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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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auch wenn Freude am Feuerbrand, schreienden leidenden Menschen und traumatisierten Kindern, der Düsternis unserer Rasse zugeschrieben wird. Wie so oft ist das ein Mythos und Mythen lügen. Im Namen der Kirche wurden mehr Menschen getötet, als in allen Kriegen der Menschheit zusammen.
    »Männer oder Frauen, in denen ein Toten- oder Wahrsagergeist ist, sollen mit dem Tod bestraft werden. Man soll sie steinigen!«, sagte Moses. Wow, ein harter Typ.
    »Schläft einer mit einem Manne, wie man mit einer Frau schläft, dann haben beide eine Gräueltat begangen. Beide werden mit dem Tod bestraft!« Derselbe Moses.
    In den USA gibt es noch immer Dörfer, in denen ein Mann, der seine Frau von hinten nimmt, bestraft wird, oder man gänzlich angezogen ins Bett geht, um die Sünde zu verschleiern, was die Mormonen, Quäker oder Amisch-Leute zur Meisterschaft entwickelt hatten. Schon mal drauf geachtet, wie hager, dünnblütig und bleich die meisten von denen sind? Wenn man nur oberflächlich hinschaut, könnte man meinen, sie gehören zu meiner Rasse. Tun sie aber nicht. Ihr Blut ist der Name ihres Herrn.
    Und wenn es darum ging, dass ich vor vierhundert Jahren meiner Eva eine Schandmaske in den Mund geschoben hätte, die ihre Zunge zerfetzt und sie zum Schweigen verurteilt hätte, war ich sicherlich der falsche Kerl für so etwas.
    Na ja – notfalls hätte man sie auch an eine Leiter gebunden ins Wasser getaucht. Waterboarding made in Mittelalter! Vermutlich wäre sie ersoffen, aber für die sexuelle Abwechslung brauchte man schließlich keine Frau. Es gab ja noch das Schaf oder die Ziege.
    Das macht Freude, oder?
    Und in dieses Haus sollte ich gehen und mit einem Mann, der den verhungernden Schwarzen in Afrika noch heute erklärte, Empfängnisverhütung sei des Teufels, ein Gespräch führen?
    Das war absurd.
    Und es war spannend.
    Ich nippte an meinem mit Blut gefüllten Glas, als ein Brief unter meiner Tür erschien. Das kannte ich. Groupies, die sich anboten. Ich ging und öffnete den Umschlag und wieder starrte mir das Wappen des Vatikans entgegen. Ich las.

    »Verehrter Mister Morgus,
    Wir möchten Sie noch einmal um einen Besuch bitten. Sie werden darüber nachdenken, warum Wir Sie zu sprechen wünschen. Möglicherweise halten Sie die Einladung für einen Scherz. Wir dürfen Ihnen versichern, dass Unsere Zeit für Sie bereit ist. Es ist Uns nicht neu, dass Sie ein Vampir sind. Wir wissen, wie Sie leben und Wir wissen, was Sie im Laufe des letzten Jahres für uns alle getan haben. Unser Dank ist Ihnen gewiss. Doch nun handelt es sich um eine sehr pikante Angelegenheit, für die Wir einen Mann wie Sie brauchen. Einzelheiten möchten Wir Ihnen gerne unter vier Augen erklären. Wir hoffen auf Ihr Verständnis. Beiliegend finden Sie ein Ticket für American Airlines, Erster Klasse, nach Rom. Wir freuen uns, Sie bald persönlich begrüßen zu dürfen. Unsere Heiligkeit, Benedikt XVI. Stellvertreter Gottes auf Erden, oberster Kirchenführer …«

    Blabla. Es folgten zwei weitere Zeilen. War der Papst ein Deutscher? Soviel ich mich erinnerte, war es so.
    Ich war baff.
    Er wusste, dass ich ein Vampir war? Er lud einen Blutsauger, einen Killer, in sein Haus?
    Ich entnahm dem Umschlag das Flugticket. Schnüffelte dran. Betastete es. Hielt es gegen das Licht. Echt. Kein Fake. Ausgestellt auf den heutigen Tag. Ich hatte noch zwei Stunden, dann würde ich im Flugzeug sitzen. Ich beschloss, Rick nichts davon zu sagen. Mentale Antennen schoben sich meterhoch aus meinen Ohren und ich ahnte, dass etwas auf mich wartete, von dem ich meiner neuen Freundin erzählen würde, ohne dass sie es mir glaubte – oder niemandem mehr.

3

    Rom ist eine große Stadt und ich mochte sie. Mochte sie auf Anhieb. Ich weiß, das sagte ich auch über L.A., aber hier spürte ich eine Schwingung, die Zeitgeschichte atmete. Hier mussten sie gewandelt sein, die großen Vampire, die düsteren, belesenen und philosophierenden Blutsauger mit Kultur und Stil. Ich fahndete in meiner Vergangenheit, oder besser, in Christophers Vergangenheit, aus dessen DNA ich geschaffen worden war, doch ich fand nichts.
    Wieder vollbrachte meine Phantasie Bocksprünge.
    Ich ahnte das Mysterium des kommenden Abenteuers, aber ich genoss, dass es bisher weder mit Tod, Prügelei, Magie oder anderen Actioneinlagen zu tun hatte. Das mochte noch kommen, wer wusste das schon, aber derzeit war ich ein Tourist, der sich in Rom vernarrte.
    Soll ich beichten, dass ich Ein Herz und eine

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