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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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dem Essen übrig gelassen«, zog Harry sie auf.
    »Wie nett von euch.« Ursula griff nach dem noch nicht angerührten Korb und holte ein Stückchen Brot und eine Hand voll Beeren heraus.
    »Vielleicht hilft es dir, dass du dich mal ein bisschen schneller bewegst.«
    Ursula warf eine Beere nach ihm, fest genug, dass ein dünner Spritzer Saft auf seiner Wange zurückblieb.
    »Ahhhh – hört auf, Lebensmittel zu verschwenden!«, schalt Ali, die sich zur Gruppe gesellte. »Alles bereit für morgen?«
    »Bleibt es dabei, dass wir weiterfliegen?«, fragte Rachel.
    »Ja. Wenn wir nächstes Jahr pflanzen wollen, müssen wir jetzt mit dem Pflügen anfangen. Das erfordert eine Begutachtung des Terrains. Das wird ein hartes Stück Arbeit werden, auch wenn wir uns mit dem Flugzeug von einem Ort zum anderen bewegen. Wir werden drei Tage unterwegs sein.« Ali zog sich eine Luftaufnahme in ein Datenfenster und markierte darauf die Flugstrecke, die sie zurücklegen würden.
    »Ich bin müde«, klagte Ursula. »Können wir nicht erst mal einen Ruhetag einlegen?«
    »Wir machen Pause während des Winters, wenn es häufiger regnet. Selene wächst, und die Menschen sind auf die Pflanzen angewiesen. Im Augenblick gibt es ein paar Hundert von uns. Wenn wir hier eine Industrie und eine größere Stadt aufgebaut haben, werden es Tausende sein«, sagte Ali.
    »Du meinst den Antimateriegenerator«, stellte Rachel fest.
    »Ich meine die Stadt. Und danach werden wir den Beschleuniger bauen.«

Ursula warf ein: »Wenn es hier so viele Leute gibt, wie werdet ihr die alle zum Ymir bringen?«
    »Die John Glenn hat 2000 von uns hierher gebracht, alle in gefrorenem Zustand«, erwiderte Gabriel. »Richten wir unser Augenmerk lieber auf die nähere Zukunft – beispielsweise auf morgen.«
    »Aber es wird mehr als 2000 Menschen geben. Die haben wir jetzt schon. Ihr wollt, dass wir der John Glenn helfen, uns zu verlassen? Damit ihr zu irgendeinem weit entfernten Ort fliegen könnt, den keiner von euch je gesehen hat?«, fragte Rachel.
    »Einen Ort, an dem wir vor langer Zeit unsere Freunde hätten treffen sollen«, stellte Ali klar.
    »Eure Freunde«, murmelte Rachel halblaut. Harry musste sie gehört haben, denn er warf ihr einen warnenden Blick zu.
    »Woher wisst ihr, dass Ymir noch da ist?«, fragte er laut. »Oder dass die anderen Sternenschiffe es bis Ymirs System geschafft haben?«
    Harry versuchte, die Aufmerksamkeit von ihrer unbedachten Bemerkung abzulenken.
    Nun schaltete Gabriel sich ein. »Ymir ist ein Planet. Planeten wandern nicht einfach so von ihren Sonnen weg. Und ich glaube fest daran, dass die anderen beiden Kolonistenschiffe dort angekommen sind.«
    »Trotzdem verstehe ich immer noch nicht, wieso ein freier Tag so einen Unterschied ausmachen würde«, jammerte Ursula.
    Niemand schenkte ihr Beachtung.
    Rachel hätte gern mehr über die John Glenn erfahren, doch Gabriel machte ein verschlossenes Gesicht. Mit einem Seufzen gab sie auf. »Gehen wir durch, wo wir morgen hinkommen werden; sag uns, was wir zu tun haben!«
    Ali belohnte Rachel mit einem Lächeln. »Es ist schön da draußen, wild und felsig. Eine leere Landschaft. Ich glaube, es wird dir gefallen.«
    Sie arbeiteten ohne innezuhalten, bis Apollo unterging. Die Schüler aßen in Ruhe zu Abend, spülten sich mit Eimern von kühlem Wasser, das sie aus den Bewässerungsleitungen entnahmen, den Schweiß und Staub vom Körper und zogen sich dann in das große gemeinsame Unterkunftszelt zurück, das zwischen Felsen am Rande des Feldes kauerte. Es lag windgeschützt und abseits vom Lager der Erdgeborenen.
    Rachel lag stundenlang wach und wälzte sich herum. Immer wieder drängte sich lautes Reden und Gelächter aus dem Lager der Erdgeborenen in ihre Gedanken, und sie legte sich die Arme über die Ohren. Bei der Unterhaltung während des Mittagessens hatte sie zum ersten Mal in sechs Wochen des Auspflanzens etwas gehört, das sie an das Gespräch mit ihrem Dad über die Ratsleute erinnert hatte, an jenem Abend, bevor sie von daheim aufgebrochen war. Sie wünschte, ihr Dad wäre bei ihr, um ihr einen Tee zu machen, und sie wünschte, Gabriel würde sie in seine Pläne einweihen. Trotz ihrer Erschöpfung lag sie lange wach und blieb sich des Atmens und der Bewegungen der anderen bewusst.
    Harry schnarchte.
    Am nächsten Morgen saßen sie wieder zu fünft eingepfercht in dem kleinen Flieger, mit dem sie vom Wald aus hergekommen waren. Der Boden unter ihnen war bedeckt mit niedrigem

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