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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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legte eine letzte Tomate in den Korb, den sie am Arm trug, holte dann den anderen Korb hinzu und schickte sich an, die Tomaten bei den Küchen vorbeizubringen. Sie runzelte die Stirn. Wenn KIs der Ansicht waren, dass sie mit ihren Bestimmungen in Konflikt gerieten, dann hielten sie in den entsprechenden Tätigkeiten inne. »Nun, ich habe danach gefragt. Also richte eine Gelegenheit zu diesem Gespräch ein.«
    Drei Tage später stieg Rachel nach ihrem Gartenbau-Unterricht für Kinder den Hang hinauf, im Gesicht einen kühlen Wind, der den Krater hinunter und in Richtung Camp Clarke wehte. Untertan hatte ein Treffen zwischen Rachel, Treesa und Ali auf einer der niedrigen Bergschultern an der Außenseite des Kraters arrangiert, etwa 100 Meter oberhalb von Camp Clarke, auf einem großen Felsaufwurf. Obenauf ruhte ein gewaltiger Felsen, den Ali als den »Schildkrötenfels«, bezeichnete. Vom Kraterrand und von den Ratshöhen her sah er aus wie der Panzer einer sonnenverbrannten Kastenschildkröte, und von Camp Clarke aus betrachtet hätte der längliche flache Felsen, der unter dem runden verkeilt war, der Silhouette nach der schnabelbewehrte Kopf einer Schildkröte sein können. Der Schildkrötenfels lag etwa 100 Meter von der Berg-und-Tal-Trasse des Lastenaufzugs entfernt, die zwischen Camp Clarke und den Ratshöhen verlief.
    Rachel saß auf dem Kopf der Schildkröte und beobachtete, wie ein Raumflugzeug auf dem neuen Landefeld gleich jenseits der Lagerhäuser niederging. Vermutlich brachte es weitere Erdgeborene und Ratsangehörige vom Schiff herunter. Müßig fragte sich Rachel, wie wohl ihre Parzelle in Aldrin gedieh. Eine kleine Mannschaft war dort geblieben, um die Stadt zu hüten.
    Rachel suchte den Himmel nach Treesa und Ali ab, die von den Ratshöhen her kommen würden. Die Wolken färbten sich zartrosa und orange, während Apollo unterging, doch auch Harlekins Licht genügte Rachel noch, um drei geflügelte Gestalten über sich auszumachen. Sie erkannte Alis in Dschungel-Tarnfarben gemusterte Schwingen sowie Treesas nahezu durchsichtige Schwingen, die mit leuchtend orangefarbenen und roten Fischen bedruckt waren. Das sah Treesa ähnlich, Fische zum Fliegen zu bringen. Das dritte Paar Schwingen kam Rachel vertraut vor, doch es dauerte einen Moment, bis sie Bruce erkannte, den hinkenden alten Erdgeborenen, der während des Waldbrands geholfen hatte, Beth unter dem Baum hervorzuziehen.
    Als sie landeten, kletterte Rachel vom Kopf der Schildkröte auf deren Rücken.
    Ali hatte sich am schnellsten ihrer Schwingen entledigt. Mit einigen Sätzen kam sie zu Rachel heraufgesprungen. »Treesa hat Bruce eingeladen, mit herzukommen.«
    »Wieso?« Dieses Gespräch hätte zwischen Rachel und ihren beiden Mentorinnen vom Rat stattfinden sollen! Rachel sah zu, wie Bruce säuberlich seine Schwingen zusammenlegte, bevor er sich daranmachte, zu ihnen heraufzusteigen. Er bewegte sich noch immer vorsichtig und schonte das Bein, das er sich während des Feuers verletzt hatte.
    Treesa war schneller an ihrer Seite als Bruce; sie erklärte:
    »Antimaterie ist eine Sache, die die Erdgeborenen ebenfalls betrifft. Ich habe Bruce dazugebeten; er kann uns vielleicht dabei helfen, dir manche Dinge verständlich zu machen.«
    Rachel zuckte die Schultern und sagte: »Es erhöht das Risiko für uns.«
    Treesa nickte. »Allerdings. Aber es wird Zeit, so viele Leute wie möglich mobilisieren – jeden, der unsere Ansichten teilt. Und Bruce kennst du bereits …«
    »Ja. Hallo Bruce«, sagte Rachel. Astronaut würde diese Zusammenkunft mutmaßlich aus den meisten Aufzeichnungen löschen. Im Augenblick waren sie hinreichend sicher. »Bruce, wieso bist du nicht in den Kälteschlaf gegangen?«
    Er erwiderte: »Rachel, man muss immer in Betracht ziehen, was man lehrt. Wir Erdgeborenen haben Nano benutzt, damit wir lebendig und jung bleiben. Aber es ist gegen unsere Prinzipien. Wir tun es trotzdem, weil einige von uns langfristige Pläne verfolgen müssen; ich meine wirklich langfristige. Aber irgendjemand muss auch alt werden und sterben.«
    »Und warum du?«
    Bruce lächelte sie an. »Damit die Übrigen nicht vergessen, dass sie es können.«
    Treesa verzog das Gesicht. Sie fragte: »Bruce, was weißt du über Antimaterie?«
    »Ich verstehe ein wenig von den physikalischen Grundlagen.« Sein Blick ruhte noch immer auf Rachel. »Antimaterie ist das, was uns die Möglichkeit eröffnet hat, von der Erde zu fliehen. Vor der Nutzbarmachung der Antimaterie

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