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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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können.
    »Ist das grad wirklich passiert?«, ächzte sie.
    »Yepp!«
    Sie ließ den Geigenkoffer fallen und hatte Mühe, ihre Finger zu entspannen, deren Gelenke weiß waren. Sie strich sich die Locken aus der Stirn und lächelte schief. »Ich heiße Anna. Anna Tomasso.«
    Touristen und Römer sahen zu uns und wieder weg. Wir fielen nicht auf. Die Stadt schwirrte und surrte und Taubenschwärme stiegen auf. Die Polizeisirenen waren nur noch schwach zu vernehmen.
    »Ich hoffe, Sie erklären mir jetzt, was hier gespielt wird«, sagte ich. Sie blickte mich an, als sei ich ein Volltrottel. Nach dem Motto: Wenn du was von mir willst, lade mich gefälligst auf einen Cappuccino ein! Ich dachte nicht daran, schließlich war ich es gewesen, der sich um Haaresbreite mit Fleisch, Knochen und Innereien besudelt hätte, was dem Papst vermutlich weniger gut gefallen hätte und mir auch nicht. Ich hatte keine Kleidung zum Wechseln dabei, sondern nur, was ich am Leibe trug, sowie eine Mastercard. So reisten Rockstars. Um den Rest kümmerten sich die Angestellten, die sich derzeit allerdings in L.A. aufhielten.
    »Mache ich, Mr Morgus, oder darf ich Sie Darian nennen?«
    »Darian.«
    »Mach ich, Darian, aber nur, wenn Sie mich zu einem Cappuccino einladen.«
    »Zuerst die Erklärung.«
    »Zuerst der Cappu.«
    Sie wies auf eines der unzähligen Straßencafés. Wir fanden einen Platz. Der Kellner servierte und die Sonne brannte auf meiner Haut. Ich rutschte einen Stuhl weiter in den Schatten eines Sonnenschirms. Zwar können Vampire Sonne ertragen, aber man muss es nicht übertreiben.
    »Also?«, fragte ich und tat, als nippe ich am Kaffee. Ich trank weder Kaffee noch Tee oder Alkohol. Davon wurde mir schlecht und ich tat es nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ.
    »Sie haben Luca Sciotto kennengelernt?«
    »Ein netter kleiner Kerl. Ich begegnete schon vielen netten Kerlen, und letztendlich waren sie alle tot.«
    »Er hat sich Ihnen anvertraut?«, fragte sie ungerührt.
    »Hat er.«
    »Glauben Sie ihm?«
    »Sie meinen die Sache mit dem Teufel?« Stellte ich diese Frage wirklich? Ich konnte es kaum glauben.
    Sie stellte die Tasse ab. An ihrer Oberlippe klebte Schaum, was zuckersüß aussah. Sie tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab. Ihre dunklen Augen bohrten sich in meine, wie kleine brennende Pfeile, und ich wandte den Blick ab. Nervös räusperte ich mich. Ihre erotische Ausstrahlung war immens und ich versuchte, den Geigenkoffer zu ignorieren.
    »Ja, diese Sache meine ich.«
    »Warum ist das wichtig für Sie?«
    »Man brachte Luca um, weil er die Wahrheit sagte. Ich wollte seinen Tod verhindern, doch ich kam zu spät.«
    »Warum hat man mich verschont?«
    »Sie hatten Glück.«
    »Mir schien, man schoss nicht auf mich. Und zwar ganz bewusst nicht.«
    »Glück, wie ich sagte.«
    Ich kapierte nichts. »Also vermutete man, der Kleine würde mir etwas sagen, dass ich nicht wissen sollte?«
    »So ungefähr.«
    »Hören Sie, Anna Tomasso. Reden Sie so, dass ich begreife, was Sie meinen. Am besten, Sie fangen am Anfang an. Und Sie sagen mir endlich, wer Sie sind und warum Sie mit einer Waffe herumlaufen, die Sie bestens einzusetzen verstehen.«
    »Es gibt ein Buch, Darian. Ein geheimes Buch. Dieses Buch ruhte viele Jahrhunderte in einem Verlies im Vatikan. Am 11.11.2011 sollte es geöffnet werden. Man müsse den Anweisungen folgen. Also wurde es so getan. Die Schriften sagen aus, dass der Verführer in der Nähe und bereit sei, sich dem Vertreter Gottes auf Erden zu stellen. Schon lange kursierten Gerüchte über ein Versteck in den Katakomben des Vatikans und über eine Kreatur, die dort haust.«
    »Diejenige, über die Luca sprach.«
    »Ja. Der Teufel.«
    Ich grinste. »Ich dachte, der Teufel sei Herr der Hölle?«
    »Der Begriff Hölle ist nur die Bezeichnung für die in vielen Religionen herrschende eschatologische Vorstellung von einer jenseitigen Unterwelt als Ort oder Zustand der Qual. Dort halten sich Dämonen auf, die auf die Bösen warten. Während die Hölle in einigen Weltreligionen der Läuterung dient und ein Ende hat und somit ein Mittel der Besserung ist, geht die Lehre der großen christlichen Religionsgemeinschaften von einer »ewigen Hölle« aus – einer Strafe als unveränderlichen Zustand.«
    »Also kein Ort?«
    »Ich möchte nicht zu philosophisch werden, aber die Hölle kann durchaus auch auf Erden sein und die Dämonen in einem Selbst. Viele Weltreligionen sehen das so und Philosophen sowieso.«
    »Aha.

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