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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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schüttelte den Kopf. »Du hast Liren gerettet?«, fragte er.
    Sie nickte.
    Zwei Räte aus Lirens persönlicher Garde kamen aufs Dach gestampft. Gabriel deutete auf Justin. »Bringen Sie ihn nach unten und schaffen Sie ihn hier raus.«
    Liren war wieder auf den Beinen und wollte sich abermals auf Rachel stürzen, als Gabriel sie grob bei den Schultern packte. »Nein, Liren! Ihretwegen ist all dies passiert. Seien Sie jetzt friedlich und gehen Sie nach unten!«
    Liren schaute ihn zitternd an, die Augen voller Hass und Zorn und Furcht.
    »Rachel hat Sie gerettet, Liren. Sie hat Sie vor Ihnen selbst gerettet. Gehen Sie zurück auf die John Glenn! Sie haben hier nichts verloren.«
    Lirens Schultern sackten herab, und sie sah mit einem Mal jung und verletzlich aus. Gabriel nickte bekräftigend. »Bringen Sie sich in Sicherheit.«
    Die beiden Räte hatten den zappelnden Justin zwischen sich eingezwängt und schoben ihn durch die Tür. Liren blickte Gabriel finster an; sie hatte schon wieder mehr von ihrem gewohnten herrischen Wesen an sich, doch sie folgte den anderen hinunter und aus dem Gebäude.
    Ali ging zu Andrew und fühlte an seinem Hals nach einem Puls. Sie schüttelte den Kopf.
    Gabriel trat zu Rachel und nahm sie in den Arm. Sie zitterte und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. »Ich habe es nicht gewusst«, sagte sie; ihre Stimme klang gedämpft an seinem Hals. »Ich wusste nicht, dass sie auf Töten eingestellt war.« Gabriel war klar, dass Rachel im Moment niemandem mehr eine Hilfe sein konnte; dass jetzt sie diejenige war, die Hilfe brauchte.
    »Ist der Rest des Gebäudes gesichert?«, fragte er.
    Ali nickte. »Ich denke schon.«
    »Geh und erzähl Shane, was passiert ist«, bat er sie. »Sag Shane, dass hier im Augenblick keine Gefahr mehr besteht. Andrew ist tot. Lass uns für ein paar Minuten hier oben allein. Wir kommen zu euch herunter, wenn Rachel bereit ist.«
    Dann waren Gabriel und Rachel allein auf dem Dach.
    Rachel klammerte sich an ihn wie eine Klette, als ginge es um ihr nacktes Leben; sie hatte den Kopf gebeugt und ihr Gesicht in seiner Halsbeuge verborgen. Er konnte sie jetzt einfach noch nicht in das Durcheinander auf der Straße mitnehmen.
    Er trug sie zum Rand des Daches, weiter fort von den Toten, hielt sie weiter an sich gedrückt, ihre Stirn an seiner Brust liegend. Im Geiste listete Gabriel die Verluste auf, die sie kürzlich erlitten hatte; Dylan, ihren Vater, ihren Halbbruder. Er fügte Ursula der Liste hinzu. Unter Umständen auch noch Justin; es war möglich, dass Justin sie jetzt hasste. Und ungeachtet dessen, was sie von Andrew hielt – auch das war eine Beziehung gewesen. Sie hatte sich für eine Seite entschieden; für seine, Gabriels Seite. Sie hätte Liren nicht retten müssen. Oder ihn!
    Gabriel stellte Rachel auf die Füße und stützte sie mit dem Arm. Als sie von Ursulas Tod erfahren hatte, war sie wie eine Wilde auf ihn losgegangen. Jetzt ließ sie sich einfach von ihm halten, zitternd, ohne zu weinen, ohne etwas zu sagen, ohne zu kämpfen.
    Sie hatte ihm das Leben gerettet. Sie hatte ihm das Leben gerettet!
    Er streichelte ihr übers Haar. Er drehte ihr Gesicht in seine Richtung, doch sie hielt die Augen geschlossen. Er küsste sie sanft auf die Wange. Wie zart sich ihre Haut anfühlte, nach allem, was sie durchgemacht hatte. Seltsam, dass ihm so etwas in diesem Moment in den Sinn kam. »Ich danke dir«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Rachel rührte sich; sie nickte nur. »Ist … ist er tot?«, fragte sie.
    »Andrew? Ja. Ich glaube, er wollte hier sterben.«
    Es schien kaum möglich, doch Rachel schlang ihre Arme noch fester um ihn, und er wiegte sie einen Moment lang hin und her. Er schaute die Steigung des Kraters hinauf, hinter der das Meer der Zuflucht lag. Sie hatten nicht unbegrenzt Zeit; die Eruption zwang sie zum Handeln. »Erika? Bist du da?«
    »Richte ihr meinen Dank aus. Sag ihr Danke im Namen von uns allen.« Erikas Stimme zitterte, ebenso wie seine und die von Rachel.
    In diesem Moment mussten Hunderte Augen auf diesen Fleck, auf sie gerichtet sein.
    »Die Eruption?«, fragte er.
    »Sie ist echt. Schaff deinen Hintern schleunigst unter Wasser!«
    »Gott sei Dank!« Gabriel seufzte erleichtert. Immer noch besser eine Eruption als eine Lüge von Astronaut. Eine Eruption stellte eine konkrete Gefahr dar, etwas, was er verstehen konnte. Er wusste immer noch nicht, ob die KI abtrünnig geworden war, doch zumindest beschützte sie sie nach wie vor.
    »B-B-Beth

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