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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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unterhalten. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Damit wir ein Gefühl für die Pflanzen bekommen und in ihnen lebendige Teile eines Ökosystems sehen. Wenn wir die Pflanzen berühren und sie kennenlernen, können wir uns später, wenn wir hauptsächlich Maschinen benutzen, daran erinnern.« Sie sah zu Ursula hinüber. »Ursula weiß das auch!«
    Ursula warf Rachel einen dankbaren Blick zu, verengte die Augen und warf sich tapfer ins Gefecht. »Wenn wir mit den Händen arbeiten, dann wissen wir, wie sich Erdreich anfühlt. Wir wissen, wie sich die Bäume anfühlen.« Ursula zögerte kurz. »Und sie gehören uns, und darum sind wir stolz auf die Arbeit, die wir hier machen.«
    Ursula gingen die Worte aus, und sie stieß Rachel mit dem Ellbogen an, die ausführte: »Ökologisches Terraforming ist eine Form von Ingenieurskunst. Gabriel sagt, Ingenieure müssen Dinge mit eigener Hand tun, um zu verstehen, wie man Fehler vermeidet.«
    Ali warf ein: »Glaubst du, das stimmt?«
    Rachel schwieg einen Augenblick lang. »Ja. Ich glaube, wir lernen die Pflanzen so besser kennen. Ich werde die, die ich selbst hier gepflanzt habe, immer wiedererkennen, und wenn ich mir das erhalten will, werde ich in persönlichem Kontakt mit ihnen bleiben, auch wenn – falls – ich bestehe und später auf Pflanzmaschinen arbeite.«
    Andrew unterbrach sie: »Und außerdem, wer würde schon wollen, dass Maschinen unseren Boden aufreißen? Sie waren schon mal hier: Der ganze Wald hier ist mit dem richtigen Basis-Erdreich vorbereitet worden. Wozu also Maschinen benutzen, wenn man nicht muss?«
    Natürlich, dachte Rachel, das muss die richtige Antwort sein. Wieso fallen mir immer die naheliegendsten Sachen nicht ein?
    Gabriel wechselte das Thema. »Während Rätin Ali euch mündlich geprüft hat, habe ich einige Aufgaben für euch heruntergeladen. Ihr habt dafür eine Stunde, also nehmt euch Zeit, aber bleibt hier auf den Wiesen.«
    Die Kinder verteilten sich und beugten sich über die Sensorfelder ihrer Armbandgeräte. Rachel beantwortete die erste Hälfte der Fragen mit Leichtigkeit und hatte mit den darauf folgenden zu kämpfen; Schweißperlen traten ihr auf die Stirn, während die Zeit zu schnell verrann. In dem Wissen, dass es hier Kameras geben musste, die alles aufzeichneten, hielt Rachel den Blick auf ihr Armbandgerät gerichtet und schaute nicht umher.
    Nachdem sämtliche Kinder ihre Antworten an Gabriel zurückübermittelt hatten, verteilten sie sich, um zu Mittag zu essen. Ursula und Rachel setzten sich zueinander. Zuerst aßen beide Mädchen schweigend, tauschten Karotten gegen Beeren und teilten sich zwei unterschiedliche Sorten Brot. Ursula sah niedergeschlagen aus. »Ich bin nicht einmal mit allem fertig geworden. Was passiert, wenn ich nicht ausgewählt werde?«
    »Ich hatte auch nicht mehr genügend Zeit für die letzte Frage«, sagte Rachel. »Und außerdem wissen wir noch nicht, wie die anderen abgeschnitten haben.«
    »Mir fehlen drei Antworten. Aber ich weiß, dass Harry und Andrew mit allem fertig geworden sind.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Rachel.
    »Ich habe sie beobachtet. Sie haben ihre Antworten gesendet, noch bevor die Stunde um war.«
    »Das heißt noch nicht, dass sie auch alles richtig haben.« Das war für Ursula offenbar kein großer Trost. »Hey«, versuchte Rachel sie aufzumuntern, »im Pflanzen warst du immer gut, und wir haben die ganze Zeit bei Gabriel studiert. Er weiß ohne jeden Zweifel, dass du klug bist.«
    »Wieso glaubst du das?«, fragte Ursula.
    »Weil ich ihn beobachte. Ich bekomme mit, wenn er dir beim Arbeiten zusieht, und manchmal lächelt er dabei.«
    »Was bedeutet schon ein Lächeln? Was ist, wenn ich nicht ausgewählt werde? Ich glaube, ich sterbe, wenn ich nicht bestehe«, fuhr Ursula fort. »Was ist, wenn ich Köchin werden muss, oder Zelte machen? Ich will mit dir zusammenbleiben!«
    »Nun, sieht so aus, als würden wir es bald herausfinden.«
    Gabriel und Ali setzten sich nebeneinander auf die Empore und warteten darauf, dass die Schüler auf sie aufmerksam würden und herbeikämen. Harry saß bereits zu den Füßen der beiden Ratsleute, doch die anderen, diesmal einschließlich Andrew, waren allesamt mit einer Partie Diskusfangen beschäftigt; es ging darum, festzustellen, wer am höchsten springen und mit dem Diskus in der Hand immer noch elegant landen konnte. Andrews Armreifen schlugen gegeneinander, sodass es einen lauten metallischen Klang gab, wenn er absprang –

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