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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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waren ganz brav. Geschwister im Geiste sozusagen. Oder glaubst du, ich lege mich mit einer Frau ins Bett, die, wenn sie die Kontrolle über sich verliert, meinen Hals aufreißt? Außerdem sollte dir bekannt sein, dass Vampire und Werwölfe natürliche Feinde sind, jedenfalls echte Vampire und Werwölfe.«
    Ich atmete erleichtert aus und kam mir selten dämlich vor. Hatte ich keine anderen Sorgen?
    »Also sitzen wir mal wieder in einem Boot?«, fragte ich überflüssigerweise.
    »Sieht so aus«, sagte Eva.

7

    Für einen Vampir bedeutet ein 50 Fuß hohes O gar nichts. Wir springen wie Eichhörnchen durch die Bäume, fischen Baseballs aus zwanzig Fuß Höhe und rennen schneller als ein Sportwagen. Wir stoppen heranrasende Autos mit der Schulter und schleichen uns an wie Schatten. Wir sehen wie Katzen und fressen wie Tiger. Genauso genommen sind wir wie Superman mit Fangzähnen, sogar Kryptonit würde uns nicht schaden.
    Ein Werwolf hingegen ist in Menschengestalt nichts anderes als ein zerbrechliches Wesen.
    Deshalb klemmte ich ihn unter den Arm und huschte hinter Eva her nach unten ins Gras.
    Wir hatten den Erdboden noch nicht berührt, als Scheinwerfer hochschnellten und das Terrain in weißes Licht getaucht war.
    Ich hatte ein kaltes Déjà vu, als ich eine blecherne Stimme durch ein modernes Megafon sprechen hörte.
    »Bleibt, wo ihr seid. Wir tun euch nichts!«
    Ich kannte die Stimme und Eva, obwohl wieder in Menschengestalt, fauchte wie ein Panther. Auch sie hatte die Stimme erkannt.
    Na, dann waren wir ja wieder alle beisammen.
    Die Adams-Family aus San Fernando.
    Major James Lockheed stand vor seinen Soldaten, die ihre Waffen auf uns richteten. Ich versuchte, sein Gesicht zu lesen, aber das Licht blendete mich.
    »Unsere Waffen sind mit spezieller Munition geladen, denen ihr nicht standhaltet«, sagte Lockheed. »Eine Neuentwicklung!« Es knackte und er flüsterte einem Soldaten etwas zu. Dann knackte es erneut und er tönte: »Steigt in den Wagen, den ihr kommen seht. Wir machen eine Spazierfahrt. Es gibt einiges, was ihr wissen müsst.«
    »Nach Hangar IV?«, schrie Eva.
    »Ihr seid freie Leute«, sagte Lockheed elektronisch verstärkt, was ich übertrieben fand. Er brauchte halt stets die großen Szenen. »Niemand nimmt euch fest. Das ist eine Einladung.«
    Roggs neben mir grunzte.
    »Ich verspreche euch, alle Türen geöffnet zu lassen, wenn wir da sind. Ihr könnt gehen, wann ihr wollt.«
    Eva sah mich an. »Er sagt die Wahrheit«, flüsterte sie.
    »Was macht dich so sicher?«, flüsterte ich zurück.
    »Ich kenne ihn. Besser, als du oder Roggs. Ich spüre, wann er lügt.«
    Für einen Vampir stellen die Gedanken der Menschen kein großes Geheimnis dar. Zwar können wir nicht, wie vielfach behauptet wird, Gedanken lesen, aber jeder Gedanke löst gleichzeitig eine Empfindung aus und jede Empfindung eine Schwingung. Diese Schwingung empfangen wir und verarbeiten sie. Ich gestehe, darin nicht besonders geübt zu sein, was vermutlich mit meiner mangelnden Sensibilität zusammenhängt oder mit meinem fein gemeißelten Narzissmus. Eva hingegen war da ganz anders, sie las Menschen wie ein offenes Buch.
    »Okay«, sagte ich.
    »Dann sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen die Waffen senken!«, rief Roggs.
    Major Lockheed winkte und die Soldaten folgten dem Befehl.
    Ein bulliger Wagen, ein modifizierter Ford Transit Connect, holperte den Weg hinauf.
    »Und warum ein Gefangenentransporter?«, fragte ich.
    »Kinderkram«, sagte der Major. »Stört euch nicht daran. Bitte tut, um was ich euch bitte.«
    Er bat uns! Ich traute meinen Ohren nicht. Erneut sah ich Eva an, denn ich war verunsichert.
    Sie nickte still. »Gehen wir.«
    »Wirklich?«, hauchte Roggs.
    »Gehen wir«, wiederholte sie.
    Als sie den Major streifte, ersparte sie sich jede Gefühlsduselei, ersparte sich jeden überflüssigen Blick, ersparte sich ein »Hi Daddy!«, und sprang behände in den Wagen, der von Soldaten flankiert wurde.
    Ich folgte ihr. Roggs kletterte auf die Ladefläche. Die Tür schloss sich laut und das Licht ging an. Wir setzten uns auf die Plastikbänke und warteten.
    Der Wagen rollte an.
    »Gibt’s das?«, fragte ich. »Sie müssen verdammt leise gewesen sein.«
    »Profis«, murmelte Roggs, nicht ohne einen Hauch Bewunderung.
    »Er hat nicht vor, uns etwas zuleide zu tun«, sagte Eva.
    Roggs zog die Brauen hoch. »Scheint mir auch so. Er machte eher einen besorgten Eindruck.«
    »Und doch haben seine Männer Waffen mit … wie sagte

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