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Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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schwimmen, solange er ihn nicht beherrschen konnte. »Ja, Sir, und vielen Dank!«
    »Der Wurm willigt ein, auf den Schwingen des Adlers zu reiten. Ich danke dir, höchst gütiger Wurm! Und jetzt will ich dir sagen, was du zu tun hast; du mußt mit uns nach Jötunheim, und das wird eine schwere Reise.«
    Shea fiel sein Gespräch mit Heimdall am vergangenen Abend ein. »Leben dort nicht einige der Riesen?«
    »Die Eisriesen, um genau zu sein. Jener lügnerische Schlaflose behauptet gehört zu haben, daß Thors Hammer irgendwo in ihrer Burg dröhnt; und für uns alle wäre es von Vorteil, diese Waffe zu finden. Aber für diese Aufgabe werden wir alle Kraft und allen Zauber, die wir besitzen, benötigen — es sei denn, Lord Rübenesser, du glaubst, du kannst ihn ohne unsere Hilfe wiederfinden.«
    Shea schluckte erneut. Sollte er mit ihnen gehen? Er war auf der Suche nach Abenteuern hierhergekommen, aber genug war genug. »Was ist Abenteuer?« Plötzlich fiel ihm ein, diese Frage irgendwo gelesen zu haben — und auch die Antwort: Irgend jemand, der tausend Meilen entfernt schlimme Dinge durchmacht.
    Jedoch ...
    Thjalfi war um den Tisch herum gekommen und sagte leise: »Sieh mal. Meine Schwester Röskva hält sich hier am Kreuzweg auf, weil der Große Töter meint, Jötunheim sei kein Ort für eine Frau. Deshalb bin ich allein mit den Äsen und einem schlim-men Haufen von Riesen. Ich wäre dir sehr verpflichtet, wenn du es einrichten könntest, mich zu begleiten.«
    »Ich tu's«, sagte Shea laut. Dann wurde ihm klar, daß seine Impulsivität ihm ganz schön was eingebrockt hatte. Wenn Loki und Thor sich nicht sicher waren, den Hammer ohne Hilfe wiederzufinden, würde es sich wahrscheinlich um ein reichlich schwieriges Unternehmen handeln. Andererseits wußten weder die Äsen noch die Riesen etwas über Streichhölzer — oder den Revolver. Bis ihm etwas Besseres über den Weg lief, würden sie genug Magie bieten.
    »Ich habe schon mit dem Herrn des Ziegenwagens gesprochen«, sagte Thjalfi. »Er würde sich freuen, wenn du mitkommst, aber er sagt, du darfst ihn nicht entwürdigen, indem du ihn bit-test, Rüben zu essen. Und am besten kümmerst du dich auch um deine Kleidung. Für dieses Klima hier ist sie mehr als leicht.
    Sverre Bündner wird dir etwas leihen.«
    Sverre war hocherfreut, die unpassende Polojacke und die Reitstiefel als Pfand für ein paar formlose nordische Kleidungsstücke zu nehmen. Shea, seiner Umgebung entsprechend neu eingekleidet, ging nach draußen. Eine tiefstehende, trübe Sonne schien auf das blendende Weiß des Neuschnees. Als die beißende Kälte seine Nase erstarren ließ, war Shea dankbar für die Meter rauher Wolle, in die er eingewickelt war.
    Der Ziegenwagen wartete. Ungeachtet der Tatsache, daß er nur zwei Räder hatte, war er so groß wie ein Planwagen. Um den goldenen Rand herum waren in schwarzer Farbe Runenbuchstaben eingekerbt; das Gefährt war rot und gold gefärbt. Den bemerkenswertesten Anblick boten jedoch die Ziegen. Eine war schwarz, die andere weiß, und sie waren so groß wie Pferde.
    »Die hier ist Zahlmalmer«, sagte Thjalfi und zeigte auf die nächststehende, »und die dort ist Zahnknirscher«, mit einer Handbewegung zu der anderen, der schwarzen. »Freund Harald, ich wäre dir verbunden, wenn du mir helfen würdest, die Sachen rauszuschleppen.«
    Shea, ohne Ahnung, was die »Sachen« waren, folgte Thjalfi ins Haus des Bündners, wo jener auf eine große Eichentruhe wies.
    Diese, so erklärte er, enthielt die Habseligkeiten der Äsen. Thjalfi hob eine Seite an dem Bronzegriff hoch. Shea griff nach dem anderen und erwartete, daß die Truhe leicht zu heben wäre. Doch sie bewegte sich nicht. Er blickte zu Thjalfi, doch der stand nur dort und hielt sein Ende ohne sichtbare Mühe über dem Boden.
    Also nahm Shea den Griff in beide Hände und legte sich mächtig ins Zeug. Sein Ende kam hoch, aber das Ding schien mit Bleigewichten gefüllt zu sein. Die beiden gingen durch die Tür, Thjalfi vornweg, dahinter der schwankende und strauchelnde Shea. Beinahe hätte er Thjalfi zu größerer Eile gemahnt, um den entsetzlichen Schmerz in seinen Armen zu lindern, doch das hätte soviel Gesichtsverlust bedeutet, daß er lieber darauf verzichtete. Als sie den Wagen erreichten, ließ Shea sein Ende in den Schnee plumpsen und wäre fast über der Truhe zusammengebrochen. Die eisige Luft schmerzte in seinen Lungen, als er keuchende Atemzüge tat.
    »In Ordnung«, sagte Thjalfi ruhig, »hier

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