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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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standhält.«
    »Du hast das hier gemacht? Ich dachte, du beaufsichtigst die Bepflanzungstätigkeiten.«
    »Das tue ich ja auch. Aber zuerst habe ich Selene entworfen. Und irgendwer musste schließlich auch das Wasser für die Pflanzen hierher bringen.«
    »Huh«, sagte Harry.
    »Und da hast du einfach so … das Meer der Hammerschläge … erschaffen? Du ganz allein?« Rachel spähte zum gegenüberliegenden Ufer hinüber und blickte dann zwischen Gabriel und dem gewaltigen Meer hin und her.
    Ali lachte erneut, diesmal lauter, und warf dabei den Kopf in den Nacken. »Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich Gabriel nicht unterschätzen, Rachel.«
    Gabriel bemühte sich, streng dreinzuschauen. Es war schwierig gewesen, dieses Meer zu gestalten. Er war stolz genug darauf, um sich ein wenig darüber auszulassen. »Ich hatte natürlich Hilfe. Hauptsächlich von einem wirklich schlauen Programm namens Astronaut.«
    Ali schaute ihn böse an. Ihre Eltern waren auf der Jupiter-Außenstation gestorben, als die KI, die die Station leitete, das Interesse an den Angelegenheiten der Menschen verloren hatte. Ali mochte KIs nicht.
    »Ali hat dabei ebenfalls mitgeholfen.« Er seufzte. Zeit für einen Lehrvortrag. Die Kinder kannten nur einen Teil der Geschichte. »Als wir hierher kamen, gab es keine Selene. Es gab nur Harlekin, einen übergroßen Gasplaneten mit fast hundert Monden. Wir haben uns einen großen Mond als Fundament ausgesucht. Er besaß keine Eigenrotation – keinen Wechsel von Tag oder Nacht in Bezug auf Harlekin. Dafür haben wir gesorgt, indem wir ihn mit Steinbrocken bombardiert haben. Wir haben ihn immer und immer wieder aus demselben Winkel und an derselben Stelle getroffen und ihm so eine Neigung verliehen und in Rotation versetzt. Tage und Jahreszeiten; die Entstehung von Selene. Dann sind wir eine lange Zeit … kalt geblieben … damit sich das ganze System in der Zwischenzeit stabilisieren und abkühlen konnte.
    Als wir wieder aufgewacht sind, hatten wir eine pockennarbige, mit Geröll bedeckte Kugel vor uns. Es gab ein wenig Eis, ein paar kleine unterirdische Wassertaschen und die Ansätze einer Atmosphäre, aber Menschen brauchen große Mengen leicht zugängliches Wasser und eine dichte Atmosphäre, die uns gegenüber dem Weltraum abschirmt. Also haben wir Kometen herangeholt. Dann haben wir uns wieder abgekühlt. Und anschließend noch mehr Kometen herangeholt. Die Kometen haben uns das Wasser geliefert, das ihr hier seht.«
    »Also stammt das Wasser eigentlich aus dem Weltraum?«, fragte Rachel.
    »Trifft das nicht letztendlich auf alles zu? Dieses tiefe Meer hier ist der Motor, der Selenes Wasserkreislauf antreibt. Wir benötigen so viel Wasser wegen der Feuchtigkeit – wenn wir wollen, dass hier tropische Pflanzen wachsen, und nicht nur Kakteen. Aber wir mussten den größten Teil des Wassers eindämmen, um den Effekt der Gezeiten zu begrenzen, die hier sehr viel stärker sind als auf der Erde, und zwar wegen Harlekin.« Er deutete auf den Gasriesen, der fast senkrecht über ihnen am Himmel stand. »Harlekins Schwerkraft zieht das Wasser in seine Richtung. Wenn wir es nicht eingedämmt hätten, würde Selene bei jeder Flut überschwemmt. Statt so, mit dem Meer der Hammerschläge und Erikas Fehlschuss, hätten wir es auch mit Hunderten kleiner Seen versuchen können; aber es wäre schwieriger geworden. Oh, in vielen Kratern gibt es ein wenig Wasser, aber mehr als die Hälfte unseres Wassers befindet sich genau hier.« Er schwieg kurz und setzte hinzu: »Abgesehen davon wollte ich ein echtes Meer haben!« Bei diesem Gedanken fühlte er sich immer noch wie berauscht: ein Meer zu erschaffen, einfach weil er es so wollte! »Fühlst du den feuchten Wind im Gesicht, Rachel?«
    Rachel nickte; sie hatte die Arme ausgestreckt und hielt ihre Handflächen dem Meer unter ihnen zugewandt.
    »Er weht die Kraterwände herauf und führt Wasserdampf mit sich. Er ist kühler als die Luft, mit der er auf der anderen Seite zusammentrifft. Er würde innerhalb des Kraters bleiben und hier abregnen, wenn wir nicht Schneisen für ihn angelegt hätten, durch die wir ihn hindurchleiten. Wir besitzen außerdem Pumpen, die sich darum kümmern würden, wenn Selene das nicht täte – ein Ersatzsystem, das Wasser aus dem Krater hinausbefördert, um die Flüsse zu füllen. Im Anfangsstadium haben wir die Auswärtspumpen häufig eingesetzt. Aber wir haben sie seit Jahren nicht mehr benutzen müssen – wir überprüfen sie jeden

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