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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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hatten wir über keinen Treibstoff verfügt, der stark genug war, um ein Schiff von der Größe der John Glenn aus dem Einflussbereich der irdischen Sonne hinauszubefördern. Man hatte Solarsegel, man hatte die Deuteriumfusion, und man konnte im Solsystem recht gut herumkommen, wenn man die nötige Geduld aufbrachte.«
    »Folglich wären wir ohne Antimaterie auch gar nicht bis hierher gekommen«, ergänzte Treesa.
    »Das stimmt. Aber Antimaterie ist schwer herzustellen. Wir hatten mitgenommen, so viel wir gebraucht hätten, um zum Ymir zu kommen. Aber unser Triebwerk hat Mucken gemacht; deshalb hatten wir keinen interstellaren Wasserstoff, den wir als Reaktionsmasse hätten benutzen können. Also bestand die einzige Möglichkeit zum Abbremsen darin, zu viel Antimaterie zu verbrauchen, und obendrein unseren ganzen gottverdammten Wasservorrat –« Er bemerkte Rachels verständnislosen Blick. »Die John Glenn ist schwer. Wir haben den größten Teil unserer Reserven verfeuert, um bis hierher zu kommen, und wir hatten Glück, dass wir überhaupt irgendwo angekommen sind.«
    Rachel wollte von Ali und Treesa mehr dazu hören. An Ali gewandt sagte sie: »Erinnerst du dich, dass ich dich, bevor ich zum ersten Mal auf das Schiff gegangen bin, nach der Möglichkeit gefragt habe, Antimaterie auf der John Glenn herzustellen? Du hast gesagt, es wäre zu gefährlich. Erklär mir noch mal, wieso ihr sie nicht dort erzeugen könnt!«
    Treesa lachte. »Antimaterie entsteht, wenn Dinge, die zu klein sind, um sie zu sehen, mit sehr hoher Geschwindigkeit auf andere Dinge treffen, die ebenfalls zu klein sind, um sie zu sehen. Dazu braucht man eine wirklich lange Röhre – um einiges länger als die John Glenn. Und nachdem die Antimaterie erst einmal hergestellt ist, darf sie nichts berühren, was wir berühren.«
    »Sie darf nichts berühren, was wir berühren?«, echote Rachel. »Wie benutzt ihr sie dann?«
    »Nun, wenn Antimaterie mit Materie in Berührung kommt, dann verschwindet beides und wird zu Energie«, erläuterte Treesa. »Das passiert in den Triebwerken der John Glenn, und selbst auf den größeren Schubtransportern und Schiffen wie der Wasserträger, die während des Feuers abgestürzt ist. Es geschieht in einer sicheren Umgebung, in den Reaktionskammern, kontrolliert von Magnetfeldern; die immense Kraft der winzigen Teilchen Antimaterie und Materie, die aufeinandertreffen – auf dem Fernraumer verwenden wir Wasser und AntiWasser –, entlädt sich in einer heißen Explosion, und die Energie dieser Explosion nutzen wir, um damit das Schiff anzutreiben. Für den täglichen Energiebedarf benutzen wir sehr wenig Antimaterie, sondern speichern Energie in Batterien, um sie später in einer vernünftigen Dosis wieder freizusetzen. Kleinere Schiffe wie beispielsweise solche der Raumgondelklasse fliegen mit Batteriebetrieb.«
    »Es ist gefährlicher, als ich dachte«, stellte Rachel fest und schaute Ali anklagend an. »Erinnerst du dich noch, dass du mir gesagt hast, es sei keine große Sache? Du hast gesagt, die meisten Unfälle würden keinen allzu großen Schaden anrichten!«
    »Nun«, entgegnete Ali mit Würde, »das werden die meisten Unfälle auch nicht.«
    »Aber wie schlimm wäre ein großer Unfall?«, fragte Rachel. »Was würde passieren, wenn es ein schweres Erdbeben gäbe und ein Haufen Antimaterie auf Selene fallen würde? Selene besteht nämlich aus Materie!«
    Alis Stimme klang gemessen. »Wir sind vorsichtig, Rachel. Zu derartigen Unfällen wird es nicht kommen.«
    »Aber was, wenn doch?«
    Ali setzte sich aufrechter hin; sie sprach leise, als wähle sie ihre Worte mit besonderer Sorgfalt. »Rachel, wir haben Selene überhaupt nur aus einem Grund erschaffen, nämlich um hier den Teilchenbeschleuniger bauen zu können. Im Solsystem haben wir dazu Janus Alpha benutzt, einen der Saturnmonde. Er war unbewohnt, also war er ein hervorragender Standort für einen Beschleuniger.«
    »Selene ist bewohnt«, erwiderte Rachel wie aus der Pistole geschossen.
    »Nun, Janus Alpha war daraufhin ebenfalls bewohnt – von den Leuten, die man dort gebraucht hat, um die Antimaterie herzustellen«, konterte Ali.
    »Hat es auf Janus Alpha jemals einen Unfall gegeben?«, wollte Rachel wissen.
    »Nein.«
    »Du hast mir auf meine erste Frage noch nicht geantwortet«, hielt Rachel ihr vor. »Was würde passieren, wenn ich Antimaterie auf Selene fallen lassen würde? Sagen wir mal – so viel?« Sie hob einen Stein auf, der etwas größer

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