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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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ausgedrückt, als spräche er über Gott.
    »Ich meine den größten Feind der katholischen Kirche.«
    »Verschwörungstheoretiker? Schriftsteller? Tom Hanks?«
    »Nein, Mr Morgus. Ich meine den Teufel!«

4

    Ich hatte schon viel Unsinn gehört und manchen Blödsinn erlebt, doch das toppte alles. Der Teufel, falls er wirklich existierte, lebte ausgerechnet im Haus seines Feindes? In den Katakomben des Vatikans? In welchen Schwachsinn war ich diesmal geraten? Bevor ich zu lachen anfing, brachte mich ein Gedanke auf den Boden zurück:
    Bisher hatte jeder Schwachsinn letztendlich einen Sinn ergeben und auf sehr realen Füßen gestanden!
    Ich riss mich zusammen und fragte den Kleinwüchsigen: »Sie werden verstehen, Luca, dass ich einigermaßen erstaunt bin?«
    »Oh ja, das sind Sie. Denn nun sind aus anfänglichen drei Fragen tausend geworden, nicht wahr?«
    »Yepp.«
    Er lehnte sich zufrieden zurück und kreuzte die Arme vor der Brust.
    Im selben Moment polterte es an der Tür, sie barst aus den Angeln und fiel in den Raum. Ein Windstoß strich über das Kaminfeuer, Sonne drang herein und sofort wurde sie von zwei Silhouetten verdunkelt, die Gewehre vor sich hielten, aus deren Mündungen es weiß spritzte. Kugeln pfiffen und bevor ich nachdachte, was ich tun sollte, lag ich schon auf dem Steinboden.
    Vampire sind schnell, blitzschnell, aber schneller als Gewehrkugeln sind sie nicht. Offensichtlich hatte man nicht auf mich geschossen, sondern … Es dröhnte, weitere Schüsse folgten und es stank nach Rauch und Explosion. Glas splitterte, ein Querschläger pfiff und ich bekam unter dem Tisch Gesellschaft.
    Luca Sciutto lag plötzlich neben mir, den Kopf halb von den Schultern gerissen, ein Arm weggefegt, der Brustkorb ein Brei aus Knochen, Fleisch und Blut. Die Kugeln hatten ihn in handliche Stücke zerfetzt und aus seinem Schädel sickerte Hirnmasse.
    Ohne nachzudenken, vom atavistischen Instinkt getrieben und maßlos zornig, raste ich zur Tür, für das menschliche Auge nicht mehr als ein Schatten. Hätte Luca mich nicht Minuten zuvor gesättigt, würde ich nun über seine Leiche gebeugt sein, den Kopf in sein Blut versenkt, die Zähne lang, voller Durst und Geilheit auf den warmen süßen Saft.
    Doch nun wollte ich nichts anderes, als die Killer zu stellen. Ich hatte grad angefangen, den kleinen Luca zu mögen und hätte ich seinen Worten nicht geglaubt, tat ich es jetzt.
    Die Silhouetten, zwei Männer in Uniform, sprangen zur Seite, gaben die Tür frei und ich huschte zwischen ihnen ins Freie. Sie wirbelten herum. In der Hoffnung, nicht beobachtet zu werden, sprang ich aus dem Stand acht Fuß hoch, überschlug mich und rammte einem der Beiden meine Füße in den Bauch.
    Nun war ich in Form. Zwar bekam ich keine Antworten, wenn ich die Killer tötete, aber meine vampiristische Wut wurde gekühlt. Ich fuhr meine Klauen aus, mein Schädel verlängerte sich und ich wollte soeben einem der Männer den Kopf von den Schultern reißen, als ein Schuss, der aus einer anderen Richtung kam, meine Aufmerksamkeit forderte.
    Einer der Schützen bäumte sich auf und sein Brustkorb zerplatzte direkt vor meinen Augen. Das Geschoss, welches ihn in den Rücken getroffen hatte, hatte definitiv ein größeres Kaliber als 9 Millimeter oder der Kopf der Kugel war flachgeklopft worden. Der Anblick war eindeutig ekelhaft und Knochensplitter rannen in klebrigem Blut über das Holz der Türlaibung.
    Der zweite Schütze schien seine Optionen errechnen zu wollen, denn er starrte erst mich an, dann seinen Kameraden, und bevor er Reißaus nehmen konnte, traf ihn ein Schuss in den Hals. Diese Aktion hatte nicht länger als eine oder zwei Sekunden gedauert und ein gewöhnlicher Mensch hätte den furchtbaren Zwiespalt des Mannes nicht wahrgenommen. Purer Instinkt und Überlebenstrieb.
    Nun fetzten seine Halswirbel in Stücke und sein Kopf sackte zur Seite und baumelte nur noch an wenigen Fleischfäden, während Blut aus seinem Hals schoss und ich mich nur mit einem geschmeidigen Sprung in Sicherheit bringen konnte, um meine neuen Klamotten nicht zu besudeln.
    Im selben Atemzug wirbelte ich herum und suchte den Killer, der die Killer getötet hatte. Ich sah niemanden, dafür Frauen, Männer und ein paar Kinder, die schreiend durch die Gasse liefen, während schrille Pfiffe ertönten und ich beschloss, das weite zu suchen, denn noch immer sah ich aus wie ein Vampir. Ich mag grausam wirken, aber Kinder sollen mich nicht so sehen. Das will ich nicht.

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