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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Krone liebe? Peck und Hepburn als verliebtes Paar in Rom, und Gregory Peck steckt seine Hand in den Bocca della Verità , in den »Mund der Wahrheit«, um zu beweisen, dass er nicht lügt. Hätte ich das Eva erzählt, hätte sie mich vielleicht doch nicht verlassen.
    Sagte ich, dass ich ein treuherziger Kerl sein kann?
    Wer mich kennt, weiß das.
    Ein Problem hatte ich mit meinem Hunger. Ich hatte seit drei Tagen niemanden mehr getrunken und es fiel mir schwer, die vielen Menschen zu ertragen, in denen das warme Blut pulsierte. In meinem Gepäck befand sich eine Flasche mit Blut und ich fragte mich, was sich die Leute am Zoll gedacht hatten, als sie den Koffer durchleuchteten?
    Soeben wollte ich ein Taxi rufen, als sich jemand nahe an mich schob und mir von hinten ins Ohr flüsterte: »Bleiben Sie stehen, oder ich töte Sie.«
    Aha. Nun war es wieder so, wie ich es kannte.
    Ich reagierte sofort und murmelte, ohne mich umzudrehen: »Und wie wollen Sie das machen?«
    »Ich habe eine Waffe in meiner Manteltasche. Die Mündung zeigt auf Ihren Rücken.«
    Sollte ich lachen? Eine Kugel schadet mir ungefähr so viel wie ein Mückenstich. Meine Selbstheilungskräfte sind immens und Schmerzen empfindet ein Vampir nicht.
    »Die Kugeln sind aus Silber und magisch besprochen.«
    Aha! Da hatte ich wohl Pech gehabt.
    »Darf ich annehmen, dass Sie mich kennen?«, fragte ich ins Nichts und sah vermutlich wie ein Tölpel aus, der Selbstgespräche führte, also wie die meisten Leute heutzutage, die in ihre Headsets quatschen.
    »Mr Morgus, ich weiß, dass Sie morgen früh beim Papst sind. Doch zuvor möchte ich, dass Sie in die Via die Forragi gehen, Hausnummer fünf. Dort erwartet Sie jemand.«
    »Wer?«
    »Das werden Sie sehen.«
    »He, he – hat Dan Brown Sie geschickt? Und warum dieser Umstand, um mir das zu sagen?«
    »Wenn Sie sich umdrehen, begreifen Sie es – und sterben.«
    »Hier? Mitten unter allen Menschen?«
    »Ich denke, Sie haben Dan Brown gelesen?«
    Touché.
    Nach einer Minute Stille hinter mir drehte ich mich um. Touristen, Eisläden, Stühle und Tischen, und aufdringliche Taxifahrer, die den unerfahrenen Touristen ablinken wollten. Ich nahm das der offiziellen römischen Taxigesellschaft und zahlte den Standardpreis von 4o € bis zur Via die Forragi. Woher ist das wusste?
    Ich vermute, mein genetischer Suppentopf Christopher Vandenmeer war in Rom gewesen, kein Wunder, schließlich hatte er zweihundert Jahre lang gelebt. Seine Erinnerung war in mir.
    Ich ging über das Kopfsteinpflaster in eine schmale Gasse, deren malerische alte Häuser sich wie ein Dach über mich zu biegen schienen. Wäscheleinen waren über die Straße gespannt und bunte Tücher flatterten im milden Wind. Aus geöffneten Fenstern tönte quirliges Italienisch und eine Frau lachte hell. Alles strahlte Lebensfreude und Sonnenlust aus.

    Ma n'atu sole
    cchiu' bello, oi ne'.
    ‘O sole mio
    sta 'nfronte a te!
    ‘O sole, ‘o sole mio
    sta 'nfronte a te,
    sta 'nfronte a te!

    Also hatte Christopher auch Italienisch gesprochen. Zumindest den Liedtext dieses berühmten Songs hatte er gekannt. Ich pfiff ihn vor mich hin. Sogar ein Vampir wird von Lebenslust erfasst, wenn die Sonne aus einem römischen Himmel scheint, denn die ist einmalig. Sie ist der Inbegriff der Sonne.
    Der Eingang zu Nummer 5 wurde von einer blauen rissigen Holztür verschlossen. Es gab einen antiquierten Türklopfer, den ich betätigte. Ich sah weder ein Namensschild noch etwas, das auf den Bewohner hinwies.
    Es mag erstaunen, dass ich dieser geheimnisvollen Einladung nachkam, aber ich hatte gelernt, dass man Einladungen besser nicht ignorierte, wollte man nicht von ihnen eingeholt werden. Probleme wurden nicht geringer, wenn man sie ignorierte. Zwar war ich mit dem Tod bedroht worden, aber was hieß das schon? Vielleicht hatte der Überbringer der Information auch nur Angst vor mir gehabt? Was ich ihm nicht verdenken kann, denn je weiter ich mich von meiner Blutflasche im Koffer, der in einem Schließfach ruhte, entfernte, desto gieriger wurde ich. Ich hätte mich sättigen sollen, aber wie ein typischer Tourist war ich mit einem Ah und Oh und Ist das nicht schön? in diese Stadt getaumelt, wollte sie genießen und hatte nicht weiter gedacht wie eine Kampfschnecke vor einem Kranichschnabel. »He, was willst du mir schon tun? Ich habe meine Kampfschneckenrüstung an!« – »Yepp!« – Knacks!
    Die Tür wurde geöffnet und ich blickte in zwei stahlharte schwarze Augen, in ein

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