Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
beneidet hätte, hingen Gedärme. Ekelhafte Innereien, die nun sichtbar waren, denn sie waren außerhalb der schützenden Hülle. Ich schüttelte sie ab. Sie klatschten neben Joe auf den Boden.
    Der Invisiblo jammerte auf eigenartige Weise. Er schien grausige Schmerzen zu haben, denn der Laut sprach meine tiefsten Gefühle an, als hätte die Hölle sich geöffnet und der Teufel mich angespuckt. Ich hüpfte davon, überschlug mich in der Luft und kauerte mich in einen Winkel, wo mich das Schwert, denn um diese Waffe musste es sich handeln, mich nicht treffen konnte, es sei denn, der Unsichtbare stach zu.
    Später fragte ich mich, warum ich mich nicht einfach aus dem Staub gemacht hatte.
    Ich hätte mir verdammt viel Schwierigkeiten erspart. Doch so einfach ist das nicht, wenn man Blutdurst hat und ein Geschöpf der Nacht ist. Man will sich wehren, man will vernichten, man ist voller Hass und Rachedurst.
    So ein übler Kerl war Joe wirklich nicht gewesen und seine Anekdoten über Ozzy hätte ich gerne noch gehört.
    »Wer immer du bist, was willst du von mir?«, fragte ich pflichtschuldig, denn es hätte ja sein, hätte immerhin sein können …
    Eine dumme Frage.
    Wie nicht anders zu erwarten war, kam keine Antwort, stattdessen schlug die Spitze der Klinge haarscharf neben meinem Kopf in die Wand, und Mörtel spritzte. Entweder war ich so gut oder der Unsichtbare zu blöd. Hatte ich den Schlag tatsächlich kommen gespürt und war ausgewichen, oder wollte der Mörder mich verunsichern? Invisiblos waren perfekte Killer. So etwas durfte nicht geschehen und ich würde ihm sein Honorar nicht zahlen.
    Regel Nummer Zwei: Honorare stets im Voraus!
    Aha! Christopher schien sich gut ausgekannt zu haben.
    Im selben Moment wurde die Tür aufgerissen.
    Zwei Männer bauten sich dort auf.
    Sie stolperten auseinander, als der Invisiblo flüchtete, starrten sich entgeistert an, dann sahen sie mich und fingen an zu schreien. Erst ein unsichtbarer Geist, dann ein Vampir, Unmengen Blut, eine Leiche ohne Kopf und Gedärme in klebrigen Pfützen. Ein bisschen viel auf einmal.
    Ich hoffte, mich schnell zu verwandeln, doch es dauerte lange genug, um den Männern für die nächsten Wochen Albträume zu bereiten. Sie wirkten, als wollten sie sich übergeben, die Augen groß wie Unterteller. Ich huschte an ihnen vorbei, rannte durch den Flur, die Treppe runter, und warf die Tür hinter mir zu.
    Die Sonne schien mir in die Augen.
    Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Tür.
    Ich lauschte ins Leben hinein.
    Wow!
    Ich blinzelte, hob die Finger, strich mir über die Kehle und freute mich über meinen Kopf.

3

    Auch ein Vampir muss irgendwo leben. Das kann in einer Höhle sein, in einem Schloss, in einer Ruine oder einem Keller, manchmal auch in einem Sarg.
    Ich wohnte in einem Loft am Wilshire Blvd. Nach 8 Millionen verkaufter Tonträger mit Black Morgus und entsprechenden iTunes-Downloads konnte ich mir das leisten, auch wenn die Einrichtung noch etwa spartanisch war.
    Genau genommen hätte ich mir auch ein Schloss auf dem Gipfel des Mount Hollywood leisten können, vollgepackt mit Prunk und Protz von Graf Rotz und Göökler persönlich, aber was sollte ich damit? Meine Domaine war die Nacht, und in der glitzerten bestenfalls die Sterne.
    Ich kehrte in meine Wohnung zurück, noch immer aufgeregt und verwirrt. Obwohl ein Vampir auch in der Dunkelheit gut sieht, schaltete ich das Licht an und warf mich auf das Sofa von Beliani. Ich schwang die Beine hoch und streifte meine Sneakers ab. Mein rechter Socken hatte ein Loch.
    Ich reckte mich, knöpfte das Leinenhemd auf und löste den obersten Knopf meiner Jeans. In meinem Kopf ratterte es und ich wartete darauf, Geräusche zu hören. Wenn man wirklich hinter mir her war, wusste man auch, wo ich wohnte. Für einen Invisiblo waren Türen und Fenster kein Hindernis. Ich scheute mich, die Augen zu schließen, da es sich ohne Kopf schlecht aufwachen ließ.
    Nervös stand ich auf und lief wie ein Raubtier hin und her, wobei meine Fingerspitzen über das Tuch des Billardtisches strichen. Ich lehnte mich an die Tischkante und überlegte, während ich eine Kugel von der Linken in die Rechte tropfen ließ und zurück.
    Wie hatte der Unsichtbare fliehen können? Ich hatte ihn quasi ausgeweidet. Rätsel über Rätsel.
    »Sie sollten aufhören, sich unnötige Gedanken zu machen, Mr Morgus – oder sollte ich besser sagen, Mr Norton?«
    Ich schreckte auf und ging instinktiv in Abwehrhaltung. Da war jemand, der

Weitere Kostenlose Bücher