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Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler

Titel: Harald Glööckler - Glööckler, H: Harald Glööckler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stella Harald;Bongertz Glööckler
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Schweinen und Ziegen besaßen wir auch ein paar Pferde. Außerdem hatte mein Vater irgendwann beschlossen, sich als Hobby eine Rottweiler- und eine Dackelzucht zuzulegen, doch seine anfängliche Begeisterung schwand bald und meine Mutter übernahm den Job. Besonders angetan hatten es mir unsere kleinen schwarz-weiß-braun gesprenkelten Stummenten. Als eine Ente im Frühling Küken bekommen hatte und einer der Rottweiler neugierig auf die kleinen fluffig-gelben Vögel lossprang, verwandelte sich die Entenmama in eine so fauchende Furie, dass der Hund mit eingezogenem Schwanz das Weite suchte.
    Ein paar Jahre lang hatten wir auch eine große Voliere mit Bussarden, Falken und anderen Raubvögeln. Wir hatten sogar einen Raben, der wie ein Papagei sprechen konnte! Im Gartenteich schwammen Fische herum, und natürlich hatten wir Katzen, die stundenlang danebensitzen konnten und geduldig warteten, bis es ihnen gelang, einen der Fische herauszuangeln. Hinter dem Haus lagen die Ställe und die Scheunen, daneben erstreckte sich der Garten mit riesigen Sträuchern von echtem Jasmin mit seinen kleinen weißen Sternen als Blüten. Und natürlich gab es auch hier Rosen.
    Mama kümmerte sich auch um die Blumenbeete und um die Tiere. Mama kümmerte sich um alles. Aber nur sehr selten um sich selbst.

PALÄSTE UND STARKE FRAUEN
    E s ist der Stöckelschuh, der mir als Erstes einfällt, wenn ich an Anita denke. Er war knallrot, hatte einen langen, schlanken Absatz und war ohne Zweifel nie getragen worden. Dieser rote Schuh steckte in den Verzierungen einer Rokoko-Konsole. Ganz selbstverständlich, fast gelangweilt – und mit Knalleffekt. So auffällig wie eine schöne Frau in einem roten Kleid auf einer Party, auf der alle anderen weiblichen Gäste das langweilige »kleine Schwarze« tragen. Er war ein Objekt, nicht einfach ein Schuh. Ein Supermodel, das es sich leisten konnte, alle Blicke auf sich zu ziehen. Auch wenn es genau wusste, dass man als roter Stöckelschuh eigentlich nicht in Konsolen zu stecken hat. Schon gar nicht alleine, ohne den Partner. Aber das war diesem Schuh egal. Oder besser gesagt, es war Anita egal, die den Schuh dort drapiert hatte.
    Anita war die beste Freundin meiner Mutter und stammte aus einer sehr wohlhabenden Familie. Anita war ein paar Jahre älter als meine Mama, die sich als junge Frau etwas dazuverdient hatte, indem sie auf Anitas Kinder aufpasste. Die Frauen mochten sich sofort, und bald war Mama nicht mehr zum Babysitten gekommen, sondern um Anita zu besuchen. Mama nahm mich oft mit, wenn sie zu ihrer Freundin in deren Villa in Mühlacker fuhr. Wenn sich die beiden Frauen trafen, zelebrierten sie das immer wie einen besonderen Feiertag. Dabei war es meistens ein gewöhnlicher Dienstag, denn dienstags hatte unser Restaurant seinen Ruhetag.
    In Anitas Gesellschaft lebte Mama das aus, was ihr zu Hause verwehrt blieb. Die Freundinnen liebten Musik aus den Zwanzigern, auf diese Weise lernte ich schon als Kind Duke Ellington und anderen frühen Jazz kennen. Manchmal zogen sie sich passend dazu Charleston-Kleider an. Anita hatte einige davon in ihrem Kleiderschrank, der ein Koloss war und sich über eine ganze Wand in ihrem Schlafzimmer erstreckte. Weil Mama und sie die gleiche Kleidergröße hatten, konnten sie sich beide austoben. Viele von Anitas Kleidern waren sogar maßangefertigt, sie hatte einen sehr guten Schneider in Stuttgart – aber Mama passte trotzdem hinein. In ihren schönen Kleidern tranken sie dann Kaffee aus schlanken Porzellantassen mit goldenem Rand. Einmal sah ich, wie sie Zigaretten aus der Spitze rauchten – und das, obwohl sie eigentlich Nichtraucherinnen waren.
    Ich fand beide wunderschön. Die extravagante Anita und Mama, die hier aufblühte. Aber das war nicht alles, ich liebte die ganze Atmosphäre. Für mich war das Haus nicht nur eine Villa. Für mich war es ein Palast. Hier gab es Schönheit und Luxus im Überfluss. Die Wohnungen der Eltern meiner Spielkameraden waren mit günstigen Ikea-Möbeln eingerichtet. Das war nichts Verwerfliches, aber eben auch nichts Besonderes.
    Im Haus von Anitas Familie standen dagegen überall antike Möbel. Einige aus dem Biedermeier und anderen Epochen, die meisten aus dem Rokoko. Die Stühle und Sofas hatten Polster aus Brokat oder Samt in kräftigem Bordeauxrot oder Königsblau, kunstvoll geschnitzte Reliefs verzierten Armlehnen und Füße. Vor den Fenstern hingen schwere Vorhänge, und auf dem blank gewienerten Parkett lagen schwere

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