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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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aufgeregt«, rief Rachel. »Wir haben bestanden!« Sie lief los, war zwei Schritte früher als Ursula in der Luft und baute ihren Vorsprung während des gesamten Heimflugs weiter aus.
    Die Mädchen waren erschöpft und aufgekratzt, als sie bei den äußeren Masten ankamen. Sie trennten sich und suchten ihre jeweiligen Zelte auf.
    Rachels Dad war nicht zu Hause. Eine Notiz teilte ihr mit, dass er gerufen worden war, um etwas an dem Solarkraftwerk südlich der Stadt zu reparieren.
    Rachel ließ sich auf einem Stuhl nieder, schaltete ihr Armbandgerät ein und rief ihre Gepäckliste auf. Sie war kurz. Armbandgerät und Bedienstift, ihre Flugschwingen, drei Garnituren Wäsche, zwei Paar Schuhe und Hygieneartikel. Eine kurze Mitteilung von Ali setzte sie davon in Kenntnis, dass sie sich für acht bis zehn Wochen im Nordwesten von Aldrin aufhalten würden.
    Wow! Sie würde den ganzen restlichen Sommer und den größten Teil des Herbstes fort sein und erst einen Monat vor der Mittwinterwoche zurückkehren. Vielleicht konnte sie ja zum Festtag mit einer besonderen Geschichte über ihre Erlebnisse aufwarten.
    Das Packen dauerte beinahe eine Stunde. Rachel fügte dem Haufen dessen, was sie mitnehmen wollte, Dinge hinzu, entnahm ihm dafür andere und begnügte sich am Ende lediglich mit dem, was auf der Liste gestanden hatte.
    Sie ging noch einmal die Lektionen über die verschiedenen Pflanzmaschinen durch. Manche davon waren zu klein, um sie zu sehen, sie waren von sehr einfacher Bauart und verteilten sich auf dem Boden wie Staub. Andere waren so groß, dass sich ein Mensch daneben ausnahm wie ein Blatt an einem Baum. Gewaltige unbemannte Flächenpflüge öffneten Selenes unfruchtbaren Steinteppich, wendeten ihn wieder und wieder um und verstreuten dabei winzige kurzlebige Maschinen, die sich durch den Boden gruben und dabei Sauerstoff oder Nährstoffmischungen freisetzten. Dann starben sie und zerfielen dabei zu Kohlenstoff und Luft. Ein anderer Typ Pflugmaschinen mischte organische Stoffe, Sand- oder Tonerden hinein. Als Letztes folgten die Streumaschinen, die die Grundstoffe für Zyanobakterienteppiche verteilten: dünne Lagen von stickstoffbindenden Organismen, die jede noch verbliebene Spur von Nanotechnik abtöteten.
    Rachel erinnerte sich daran, wie Gabriel ihr erklärt hatte, die ersten Aufgaben eines Terraformers – abgesehen von Atmosphäre und Druck – beträfen Wasser und Erdreich.
    Die Menschen fuhren zwölf Meter lange bemannte »Pflanzer«, die Löcher aushoben, für jede Pflanzenart ein speziell abgestimmtes Erdreich herstellten, Sämlinge in den Boden einsetzten und sogar das Erdreich festklopften. Menschen gingen hinterher und überprüften die geleistete Arbeit. Rachel rechnete damit, dass sie tagelang nichts als die Kehrseite von Pflanzern vor Augen haben würde.
    Ein freundliches Kratzen an der Außenwand ihres Zeltes signalisierte ihr, dass ihr Vater heimgekommen war. Sie wandte sich zu ihm um, als er eintrat.
    Er nahm seinen Helm ab, ging zur Spüle und schrubbte sich Öl und Dreck von den Händen. »Ich dachte schon, ich kriege diese Anlage nie mehr richtig zum Laufen. Ich musste eine neue Ausrüstung anfertigen; vier Stunden habe ich dafür gebraucht. Wie ist es heute gelaufen?« Er musste ihren Gesichtsausdruck bemerkt haben, denn er hielt inne, und der Tonfall seiner Stimme änderte sich. »Es ist doch gutgegangen, oder?«
    Die Worte sprudelten nur so aus ihr hervor. Rachel erzählte ihm vom Verlauf der Prüfung und von der überraschenden Wendung, die der Tag am Ende genommen hatte. »Wir brechen morgen früh auf …«
    Frank sagte lange Zeit nichts, während in seinem Gesicht nacheinander Überraschung, Stolz und Ärger aufblitzten. »Natürlich musst du gehen. Es kommt nur so … so schnell. Ich dachte, du würdest noch ein paar Jahre länger im Hause bleiben.«
    Sein Gesicht sah genauso aus wie damals, als sie erfahren hatte, dass ihre Mom nicht wiederkommen würde. Auch nach zehn Jahren erinnerte sie sich noch sehr genau daran. Sie zitterte. »Ich verspreche dir, ich komme zurück«, sagte sie. »Ganz bestimmt kann dabei nichts passieren.«
    »Ahhh, so sicher wie hier wird es auf jeden Fall sein. Mach dir deswegen keine Sorgen.« Er wandte sich ab und setzte Wasser auf. Seine Stimme klang immer noch fest. »Der Mann vom Rat hat mir gesagt, dass er dich vielleicht auswählen würde, aber ich dachte, bis dahin wären noch ein paar Jahre Zeit.«
    »Du meinst, Gabriel wusste, dass ich bestehen

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