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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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die Datenfenster. Die Zahlen glühten heller. Die Strahlungsfront der Eruption nahte heran. Er schaltete sich wieder in die Unterhaltung ein. »Star hat gesagt, Andrews Ziel sei es gewesen, den Bau des Antimateriegenerators zu stoppen. Das war die einzige Forderung, die er gestellt hat; der Grund für diesen ganzen dummen Trick, den er da abzuziehen versucht hat.«
    Ali schluckte. »Ich wusste, dass er keinen von uns je gemocht hat. Ich wusste allerdings nicht, dass er sich Sorgen über die Antimaterie gemacht hat.« Ali schwieg kurz, ihr Blick irrte zu Boden, fort von ihm. »Und mir war auch nicht klar, dass Rachel vor Angst nicht mehr wusste, wo ihr der Kopf steht.«
    »Weißt du mit Bestimmtheit, dass es nicht Untertan war, der ihm die Informationen zugespielt hat?«
    Hinter ihm sagte Rachel: »Untertan hat genauso wenig Angst vor dem Generator wie du. Andrew hatte die Informationen von mir, Gabriel. Das Ganze ist meine Schuld.« Gabriel wandte sich um. Rachel hatte die Decken beiseitegeschoben. Ihr Gesichtsausdruck war kummervoll.
    »Es ist in der Nacht passiert, nachdem ihr – nachdem Jacob getötet wurde. Ich war … außer mir vor Schmerz.« Rachel zögerte kurz; ihre Stimme wurde brüchig. »Ich war so frustriert … über die Sache mit Jacob, darüber, dass Dad krank war, über die Antimaterie, und ich habe das alles bei Andrew abgeladen.« Erneut schwieg sie einen Moment. »Ich hätte das niemals tun sollen. Ebenso gut hätte ich Dylan selbst umbringen können.«
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte Ali. »Wir … wir hätten dir genauer zuhören sollen.« Sie ging zu Rachel hinüber und setzte sich zu ihr.
    Gabriel blickte in Rachels gequältes Gesicht. »Du« – er trat zu ihr, setzte sich in einen Stuhl in ihrer Nähe und sah ihr geradewegs in die Augen – »du bist nicht verantwortlich für Andrews Taten. Du bist nicht einmal verantwortlich für Andrews Tod. Er hat dieses Ende selbst gewählt. Er hat seinen ganzen Weg selbst gewählt.«
    Rachel senkte den Blick und wandte sich von ihm ab, nickte und legte sich die Decken wieder über die Beine. Gabriel war nicht sicher, ob sie ihnen glaubte, und ganz offensichtlich wollte sie nicht darüber reden.
    »Um was ging es bei dieser Sache mit der Antimaterie?«, fragte er.
    Ali blickte auf. »Vor ungefähr drei Monaten hat Rachel mehr über Antimaterie herausbekommen und uns damit konfrontiert. Sie hat Angst, es könnte hier einen Unfall geben. Sie lehnt unseren Plan ab, den Generator hier zu bauen –«
    »Der Generator ist der Grund, aus dem wir Selene überhaupt erschaffen haben!«, unterbrach Gabriel sie und wandte sich Rachel zu, wobei er sich Mühe gab, leise zu sprechen. Natürlich verstand er es nicht. »Rachel, die Technik der Antimaterieeindämmung ist Jahrhunderte alt. Wir wissen, wie man so etwas macht.«
    Ali stand auf und setzte sich wieder an den Tisch. »Das haben Treesa und ich ihr auch gesagt.« Nervös drehte Ali ihre Tasse immer wieder in der Hand herum. »Und wir hatten Unrecht.« Sie zog an ihrem Zopf, seufzte und legte dann ihre Hand auf die von Gabriel. »Wir haben Selene erschaffen, Gabriel, aber Selene ist nicht unsere Heimat. Unser Zuhause ist die John Glenn, und vielleicht eines Tages Ymir. Aber Selene ist Rachels Zuhause. Wir haben ihr nicht zugehört, als sie uns das gesagt hat; wir haben es nicht verstanden. Sie wertet unsere Entscheidungen als Bereitschaft, ihre Heimat aufs Spiel zu setzen; als eine kaltschnäuzige Missachtung ihrer Rechte.«
    »Das stimmt«, sagte Rachel. Sie streckte ihnen ihre Teetasse auf Armeslänge entgegen. »So viel würde ausreichen, um Camp Clarke zu zerstören, selbst wenn sie nicht voll wäre.«
    Alle drei blickten auf, als sich die Tür öffnete und John und Treesa eintraten. Sie bewegten sich langsam, ihre Gesichter waren schlaff vor Erschöpfung, doch sie lächelten, als sie Gabriel, Ali und Rachel sahen, die auf sie warteten.
    »Haben es alle hierher geschafft?«, fragte Gabriel.
    »Sie sind noch beim Durchzählen«, teilte John ihm mit.
    »Hast du irgendeine Ahnung, aus welchem Grund Liren überhaupt hier heruntergekommen ist?«, erkundigte sich Gabriel.
    John beschäftigte sich an der kleinen Spüle und setzte Teewasser für sich und Treesa auf, wobei er den anderen das Gesicht nicht zuwand. Schließlich sagte er: »Sie glaubt, dass jedes Abweichen von unseren Gesetzen uns den Tod bringen wird. Das glaubt sie wirklich. Sie versucht mit äußerster Anstrengung, ihrer Aufgabe gerecht zu

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