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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Blick und ein flüchtiges Nicken.
    Gerade als sie sich auf den Weg zurück zu den Wiesen machten, warf Rachel noch einen Blick hinauf zum Gerätezelt. Die Blätterspitzen, die über den Rand des Daches ragten, kamen ihr vertraut vor. Ihr Ameisenbaum! Doch was konnte sie in diesem Augenblick sagen? Es musste Andrew gewesen sein; er hatte nicht genug gesunden Menschenverstand, um in Gegenwart von Mitgliedern des Rates vorsichtig zu sein. Er war solch ein dummer Angeber! Jetzt hatte er sie wahrscheinlich beide in Schwierigkeiten gebracht, und was noch schlimmer war, vermutlich kümmerte es ihn nicht einmal. Rachel verzog das Gesicht, wahrte ihr Schweigen und ging weiter.
    Vielerorts auf den Wiesen standen Gebilde aus Kunststoff und Stein. Mitglieder des Rates hatten sie angefertigt, indem sie eingesammelte Kieselsteine und winzige Chondren von Asteroiden miteinander verschmolzen und das Ergebnis mit einem weichen, durchsichtigen Verbundstoff überzogen hatten. Es war nützliche Kunst; sie hatten aus dem Ausschussmaterial gekonnt Bänke und bisweilen auch wilde, geschwungene Skulpturen geformt. Die Objekte befanden sich schon Rachels ganzes Leben lang dort.
    Sie hatte einmal nach deren Herkunft gefragt, und Gabriel hatte erklärt: »Wayne und Ali hatten mal ein Jahr Langeweile.«
    Die Ersten Bäume fassten die Wiesen von drei Seiten her ein. Gabriel und Ali hatten sie selbst gepflanzt, sogar noch bevor irgendein Erdgeborener geweckt worden war. Es gab dort Feigenbäume und Palmen und graue Kapokbäume, die gerade begannen, jene brettartigen Stützwurzeln zu entwickeln, die eines Tages groß genug sein würden, um selbst wie Bäume in die Höhe zu klettern. Rachel kämpfte mit der komplizierten Jahreszählweise der Räte. Rachels Mutter Kristin war eine Erdgeborene, ihr Vater gehörte zur ersten Generation von Mondgeborenen; als Rachel zur Welt kam, war er 42 Mondjahre alt gewesen, oder etwas mehr als halb so viele Erdenjahre, und seine Eltern waren zwei Mondjahre wach gewesen, bevor sie ihn bekommen hatten. Demnach mussten die Bäume, die an die Wiesen angrenzten … 25 Erdenjahre oder älter sein. Sie waren hoch, die größten von ihnen mehr als 30 Meter. Ihre Äste wuchsen dicht ineinander, schon 15 Meter über dem Waldboden. Ganze Netze aus jungen dünnen Lianen wanden sich an Stämmen hinauf oder hingen von Ästen hinunter und strebten so gleichzeitig gen Himmel und zur Erde. In diesen Teil des Waldes drang das Licht nur gedämpft, und es war schattig und mystisch. Die Luft hatte einen vollen und feuchten Geruch, als hielte das Blätterdach den Duft des Wachstums unter sich fest. Hier hielt sich Rachel am liebsten auf.
    Einmal hatte Gabriel ihr erklärt, dass die Ersten Bäume zu dicht beieinander gepflanzt worden waren. Selenes sauerstoffreiche Atmosphäre und die drei Viertel Erdschwerkraft hatte Auswirkungen auf das Wachstum von allem, was auf diesem Mond gedieh – Baumstämme und Äste ebenso wie Menschen. Er hatte sich verschätzt, denn auf der Erde waren die Bäume niedriger und dicker gewesen. Rachel mochte den Effekt der miteinander verflochtenen Äste – es verlieh dem Ersten Wald etwas Düsteres und Reizvolles.
    Gabriels Stimme holte sie zurück in die Gegenwart. »Wir gehen jetzt über zum praktischen Teil. Eure kombinierte Punktzahl entscheidet darüber, ob ihr Landschaftsterraformer werdet oder nicht. Solltet ihr nicht bestehen, gibt es für euch andere Arbeitsmöglichkeiten.«
    Rachel zog sich der Magen zusammen. Nicht für mich. Ich muss Bäume um mich haben. Ich muss mithelfen, Selene zu begrünen. Ich muss bestehen! Sie hatte noch die Stimme ihres Vaters im Ohr, die ihr riet, sie solle »tief durchatmen«; die sagte: »Meine Tochter kann alles schaffen, was sie sich vornimmt. «
    »Ein Teil unserer Bewertung wird auf der Arbeit basieren, die ihr im Unterricht geleistet habt. Daraus können wir entnehmen, wie ihr an alltägliche Aufgaben herangeht«, führte Gabriel aus.
    Einige der Schüler stöhnten. Ursula und Rachel grinsten einander zu; das war gut für sie, denn sie waren fleißig gewesen. »Wir werden außerdem beurteilen, wie gut ihr die ökologischen Zusammenhänge, die hinter dem Terraforming stehen, begriffen habt. Zuerst wird Ali euch in der Gruppe befragen.«
    Rachel und Ursula saßen nebeneinander. Sie drückten einander die Hand, um sich Glück zu wünschen. Ali saß im Schneidersitz vor der Klasse auf einer hüfthohen schwarzen Empore. Sie öffnete neben sich ein leeres, einfarbig

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