Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
mich in einen Vampir. Ich zischte und spuckte und Roggs sackte vornüber, während Knochen brachen, Muskeln sich verdrehten, Innereien sich neu formten und sein Gesicht zu einer Schnauze wurde. Er war schnell, schneller als ich es in Erinnerung hatte. Es dauerte nicht mehr als zwanzig Sekunden vielleicht und er hockte geifernd und sabbernd auf allen Vieren, während seine rotglühenden Augen ihr nicht sichtbares Opfer suchten. Er witterte und ich ahnte, wie wichtig Roggs war, denn er verfügte über den Instinkt eines Wolfes, der das Pochen eines Herzen auf 200 Fuß Entfernung hörte und das Schluchzen eines Kindes auf 3 Meilen.
    Und zum ersten Mal sah ich Eva in ihrer Gestalt als Vampirin – bekleidet, wohlgemerkt.
    Ich staunte, dass wir alle noch unsere Köpfe hatten und als Roggs sprang, sah man genau, dass er gegen etwas prallte. Sofort war ich da und meine Klauen mähten in diese Richtung.
    »Ich habe dir deine Därme genommen. Wieso existierst du noch?«, rief ich und erhielt keine Antwort.
    Eva sah immer noch wunderschön aus. Ihre Haare standen etwas vom Kopf ab, ihr Gesicht war jetzt kantiger, ihre Zähne wie aufgeblühte Blumen. Ihre Augen funkelten wie Rubine und ihr muskulöser Körper erinnerte an einen Panther. Ihre Klauen waren kürzer als meine, aber spitzer. Wenn sie fauchte, streckte sich ihr Kiefer, mit dem sie problemlos einem Kaninchen den Kopf abbeißen konnte und ihre Nackenmuskeln wölbten sich. Ihre weiße Haut glühte im Neonlicht. Leider wurde dieses herrliche Bild durch den Gestank einer frisch gefüllten Hose, der eindeutig hinter dem Tresen herkam, gestört.
    Auch Eva hatte gesehen, dass Roggs sich gegen etwas wehrte, oder es anging und ohne Absprache griffen sie von links und ich von rechts an. Der Invisiblo konnte nur noch wie ein Furz nach hinten entweichen, aber er dachte nicht daran. Sein Schwert schnitt mir in den Oberarm und ich sprang aus dem Stand an die Raumdecke, von der aus ich mich im selben Bewegungsablauf fallen ließ. Ich prallte auf den Teppichboden und sprang geschmeidig auf.
    Meine Kräfte waren denen eines Menschen um ein vielfaches überlegen. Meine Bewegungen so schnell, dass sie das menschliche Auge kaum wahrnahm. Ich war pure Kraft.
    Eva kreischte und rannte im Zickzack, um dem Invisiblo kein Ziel zu bieten, während Roggs sich aufrichtete, wie immer ein Schauspiel erster Güte. Er maß mehr als sieben Fuß, wogegen selbst ich klein wirkte. Seine Tatzen schlugen wie wild um sich, als versuche er, einen Bienenschwarm zu verscheuchen und seine Nase war zornig und kraus, während Geifer aus seinem Maul tropfte. Seine Zähne wirkten wie Rasierklingen.
    Wir wirbelten und tasteten, bewegten uns andauernd und erneut traf mich ein Schwerthieb, der meinen Oberschenkel verletzte. Das war bisher nicht so schlimm, denn meine Selbstheilungskräfte waren immens.
    Leider konnte der nächste Hieb meinen Hals treffen.
    Oder den von Eva.
    Oder …
    Roggs heulte und stolperte. Blut lief aus seiner Brust.
    Eva zischte und fauchte, war beweglich wie eine Schlange, und als ich dachte, wir seien verloren, öffnete und schloss sich die Tür und wir waren – hoffentlich – alleine.
    Wir durchmaßen den Laden, suchten den Gegner, die Hände vorgestreckt, mit dem Oberkörper wippend, auf und nieder und zur Seite. War er so clever, die Tür lediglich geöffnet und geschlossen zu haben, während er grinsend neben dem Tresen stand und darauf wartete, dass wir uns sicher fühlten?
    »Ist er noch da?«, fauchte ich.
    »Ich spüre nichts«, fauchte Eva zurück. Liebe Güte, am liebsten hätte ich sie auf die Theke geworfen, hätte sie gleich hier und jetzt genommen. Meine atavistischen Triebe jubilierten und während sich meine Wunden regenerierten, wuchs meine Lust. Vielleicht einfach nur, weil ich das Leben liebte und es erneut begrüßen durfte.
    Roggs stöhnte und Blut tropfte aus seiner Wunde. Er legte den Kopf in den Nacken und witterte. Er schnüffelte am Teppichboden und legte den Schädel schief. »Grooooaarr!«
    Vermutlich war der Verkäufer spätestens jetzt kurz vor einem Herzinfarkt, denn dieser Laut war eindeutig unheimlich.
    »Witterst du etwas?«, fragte Eva.
    Roggs schüttelte den Schädel und Geifer spritzte gegen die DVDs und lief Bruce Willis über die Stirn und direkt unter ihm Harry Potter über das Brillenglas. Sah nicht übel aus. Hatte was Dreidimensionales.
    Eva verwandelte sich zurück, während ich mich damit schwer tat, denn ich witterte den Mann hinter der Theke

Weitere Kostenlose Bücher