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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Das Richtige.« Sie und John tauchten wieder in der Menge unter und gingen zurück an ihre Arbeit.
    Die Begegnung mit Treesa rief Gabriel in Erinnerung, dass es auf Selene eine zweite KI gab. Im Moment konnte er nichts unternehmen. Später. Er schob Rachel und Ali zur Reling des Schiffes und hielt jeweils einen Arm um sie gelegt.
    Es dauerte lange, bis sich das Schiff mit Menschen gefüllt hatte. Als sie ablegten, blieben ihnen noch zwei Stunden Zeit.
    Das Schiff lag tief im Wasser, als sie über das Meer der Zuflucht Kurs auf die Zuflucht selbst nahmen. Apollos Spiegelung glitzerte und zitterte auf den Wellenkämmen und erzeugte helle Lichtpunkte, die wie Diamanten aussahen. Harlekin stand über und unter ihnen, real und als Spiegelbild. Vielfarbige Schwingen leuchteten über ihnen, als Menschen kreisend zu den Landeplattformen auf der Anlegestelle herabsanken und in die Zuflucht strebten.
    Sein erster Gang hinunter in die Zuflucht seit deren Fertigstellung – oder Beinahe-Fertigstellung, korrigierte er sich – hätte ein Triumph für ihn sein sollen. Er war ihr Architekt; er hatte einen nackten Felsbrocken aus der schwarzen Leere des Weltraums geholt und diese Einrichtung erschaffen, um Tausenden Schutz zu bieten. Stattdessen gelangte er im Eiltempo zur Zuflucht, in einem eiligen Gedränge von Leuten, die das Schiff verließen und die er vor dem Rollband in Reihen einteilen musste; hinunter und weiter hinunter ging es in einem erdrückenden Ansturm schwitzender Körper, bis er schließlich in die großen Räume innerhalb des einstigen Asteroiden trat.
    Die Menschen rochen nach Furcht und Zorn. Von den Wänden hallten summend die Echos ihrer Unterhaltungen wider. Paare und Eltern mit Kindern hielten sich an den Händen oder klammerten sich aneinander. Einige suchten nach ihren Angehörigen und riefen deren Namen.
    Gabriel und Ali schoben sich durch die Menge und schirmten dabei Rachel gegenüber Leuten ab, die nach ihr riefen. Rachel hielt den Kopf gesenkt und duckte sich in Gabriels Arm. Als sie die Gemeinschaftsräume nahezu durchquert hatten, richtete sie sich gerader auf und schaute sich um. Die meisten der Stimmen, die nach ihr riefen, waren freundlich, obwohl eine oder zwei von ihnen spöttisch klangen. Ein junger Mondgeborener schlängelte sich zwischen zwei stämmigen Erdgeborenen hindurch und kam schlitternd neben ihr zum Stehen. »Ich habe es geschafft, Rachel. Es sind alle hier.« In dem Ausdruck auf seinem Gesicht mischten sich Stolz und Verzagtheit.
    Rachel lächelte, streckte ihre zittrige Hand aus und zerzauste dem Jungen das Haar. »Ich danke dir, Peter.«
    Peters Gesicht entspannte sich zu einem strahlenden Lächeln, er wandte sich um und verschwand wieder in der Menge.
    Gabriel schob Rachel eilends weiter, und gemeinsam folgten sie Ali, die den Weg zur Ratsküche einschlug.
    An den Korridoren und den Gemeinschaftsräumen konnte man der Zuflucht ihren Ursprung als Felsen kaum noch ansehen. Böden und Regalwände waren glatt und glänzend, Räumlichkeiten, Mobiliar und Schlafstätten durchweg spartanisch und zweckmäßig.
    Sie betraten die Ratsquartiere. Hier waren Wandmalereien von den Ozeanen der Erde angebracht und Teppiche ausgelegt worden; an einer der Wände waren das Solsystem und Ymir als Einlegearbeit zu sehen. Das alles war neu; erschaffen, während Gabriel kalt gewesen war. Treesas Werk? Oder das von Ali?
    Gabriel führte Ali und Rachel in die kleine Küche. Im Augenblick war sie zum Glück leer. Sämtliche regulären Mitarbeiter der Zuflucht waren zweifelsohne damit beschäftigt, die verängstigten Menschen hereinzuschaffen, sie unterzubringen, zu verköstigen und Ordnung in das Chaos der eiligen Flucht vor Apollos Zorn zu bringen.
    Rachels Gesicht war immer noch starr vor Schock und Trauer. Auch wenn sie ihm das Leben gerettet hatte – auf irgendeine Weise war sie in all das hier verwickelt. Gabriel wäre gerne zornig auf sie gewesen, hätte am liebsten all die Mondgeborenen von den Ratsmitgliedern getrennt, um klare Grenzen zu setzen, um die Ordnung in seinem Innern aufrechtzuerhalten. Doch wenn er Rachel ansah oder sie berührte, fühlte er nur noch Zärtlichkeit und wollte sie beschützen.
    Er bettete sie vorsichtig auf eine Bank und deckte sie zu. Dann lief er frustriert auf und ab. Schließlich machte er für sie alle Tee und stellte seine und Alis Tassen auf den Tisch, der sich am dichtesten bei Rachel befand. Ihre Hand schob sich aus den Decken hervor, um den Tee

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