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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Monat, aber ich glaube, wenn wir wollten, könnten wir sie abstellen.« Gabriel wartete ein bisschen, um den Kindern Gelegenheit zu geben, eines der gewaltigen Rohre zu entdecken. Sie waren schwer zu erkennen, weil sie aus Gründen der Optik in der gleichen Farbe gehalten waren wie der Krater. Darauf hatte Erika bestanden. Er und Erika hatten monatelang Debatten über den Aufwand an Kosten und Zeit geführt, doch nun, bei diesem Anblick, war er froh, dass Erika sich durchgesetzt hatte.
    »Diese Rohre – das ist eigentlich Ingenieurskunst mit der Brechstange. Echtes Terraforming, mit einem ganzen Planeten und seiner Tektonik, würde Temperatur und Feuchtigkeit und Wind benutzen. Auf Selene verfügen wir nicht über die Voraussetzungen, um es richtig zu machen.« Gabriel wandte sich um und deutete hinter sich den Hang hinunter. »Das sanfte Gefälle der äußeren Hänge, die wir vorhin heraufgestiegen sind, lässt das Wasser hinunter in die Ebenen ablaufen, die ihr dort unten seht, und da versickert einiges davon. Wir fangen dieses Wasser auf und pumpen es zurück ins Meer. Das übrige Wasser bewegt sich in Flüssen über die Oberfläche, von denen wir manche in künstlich geschaffene Kanäle wie das Aldrin-Aquädukt einleiten. Sämtliches Wasser, das wir in Aldrin benutzen, kommt von hier. Andere Aquädukte führen das Wasser schließlich hierher zurück. Das ist der schwierige Teil – ohne die Einwärtspumpen könnten wir das Wasser vielleicht nie zurück ins Meer der Hammerschläge schaffen.« Er legte eine Pause ein, um den Kindern Gelegenheit zu geben, die Schönheit von Selenes hydrotechnischer Konstruktion auf sich wirken zu lassen.
    »Einige der Aquädukte sind offen. Ihr habt sie tief genug gemacht, dass das Wasser drinnen bleibt«, bemerkte Harry. »Auf dem Weg hierher habe ich ein paar davon gesehen.«
    Harry würde eines Tages ein guter Ingenieur werden. »Mir gefällt die offene Bauweise. Sie begünstigt die Verdunstung und erhöht die Luftfeuchtigkeit.«
    Ali nahm den Gesprächsfaden dort auf, wo Gabriel ihn hatte fallen lassen. »Es ist der Wasserkreislauf, der bestimmt, wo wir leben, wo wir pflanzen und wohin wir unsere Städte bauen. Bei allem ingenieurstechnischem Terraforming, das wir irgendwo zur Anwendung bringen, ist das Erste, worum es geht, immer das Wasser. Wir haben Aldrin als Hauptstützpunkt gewählt, weil es weit von hier entfernt ist. Dadurch ist es sicherer. Könnt ihr euch vorstellen, was passieren würde, wenn durch ein ausreichend starkes Erdbeben ein Teil der Kraterwandung einstürzen und das Wasser herausströmen würde? Sämtliches Wasser aus dem Meer der Hammerschläge? Vergesst nicht, es ist kilometertief.«
    »Und wieso habt ihr dann Camp Clarke gebaut?«, fragte Ursula.
    »Damit sie dort die Sachen herstellen können, die sie brauchen, um das Meer der Hammerschläge funktionstüchtig zu halten«, belehrte Harry sie.
    Ursula streckte ihm hinter seinem Rücken die Zunge heraus.
    Gabriel grinste. »Das ist im Prinzip schon richtig, Harry. Ihr könnt euch das Ganze vorstellen wie einen gewaltigen Staudamm.« Er bemerkte den verwirrten Ausdruck in ihren Gesichtern. »Okay – eine gewaltige Maschine. Man braucht Leute, um sie am Laufen zu halten, um sie zu reparieren, falls sie kaputtgeht, und noch viel wichtiger, um dafür zu sorgen, dass sie gar nicht erst kaputtgeht. Hier in der Ebene, wo es genügend Wasser gibt, bauen wir Obst und Gemüse an. Dementsprechend ist Camp Clarke eine Anlage zur Nahrungsmittelverarbeitung und eine Reparaturwerkstatt. Dort werden auch die Pflanzer und Flugzeuge und einige der anderen Maschinen gebaut, die ihr seht und benutzt.«
    »Macht ihr nicht fast alles auf der John Glenn?«, fragte Ursula.
    »Nun, am Anfang schon«, gab Ali zu. »Aber nicht einmal die John Glenn ist groß genug, um dort alles zu produzieren, was wir auf Selene brauchen. Außerdem ist es sehr aufwendig, schwere Dinge zwischen dem Schiff und hier hin und her zu transportieren – und es besteht nicht die Notwendigkeit dazu.«
    »Wie habt ihr es geschafft, so viele Kilometer Leitungsrohre herzustellen?«, wollte Harry wissen.
    Gabriel runzelte die Stirn und sah Ali an, die sich mit der Zunge über die Lippe fuhr und sagte: »Wir benutzen Nanozyten.« Sie sprach es aus wie ein schmutziges Wort. »Trillionen winzig kleiner Maschinen. Nur zur Erzeugung der Rohmaterialien«, schränkte sie ein.
    Die Kinder wirkten verwirrt.
    »Eines Tages werde ich es euch vorführen«, versprach

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