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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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herschiebt.«
    »Noch ein Meer an der falschen Stelle? ›Andrews Ausrasten?« Sie zupfte an seinem Zopf. »Die Kinder werden doch sowieso niemals Zugang zu LSTs bekommen. Was ist eigentlich los mit Andrew? Ist er nicht einfach nur ein Teenager, der seine Grenzen austestet?«
    Gabriel hatte Ali Andrews destruktive Ader vor Augen geführt und ihr gezeigt, was er angestellt hatte, nachdem sie aufgebrochen waren. »Er weigert sich, Disziplin zu lernen. Wir können es uns nicht erlauben, ihn weiter nach Belieben agieren zu lassen – und wir haben keine Zeit, für ihn den Babysitter zu spielen.«
    »Ich meine, schau mal, er ist doch noch ein halbes Kind. Es war richtig von uns, ihm noch eine Chance zu geben, und es ist richtig von uns, ihn jetzt in seine Schranken zu weisen. Ich habe es ernst gemeint, als ich gesagt habe, dass ich dich unterstütze.« Alis schwarzer Zopf, der über seinen Knien lag, bildete einen hübschen Farbkontrast zu den Grau- und Rottönen des Hangs, der hinter ihr abfiel. »Aber trotzdem musst du den Kindern Zeit geben, selbständig zu denken. Sie müssen imstande sein, weiterzuleben, nachdem wir fort sind.« In Alis Stimme erwachte wieder der Zorn. »Wieso müssen wir das alles überhaupt auf diese Weise angehen?«
    »Das musst du den verdammten Hohen Rat fragen. Denk daran, dass ich dafür plädiert habe, Nano zu benutzen, um den Generator im Raum zu bauen.« Ali hasste Nano. Sie sollte sich daran erinnern, dass keine ihrer Alternativen gut gewesen war.

KAPITEL 6
    STERNENSYSTEME
     
    Rachel blickte aus dem Flugzeugfenster, als sie früh am nächsten Morgen nach Aldrin flogen. Sie landeten gleich außerhalb der Stadt. Apollos Sonnenaufgang erhellte die Zelte gerade so weit, dass man bereits Farben und Schatten ausmachen konnte. Rachel drückte Ursula kurz die Hand, und sie rannten gemeinsam den Pfad hinunter heimwärts. Es kam ihnen lange vor, bis sie dort angelangt waren. Ursula bog zu sich nach Hause ab, und Rachel trat durch ihre eigene Tür und roch warmen Reis und Eier, als sie sich ihrem Vater an die Brust warf und seine Arme um sich spürte. Sie war eigentlich nicht lange fort gewesen, doch sie fühlte sich größer, fast gleichauf mit ihm.
    Er schob sie stirnrunzelnd von sich. »Du solltest dich lieber noch mal auf den Weg machen hinauf zum Wäldchen.«
    »Was? Wieso?«
    »Ich glaube, das siehst du dir besser selbst an.«
    Als Rachel am Unterrichtswäldchen eintraf, stand Gabriel bei ihrem Abschlussprojekt. Rachel lief zu ihm hin, dann blieb sie unvermittelt stehen und zog scharf den Atem ein. Auf einer breiten Fläche waren Bäume niedergemäht, ja, überrollt worden. Der Boden war übersät mit zerbrochenen Stämmen; sie waren vertrocknet und verdreht, das Leben aus ihnen entschwunden. Es musste schon kurz nach ihrer Abreise passiert sein.
    Nahezu die Hälfte von Rachels Projekt und ein Eckchen von Ursulas Parzelle waren verwüstet. Offensichtlich war jemand mit einem Arbeitstraktor durch das Wäldchen gefahren. Reifenspuren führten geradewegs hindurch, und an einer Stelle sah es aus, als sei tatsächlich eine der Klingen heruntergelassen worden und hätte sich in den Boden gegraben. Pods, Erde und zerbrochene Setzlinge lagen in einem Haufen durcheinander.
    Rachel kniete sich inmitten der Verwüstung hin, fuhr mit den Händen in der trockenen Erde hin und her, klaubte abgestorbene Zweige heraus und atmete in kurzen, flachen Schüben. »Andrew«, stieß sie hervor, kniff die Augen zusammen und kämpfte gegen den Zorn an, der in ihr aufstieg.
    »Ja.«
    »Warum hast du mir hiervon nichts gesagt?«
    »Die Ablenkung wäre dir nicht von Nutzen gewesen. Wir haben uns um das Problem gekümmert.«
    Über ihnen erklang das charakteristische Schlagen von Schwingen. Nick landete am Rand der Parzelle und faltete rasch seine Flugausrüstung zusammen. Er kam zu ihnen herüber, ohne den Harnisch abzunehmen. Seine Stirn war gefurcht, er senkte den Blick und betrachtete den Boden.
    »Es tut mir leid. Gabriel hat gesagt, wir sollten alles so lassen, wie es ist, damit du es zu sehen bekommst. Aber wir haben den Rest von deinen Bäumen am Leben erhalten. Das haben wir doch gut gemacht, oder?«
    Er schaute so treu und brav drein, dass sie ein wenig lächeln musste. »Ja, Nick. V … vielen Dank.«
    Nick neigte bescheiden den Kopf.
    »Aber … wieso? Wieso hat er das nur getan?«, fragte Rachel, wieder an Gabriel gewandt.
    Gabriel schaute zum fernen Horizont. »Ich nehme an, er war wütend auf mich.«
    »Wo

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