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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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ein Signal für die anderen Kinder, ihm aus dem Weg zu gehen. Andrew war einer der besten Spieler, und Rachel sah, wie er den schweren Diskus mit den Füßen auffing, einen kompletten Überschlag vollführte und mit einer triumphalen Landung abschloss.
    Ali klatschte in die Hände, und die Spieler hielten inne und kamen herübergelaufen.
    Gabriel begann sofort, die Ergebnisse bekanntzugeben. »Nick, du und Alexandra, ihr seid die beiden Jüngsten, die bestanden haben. Ihr werdet nächsten Winter die Klasse für Fortgeschrittene besuchen.« Das bedeutete, dass mindestens drei noch jüngere Kinder, darunter auch Sharon, nicht bestanden hatten. Ein Stöhnen kam von dem kleinen Grüppchen der Jüngeren. Sie würden alle noch einmal von vorn anfangen müssen, die meisten in anderen Fächern. Aus ihnen würden einfache Landarbeiter werden, oder sie würden eine Ausbildung für andere Berufe in der Stadt bekommen.
    Gabriel beachtete sie nicht weiter. »Eric, Julie und Kimberley, ihr habt bestanden. Ihr bekommt frei, bis Ali und ich vom Auspflanzen zurückkommen.« Die vier ältesten Schüler – Harry, Rachel, Ursula und Andrew – sahen einander an. Es war kaum vorstellbar, dass sie alle durchgefallen sein sollten, doch Rachel sank der Mut.
    Gabriels nächste Worte machten es noch schlimmer. »Ich möchte, dass Andrew, Harry, Rachel und Ursula noch dableiben. Alle anderen dürfen gehen.«
    Rachel tat ihr Bestes, um still zu sitzen, während die anderen Schüler sich auf den Heimweg machten. Ein Knoten aus Furcht pulsierte am oberen Ende ihres Magens. Sie schluckte. Minuten vergingen, ohne dass Gabriel und Ali etwas sagten. Schließlich waren nur noch sie sechs auf der Wiese.
    Ali öffnete ein neues Datenfenster, größer als jenes, das sie während der Prüfung benutzt hatte. Zunächst war darin nur Dunkelheit zu sehen, dann das Aufblitzen einer Handlampe, die hüpfte, als eine dunkle Gestalt einen Pfad hinunterging. Rachel kniff die Augen zusammen – das sah aus wie … ein Mensch, der sich eine Zeltplane übergeworfen hatte. Dann bückte sich die Gestalt mit der Lampe und zog einen Baum aus der Erde: Rachels Ameisenbaum. Als die Gestalt eine Hand nach der Pflanze ausstreckte, teilte sich einen Moment lang die Zeltbahn. Als das Licht der Lampe kurz auf das Handgelenk fiel, war das Glänzen von Metallringen zu sehen.
    Lange Zeit sagte niemand ein Wort. Rachel schaute zu Andrew hinüber, der zu Boden blickte.
    Hatte er geglaubt, er könne unerkannt davonkommen?, fragte sich Rachel. Nun, wenigstens hatten sie ihn erwischt. Es gab immer irgendwelche Kameras, überall.
    »Andrew«, brach Gabriel das Schweigen, »dies ist deine wirkliche Prüfung.«
    Andrew rutschte nervös herum, den Blick weiterhin zu Boden gerichtet. »Das war doch nur ein Scherz.«
    »Wirklich?«, fragte Ali.
    »Ihr wollt, dass wir miteinander auskommen. Aber sie« – er deutete auf Rachel – »sie ist immer perfekt. Und außerdem war es wirklich ein Scherz. Manchmal spielen wir uns halt gegenseitig Streiche. Es war doch bloß ein einzelner Baum!«
    »Rachel hat sich große Mühe damit gegeben«, sagte Gabriel. »Dieser Baum war der zentrale Punkt im Aufbau ihrer Parzelle. Hast du das nicht gesehen?«
    »Das ist nicht fair!«, sprudelte Andrew hervor. »Rachel bekommt von euch mehr Aufmerksamkeit als wir anderen. Und die Einzige, mit der sie redet, ist Ursula. Ich musste irgendetwas tun, um –«
    Gabriel fiel ihm ins Wort. »Wir können Vandalismus nicht tolerieren.«
    »Aber –«
    »Erklär mir mal, wieso ich dich nicht einsperren sollte, damit du Zeit hast, in Ruhe darüber nachzudenken.«
    Andrew schoss einen harten Blick in Rachels Richtung ab. Das ist doch nicht meine Schuld! Rachel fühlte, wie sich Ärger in ihre Furcht mischte. Würde Gabriel sie alle wegen Andrew durchfallen lassen? Harry und Ursula hatten mit der ganzen Sache noch nicht einmal etwas zu tun! Sie schaute sich um. Ursula hatte die Hand vor den Mund geschlagen, und ihre Augen waren auf Rachel gerichtet statt auf Andrew. Harry gab sich stoisch und sah keinen von ihnen an. Er musste Rachels Blick gespürt haben, denn er wandte sich um und platzte heraus: »Andrew, entschuldige dich!«
    Ali schaute Harry ungnädig an und sagte: »Es ist allgemein bekannt, dass du Andrew schon verschiedentlich bei seinen Streichen geholfen hast.«
    Andrews Augen weiteten sich. »Harry hatte damit nichts zu tun.« Seine Stimme klang immer noch mürrisch. »Der Baum ist okay. Also was werdet ihr mit

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