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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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seine typische weiße Kleidung und erhob sich. Er reichte mir die Hand und ich schüttelte sie. Hatte er etwas anderes erwartet, musste ich ihn enttäuschen. Ich würde weder seinen Ring küssen, noch seine Füße.
    Doch das schien er auch nicht zu erwarten, denn er wies auf einen Stuhl schräg gegenüber und ich setzte mich.
    »Schön, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind, Mr Morgus«, sagte er mit leiser und warmer Stimme.
    »Es ist mir eine Ehre, Mr Ratzinger«, log und provozierte ich. Er ging nicht auf die Anrede ein, sondern lächelte, was ihn mir sympathisch machte. Schien irgendwie cool zu sein, der Mann und uneitel außerdem.
    »Sie haben Anna Tomasso kennengelernt?«
    »Ja, Mr Ratzinger ... Eure Heiligkeit.«
    Er winkte ab. »Bleiben Sie ruhig bei Ihrer Überzeugung, junger Mann. Ratzinger ist ein guter Name.«
    »Ja, ich habe Anna kennengelernt. Und ich wundere mich, dass auch Sie sie kennen. Sie geht einem befremdlichen Hobby nach.«
    »Ach – Sie meinen die Sache mit der Schießerei«
    Ich blinzelte erstaunt. Ich befand mich im Vatikan, oder etwa nicht? Vielleicht irrte ich mich auch und war in Wirklichkeit in Sizilien, in einem Landhaus, beherrscht vom Don aller Dons der Mafia.
    Der Papst richtete sich auf, schob den Stuhl zurück und ging zum Fenster, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Hinter mir raschelte es. Ich fuhr herum und nahm erst jetzt wahr, dass wir nicht alleine waren. Zwei Soldaten und Monsignore Gänswein. Geheimnisse schien es hier nicht zu geben.
    »Ich will gleich zur Sache kommen, Mr Morgus. Wir alle wissen, wer und was Sie sind. Wir wissen außerdem, was Sie für uns alle getan haben. Ihr Mut bewahrte die Welt vor einem Desaster. Und bevor Sie jetzt anfangen, Uns zu fragen, wieso Wir damit leben können, dass Sie ein Vampir, ein Untoter sind, eine Kreatur der Unterwelt ...« Er drehte sich herum. Hinter den Brillengläsern blitzten wache Augen. »Der Zweck heiligt manchmal die Mittel, auch in der katholischen Kirche. Außerdem haben Sie in der Vergangenheit mehr Menschlichkeit bewiesen, als manch Sterblicher. Und darauf kommt es letztendlich an. Auf Güte, Anstand und Tapferkeit. Kreaturen, die Uns schaden wollen, die Unsere Freunde töten, verfolgen Wir mit aller Schärfe. Anna Tomasso ist eine der wenigen Frauen, die speziell ausgebildet wurden, Unbill von Uns zu nehmen. Man mag darüber denken, wie man will – Wir leiden täglich darunter, dass Wir zu solchen Mitteln greifen müssen, doch eine Anpassung an die Gegebenheiten schützen die Kirche, schützen die Gläubigen und schützen Gottes Wort.«
    Um Benedikts Mundwinkel spielte eine Härte, die mich erstaunte. So müde er wirken mochte, wusste er genau, was er wollte.
    »Und nun kommen wir zu Ihm, zu jener Kreatur, die tief unter uns darauf wartet, angerufen zu werden.«
    Hinter mir raschelte Papier und einer der Gardisten keuchte.
    »Der Tag ist gekommen, ein für alle Mal zu klären, wer diese Welt beherrscht, Mr Morgus. Ich habe mir stets gewünscht, diese Verantwortung nicht tragen zu müssen.« Er war in die erste Person gewechselt und ich spürte, wie sehr ihn das, was er nun sagen würde, mitnahm. Er trug die Konsequenzen. Nicht Wir , sondern Ich . Das rang mir Bewunderung ab.
    »Anna hat Ihnen von der Schrift berichtet. Sie wissen, dass es eine Weissagung gibt, die erfüllt werden muss. Die Schrift sagt aus, dass der Vertreter Gottes auf Erden sich dem Teufel stellen muss. Die Waffen bestimmt der Sterbliche.«
    »Waffen?«, fragte ich närrisch. Was, um alles in der Welt, sollte ich hier? Was hatte alles das mit mir zu tun?
    »Die Konfrontation ist unausweichlich. Es wird zu einem Kampf kommen, und ich habe die Waffen bestimmt.«
    »Schach ...«, ächzte ich.
    Der Papst zog die Brauen hoch und grinste schief. »Ja, Schach, Mr Morgus. Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, den Dunklen Herrscher zu besiegen. Ich bin ein alter Mann. Es wäre lächerlich, mit Schwert oder Degen zu kämpfen und ein Faustkampf wäre unangemessen.«
    »Was geschieht, wenn Sie verlieren?«
    »Dann wird Luzifer, der gefallene Engel, die Herrschaft über die Welt übernehmen.«
    »Hat er die nicht sowieso?«
    Benedikt verharrte und legte den Kopf schräg. »Es mag den Anschein haben, doch so ist es nicht. Bisher sind es lediglich die Prüfungen Gottes, denen wir unterworfen sind. Wenn Luzifer herrscht, wird die Welt in Asche versinken und jedes Angesicht wird sich verdunkeln.«
    Wow, das klang düster. Total

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