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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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schöpferischer als Erfindungsreichtum.«
    »Warum sagen Sie mir nicht, wer Horatio beauftragte, mich zu töten?«
    »Wir sind nicht wie der Abtrünnige. Wir halten uns an Regeln.«
    »Und warum beseitigen Sie diesen Typen nicht?«
    »Ich sagte es schon. Wir treten nie gegen Wesen mit magischen Kräften an. Es würde zu einem Ungleichgewicht kommen. Magie ist ein komplizierter Vorgang. Magie ist pure Energie. Verknotete Fäden könnten dazu führen, dass das Weltgefüge aus dem Gleichgewicht gerät.«
    Er meinte es ernst, er meinte es tatsächlich ernst, das sah ich ihm an. Ich hatte den Eindruck, in einen Albtraum geraten zu sein, begriff aber auch, dass die Invisiblos mir nichts antun würden, denn auch ich war eine magische Kreatur, zwar eine der dunklen Seite, aber immerhin.
    Ich murmelte: »Nehmen wir an, Horatio tötet mich. Was würde das für die Magie bedeuten?« Ich hatte Christoph getötet. Hatte ich das? Nein, es war eine Gewehrkugel gewesen. Aber was, wenn ich es gewesen wäre? Und bedeutete das, ich durfte nicht gegen Horatio kämpfen?
    Der Kleine lächelte. »Ein Dilemma, nicht wahr? Es kann sein, dass gar nicht geschieht, es kann aber auch sein, dass die Magie implodiert und wir ein echtes Problem bekommen. Magie, Mr Morgus, ist nicht nur das, was wir darunter verstehen, sondern Magie ist auch die Liebe zueinander, sind die Schwingungen, die wir wahrnehmen, ist das, was wir einen sechsten Sinn nennen, oder Zwillinge, die gleichzeitig sterben, möglicherweise sogar die Geburt eines Kindes. Wenn zwei Pole der echten Magie aufeinandertreffen und sich vernichten, besteht die Gefahr, dass diese Magie ausgelöscht wird.«
    »Wie hoch ist die Chance?«, fragte ich.
    »Eins zu fünftausend«, sagte der Kleine. »Ungefähr.«
    Ich glaubte, mich verhört zu haben. Mein Mund stand sperrangelweit offen. Und wieder stellte ich fest, dass der Kleine es verdammt ernst meinte.
    »Okay.« Ich hatte plötzlich eine kratzige Stimme. »Sie wissen, dass diese Chance bleibt, wenn ich auf Horatio treffe, nicht wahr? Und sie wissen, dass vermutlich einer von uns beiden sterben muss? Außerdem ist offensichtlich nichts geschehen, als Horatio Joe tötete.«
    »Glück gehabt«, sagte der Kleine.
    »Was also soll ich tun?«
    »Lösen Sie sich in Luft auf oder verschwinden Sie von diesem Planeten.«
    »Danke für Ihren Optimismus. Warum warnen Sie mich erst, wenn ich so gut wie tot bin?«
    »Es war unsere Pflicht, Sir. Wir hätten auch Mr Hall gewarnt, doch wir kamen zu spät. Wir warnen alle, hinter denen Horatio her ist.«
    »Hat es bisher jemandem genützt?«, hakte ich nach.
    Die drei Männer zogen lange Gesichter. Der Kleine schüttelte den Kopf und musterte mich dabei traurig. »Nein, Mr Morgus. Aber wir haben die Regeln eingehalten. Und das ist das Wichtigste. Wir dürfen uns empfehlen?«

4

    Ich war tot.
    Genau genommen bin ich das sowieso, aber eben nicht so richtig tot, schließlich laufe oder fliege ich durch die Gegend und erfreue Menschen mit meiner Musik.
    Doch nun hatte ich keinen Zweifel, dass mir irgendwann und irgendwo, wenn ich am allerwenigsten damit rechnete, der Kopf abgesäbelt wurde. Vermutlich würde ich es noch nicht mal mitkriegen, es sei denn, Horatio arbeitete nicht sauber und trennte mir zuerst die Ohren oder meinen Skalp vom Schädel. Schmerzen würde es nicht, denn Vampire empfinden so was nicht. Unangenehm wäre es dennoch.
    War er hier in meinem Loft?
    Konnte er sich genauso materialisieren wie seine drei Kollegen?
    Ich war nie ein Feigling, aber gegen etwas Unsichtbares zu kämpfen ist genauso, als warte man, bis einen der Blitz trifft, und den nimmt man wenigstens noch für den Bruchteil einer Sekunde wahr - vermute ich.
    Je länger ich über meine Situation nachdachte, desto mehr Fragen fielen mir ein, die zu stellen ich vergessen hatte. Außerdem kam mir das alles derart irrwitzig vor, dass ich den Raum nach versteckten Kameras absuchte, die mich für eine TV-Show filmten, doch es gab keine. Schließlich hatte ich Horatio gesehen. Nein, das war das falsche Wort. Ich hatte ihn gespürt und gesehen hatte ich, was er anrichtete. Allerdings hatte ich seine Gedärme gesehen und fragte mich einmal mehr, ob der Kerl überhaupt noch unter uns weilte?
    Dann war da noch die Sache mit Joe. Er war ein Maradingsda gewesen? Davon hatte ich noch nie was gehört, Christopher offensichtlich schon.
    Und dann die Sache mit der Chance von 1 zu 5000. Das klang eindeutig irre. Seitdem es Magie gab, bekämpften

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