, erzog mich nicht richtig. Doch die Lästerei war nicht das Schlimmste.
    Zufrieden betrachte ich mein Werk. Die Kommode in der Diele, an der mein Zimmer liegt, ist mir schon lange zu nüchtern und rustikal. Doch mit den Schleifen aus weinrotem Satin, die ich an jedem Knauf angebracht habe, gefällt sie mir schon viel besser. Die Sitzfläche des Stuhls daneben habe ich im gleichen Stoff neu bezogen. Jetzt müsste man nur noch, darauf abgestimmt, obenauf Blumen oder … Ich erstarre. Da ist ein Geräusch, sehr weit weg, alarmierend. Ich renne zum Fenster im gegenüberliegenden Gästezimmer. Die Scheibe ist doppelt verglast, und man hört nicht viel von dem, was draußen passiert. Ein Stummfilm. Im Garten sehe ich meinen Vater, der mit schnellen Schritten auf unser Haus zugeht. Hinten an den Wäscheleinen hockt meine Mutter auf der Erde. Überall um sie herum, auf der Wiese, in den Gemüsebeeten, den Büschen und Sträuchern liegen und hängen Wäschestücke. Hemden, T-Shirts, Unterwäsche, Laken. Als ich die Treppe nach unten renne, nehme ich bei jedem Schritt zwei Stufen auf einmal.
    Die Angst kroch jeden Tag in mir hoch, sobald ich aus der Schule nach Hause kam. Wenn mich meine Mutter lächelnd begrüßte, fiel mir jedes Mal ein Stein vom Herzen. Manchmal war sie aber auch verschwunden. Dann fühlte ich, wie mir sofort die Panik den Rücken heraufkroch. Ich suchte sie überall. In der Restaurantküche, im ganzen Haus. Ich fragte unsere Angestellten im Gasthaus und sogar die Nachbarn. Wenn ich meinen Vater betrunken und mit verdrehten Augen in irgendeiner Ecke entdeckte, wurde ich noch panischer.
    Manchmal tauchte Mama dann doch plötzlich aus dem Keller auf, weil sie nur ein paar Kartoffeln geholt hatte. Oder sie winkte mir aus dem Garten, wo ich sie hinter den Jasminsträuchern zunächst nicht gesehen hatte. Viel zu oft fand ich sie aber auch irgendwo.
    Dann lag sie auf dem Sofa im Wohnzimmer oder kauerte hinter den Ställen an der Wand. Häufig blutete sie aus irgendeiner Platzwunde. Mal an der Schläfe, mal auf dem Wangenknochen. Sie hatte blaue Flecken und ab und zu auch ein blaues Auge. Auf ihren Wangen sah ich die salzigen Schlieren ihrer Tränen. Wenn Mama weinte, zerriss es mir das Herz. Da kamen aller Schmerz der Welt und schreckliche Hilflosigkeit zusammen. Ich brachte dann kaum mehr heraus als »Mama« und fing selbst an zu heulen. In diesem Moment nahm sie mich jedes Mal in den Arm und versicherte mir, es sei halb so schlimm. Mama hasste es, wenn man wehleidig war. »Die Tiere jammern auch nicht rum, wenn sie was haben«, sagte sie immer. Aber ich sah ja, dass es schlimm war. Ich wollte ihr helfen, sie retten, ein Prinz auf einem Schimmel sein, der sie in eine Festung brachte, wo sie sicher war. Aber wie? Wie?
    Es kam auch vor, dass ich zu Hause war, wenn es losging. Ich habe nie wirklich herausgefunden,

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