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Harka der Sohn des Haeuptlings

Harka der Sohn des Haeuptlings

Titel: Harka der Sohn des Haeuptlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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gleich. Kaue allein an deinen Gedanken, wenn es dir so besser gefällt.«
    »Und wenn ich auch jetzt allein daran kaue, morgen wird es schon die Ratsversammlung sein, die darüber spricht.«
    »Ach, so wichtig sind deine Meinungen! Davon weißt allerdings du allein.«
    »Morgen spottest du nicht mehr, Tschetan.«
    »Je nachdem es mir beliebt.« »Das werden wir sehen. Ich jedenfalls habe genug gesehen – heute.«
    »Willst du nicht einmal Geheimnismann werden? Dunkle Worte zu sprechen, das hast du schon gut gelernt.«
    »Worte so dunkel wie das Tun, dem sie gelten.«
    Kraushaar wollte anfangen, über den Wortstreit zu lachen, aber da er mit seiner Heiterkeit allein blieb, erstarb sie wieder, und er blickte ebenso forschend wie Harka auf die beiden großen Burschen, die sich jetzt mißtrauisch, nicht eben freundlich maßen.
    »Du spielst mit Nebeln«, nahm Tschetan das Gefecht wieder auf. »Ich kann warten, bis sie sich verziehen.«
    »Warte, wenn du willst. Aber du kannst sie auch sogleich durchschauen, wenn dir der Sinn danach steht. Gehe doch hinüber ins Tipi des Häuptlings Mattotaupa.«
    »Das tue ich nicht.«
    »Nein, das tust du nicht, weil er uns alle hinausgeschickt hat. Er wußte schon, warum er uns nicht brauchen kann.«
    »Schonka«, warf Kraushaar erzürnt ein. »Warum sprichst du so von unserem Häuptling? Das kommt dir nicht zu.«
    »Sei still, du kleines Ringelhaar.«
    »Kraushaar hat recht!« betonte Tschetan. »Du hast zuviel gesagt, Schonka. Jetzt mußt du alles sagen!«
    »Ich sage nicht mehr, als ich sagte. Hau. Wenn ihr etwas erfahren wollt, geht hinüber und lauscht.«
    »Wir mißachten die Befehle des Häuptlings nicht, und wir belauschen nicht unsere Brüder und Väter. Merk dir das, Schonka. Sonst wirst du nie ein Krieger in unseren Reihen werden!«
    »Prrr.«
    Tschetan fuhr auf.
    Schonka machte eine abwehrende Handbewegung, als wollte er beschwichtigen. Als Tschetan ihn weiterhin drohend anblickte, sagte er leise: »Reden wir von etwas anderem. Was denkt ihr über den weißen Mann?«
    Kraushaar ging zur Überraschung seiner Gefährten sehr schnell auf die Frage ein. »Er hat böse Augen«, meinte er ablehnend.
    »Das stimmt«, antwortete Schonka.
    »Aber er hat eine gute Hand!« warf Harka ein. »Er ist freigebig, und seine Schüsse treffen! Du hast viel Übles durch weiße Männer erfahren müssen, Kraushaar, das wissen wir. Aber nicht alle weißen Männer sind schlecht.«
    »Der weiße Mann besitzt große Geheimnisse!« fuhr Kraushaar fort, argwöhnisch, sorgenvoll.
    »Geheimnisse der weißen Männer können giftig sein.« Tschetan sagte das. Harka war darüber verwundert.
    »Aber ihre Mazzawaken nicht«, antwortete er dem Freund.
    »Im Häuptlingszelt verschenkt er keine Mazzawaken, sondern …«, deutete Schonka an.
    »Was sondern?« wollte Tschetan wissen.
    »Sondern Miniwaken, Geheimnistrank.«
    Schwarzhaut Kraushaar erschrak. »Der Geheimnistrank der weißen Männer ist gefährlich. Wenn die weißen Männer diesen Trank zu sich genommen haben, werden sie wie Narren und Tiere. Sie schlagen Frauen und Kinder und Sklaven!«
    »Was heißt dieser Trank«, rief Harka empört. »Hast du den Trank, den The Red mitgebracht hat, schon erprobt, Kraushaar? Nein! Dann rede nicht darüber und sage nicht, daß er wirke wie Geheimniswasser. Kann ein Mann, der uns Mazzawaken schenkt, uns überhaupt etwas Böses zufügen wollen?«
    Tschetan und Kraushaar senkten die Augen. Was sollten sie auf Harkas Frage antworten? Es trat eine Pause ein. Endlich sagte Schonka: »Der Fischer muß Würmer an die Angel stecken, sonst beißen die Fische nicht an.« Harka schob einen Zweig tiefer ins Feuer hinein. »Es ist, als ob du nicht mit deiner eigenen Zunge sprächest, Schonka.«
    »Mag sein. Aber geh doch hinüber und sieh dir an, was im Zelte Mattotaupas geschieht!«
    »Ich gehe nicht!« sagte Harka bestimmt. »Hast du vergessen, wie Tschetan dich mahnte?«
    »Ich habe es nicht vergessen. Verstopft euch nur die Ohren. Wenn ihr wollt, verschließe ich auch die meinen. Ich habe gesprochen, hau!«
    Schonka erhob sich und verließ das Zelt.
    Tschetan und die Jungen blieben aufgestört und mißmutig zurück. Harka war erbittert, am meisten darüber, daß es nicht gelungen war, Schonka eine vollständige Niederlage beizubringen. Die Bemerkungen des Burschen waren wie Giftpillen, die die Jungen geschluckt hatten. Sie sprachen aber nicht weiter darüber, sondern beschlossen, schlafen zu gehen.
    »Ihr könnt alle

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