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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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allein auf der Oberfläche des von ihnen umgeformten Mondes. Ihr Liebesspiel begann langsam und leise und steigerte sich zu einem lustvollen, intensiven Höhepunkt. Danach blieben sie lange Zeit still liegen und hielten einander in den Armen, warm und geborgen in der gemeinsamen Nähe, die dem Liebesakt folgt. Nachdem ihr Zittern abgeklungen war, schaute Ali Gabriel an und sagte: »Wir haben den Boden hier geweiht. Selene ist von uns gesegnet worden. Wir haben sie gemeinsam gesegnet.«
    Gabriel war der Ansicht, dass sie einfach nur großartigen Sex genossen hatten, doch es war ein feierlicher Anlass gewesen, und so widersprach er ihr nicht. Stattdessen hielt er sie an sich gedrückt, während er im Kopf schon an der Lösung hydrotechnischer Probleme arbeitete.



KAPITEL 1
    DAS UNTERRICHTSW ÄLDCHEN
     
    Rachel griff nach dem Setzling. Ihre langen Finger fanden das biegsame Stämmchen, das sich, dünn wie ihr kleiner Finger, zwischen den Ästen verbarg. Mit der freien Hand entfernte sie das gazeähnliche Material, mit dem der Wurzelballen umwickelt war, und trennte die Wurzeln voneinander, indem sie sie in der Luft abwärts und auswärts spreizte. Erdkrumen rieselten ihr zwischen den Fingern hindurch; dann setzte sie den kleinen Baum mit den Wurzeln auf ein Hügelchen angereicherter Erde. Während sie den dürren Ameisenbaum weiter festhielt, schob sie Deckerde über die Wurzeln, klopfte sie fest und band dann den Stamm sehr locker an einen langen dünnen Stecken. Rachel setzte sich auf die Fersen und bewunderte den kleinen Baum. Ein warmer Wind ließ seine Blätter rascheln, und ein Geruch nach feuchter Erde erfüllte die Luft.
    Als Nächstes pflanzte sie eine Bananenpalme ein, und schließlich, in der Nähe des Wegs, drei Helikonien. Damit war Rachels Karren leer. Apollo, die ferne Sonne, stand tief am Himmel und ließ Schweißperlen auf Rachels Stirn schimmern, als sie aufstand und sich streckte.
    Die anderen Schüler waren alle schon vor mehr als 20 Minuten fertig geworden. Rachel nickte, während sie sich noch einmal umschaute und überzeugte, dass ihre Parzelle dem Bild entsprach, das sie im Kopf entworfen hatte. Harrys Parzelle war gut durchdacht und sauberer als ihre, da er nach dem Bewässern noch einmal zurückgekommen war und den Boden geharkt hatte. Aber das konnte sie ebenfalls tun. Zuerst das Wasser. Sie seufzte und stand auf, um eine Harke zu holen.
    »Gute Arbeit.« Gabriels Stimme in ihrem Rücken klang flach und wie aus weiter Ferne, auch wenn seine Worte Zustimmung ausdrückten.
    Rachel drehte sich um und erwiderte seinen Blick. Gabriel war nur wenige Zentimeter größer als Rachel, doch breiter gebaut und kräftiger; er war sorgfältig gekleidet und trug eine braune, an den Knöcheln verschnürte Hose, hohe Stiefel und ein enganliegendes Hemd, durch das man seine Muskeln erkennen konnte. Er sah ernst aus, als hätte er sich in seinen Gedankengängen verlaufen. Rachel zog die Nase kraus und lächelte ihm zu. Gabriel lächelte nicht zurück. Er sah in die Ferne, höher hinauf als zum Horizont, während er geistesabwesend die schimmernden metall- und perlenbesetzten Schmuckstücke betastete, die in seinen langen rotbraunen Haarzopf eingeflochten waren.
    Rachel fuhr sich mit den Fingern durch ihr eigenes kurzes rotes Haar und fragte sich, ob solch ein langer Zopf wohl schwer sein mochte. Und was schaute er sich da an?
    Schweifförmige Muster in tausend Schattierungen von weiß und rot; eine aufgebläht wirkende Welt, von gewaltiger Größe und mittlerweile vollständig aufgegangen, leuchtend hell über mehr als die Hälfte ihrer Wölbung, von einem düsteren Rot, wo das Sonnenlicht nicht hinfiel. Harlekin. Ein breiter gerader Streifen verlief blendend weiß über sein Angesicht und verschwand dort, wo Harlekins Schatten darüber fiel. Einen ›Ring‹ nannte Gabriel es, doch war nie etwas anderes zu sehen als dieser dicke weiße Strich.
    Was faszinierte Gabriel so an Harlekin und seinem Ring? Beides war ein Charakteristikum des Himmels, veränderlich, doch nicht von besonderem Interesse. Die winzigen, feurig aussehenden Stürme auf Harlekin konnten das Wetter auf Selene beeinträchtigen, hatte Gabriel einmal gesagt, allerdings, wie er selbst zugab, nicht in größerem Maße.
    Ein Rätsel … Die Ratsleute waren und blieben rätselhaft.
    Rachel wusste, dass Gabriel dort warten würde, bis sie fertig war. Ein weiteres Rätsel: Die Räte wussten immer, wo man sich gerade aufhielt – sie konnten alles

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