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Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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Herrn?«
    »Du kennst dich gut aus.«
    »Ich lief ihm gestern im Moor über den Weg und bin ihm hierher gefolgt.«
    »Das ist nicht verborgen geblieben. Ich habe euch gesehen.«
    »Wirklich? Wo warst du?«
    »Viele Meilen östlich von hier. Ich habe auch gehört, was du zu ihm gesagt hast. Du hast Glück, daß er dich nicht totgeschlagen hat.«
    Fast hätte Shea gesagt: »Ach, hör auf, mich auf den Arm zu nehmen!« Doch rechtzeitig erinnerte er sich an den durchdringenden eisigen Blick, den Odin ihm zugeworfen hatte, und hielt seine Zunge im Zaum. Es wäre sinnlos, Risiken einzugehen, solange er nicht wußte, was für Risiken das waren und welches System von Naturgesetzen diese Welt, in die er gefallen war, regierte. Heimdall beobachtete ihn mit einem Lächeln.
    »Ich habe auch gehört, wie du Thjalfi gesagt hast, daß du kein Beschwörer bist und daß du nicht wußtest, was das bedeutet. Du mußt von weit her kommen. Aber das...« — er lächelte erneut über Sheas konsternierten Blick — »kümmert kaum jemanden.
    Ich behalte dein Geheimnis für mich. Ein Scherz für den Meister der Täuschung — ho, ho, ho!«
    Er trank. »Und doch Sohn einer unwissenden Mutter«, fuhr er fort, »ist zu erkennen, daß du Kenntnisse über merkwürdige Dinge besitzt. Ich schlage vor, wir unterhalten uns mit dem Spiel der Fragen. Jeder stellt dem anderen sieben Fragen, und wer am besten antwortet, wird zum Gewinner erklärt. Frag, Sterblicher!«
    Sieben Fragen. Shea überlegte einen Moment lang, wie er durch sie die meisten Informationen bekommen konnte. »Wohin ist Odin gegangen?« fragte er schließlich.
    »Eins«, sagte Heimdall. »Er ist zu den Toren der Hölle gegangen, um eine Frau, die seit Jahrhunderten tot ist, aus ihrem Grab zu holen.«
    »Du hast Hölle gesagt, ernsthaft?« fragte Shea.
    »Da gibt es keinen Zweifel.«
    »Nun gut, wenn du es sagst.« Shea verbarg seine Ungläubigkeit und Verwirrung. Dieser Mensch — Gott — war ein schwierigerer Fall als jeder Psychopath, den er je befragt hatte. Er sammelte seine Geisteskräfte für den nächsten Versuch.
    »Zu welchem Zweck tut Odin das?«
    »Zwei«, entgegnete Heimdall. »Die Zukommt näher. Balder stirbt, und die Äsen brauchen Rat. Der Wanderer glaubt, die Wahrsagerin, die an den Toren der Hölle begraben wurde, kann uns sagen, was wir wissen müssen.«
    Die rätselhaften Bemerkungen über die Zeit begannen an Sheas Nerven zu zerren. Er fragte: »Was bedeutet die Feststellung: Die Zeit kommt näher.«
    »Drei. Ragnarök, wie jedermann weiß. Jedermann außer dir, du blauäugiger Naivling.«
    »Was ist Ragnarök?«
    »Vier. Das Ende der Welt, du Kind im Manneskörper.«
    Sheas Laune wurde schlechter. Er mochte diesen ironischen Spott nicht, und er hielt es nicht für gerecht, daß Heimdall seine letzte Frage zählte, die nur die Bitte um die Erklärung eines unbekannten Worts in der vorherigen Antwort gewesen war. Aber er hatte im Garaden-Institut irritierend bedeutungslose Antworten kennengelernt und schaffte es, sich zu beherrschen.
    »Wann wird das alles geschehen?«
    »Fünf. Weder Menschen, noch Götter, weder Vanir, noch nicht einmal die Zwerge wissen es, aber es wird bald sein. Dimbulwinter, der Winter im Sommer, der Ragnarök vorausgeht, ist bereits da.«
    »Alle sagen, es wird eine Schlacht geben. Wer wird gewinnen?« Shea war stolz auf diese Frage. Sie erfaßte sowohl die Beteiligten als auch den Ausgang.
    »Sechs. Götter und Menschen wären glücklich, die Antwort darauf zu kennen, Jüngling, denn wir stehen gemeinsam gegen das Volk der Riesen. Doch für den Augenblick muß das Folgende gesagt werden: Unsere Chancen stehen alles andere als gut. Unter uns gibt es vier Waffen von großer Macht; Odins Speer Gungnir; der Hammer Thors, der Mjöllnir genannt wird; Freys Schwert, die Zauberklinge Hundingsbana; und mein eigenes braves Schwert, das den Namen Haupt trägt.« Er schlug auf den Knauf des Schwerts, das an seiner Seite hing. »Aber einer der Riesen, wir wissen nicht wie und wer, hat den großen Hammer und auch Freys Schwert gestohlen. Werden sie nicht wieder-erobert, kann es sein, daß Götter und Menschen gemeinsam den Becher des Todes leeren.«
    Shea machte sich voller Schrecken klar, daß die Welt, deren Zerstörung Heimdall so leichthin ankündigte, diejenige war, in der er, Harold Shea, körperlich existierte. Er war auf Gedeih und Verderb einem Ablauf von Ereignissen ausgeliefert, denen er nicht entkommen konnte.
    »Was kann ich tun, um nicht

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