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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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alle Barrieren in der ganzen Burg beseitigt haben mußte. Bei dem Gedanken, daß alle Ifriten und Dämonen, die in dieser Nacht draußen lauerten, hereinkommen und sich prächtig austoben könnten, mußte Shea leise kichern.
    Der Schrank war ziemlich tief. Vor den eingezogenen Böden hing ein langes, gerades Schwert in einer Scheide an einem Haken. Wahrscheinlich eine verzauberte Waffe, aber auch das würde sich durch den Gegenzauber erledigt haben. Shea wollte gerade in den Schrank hineingreifen, als er ganz schwach eine Stimme vernahm, die der Zimmertür befahl, sich zu öffnen.
    Im Nu hatte Shea das Schwert an sich gerissen und kauerte auf Händen und Knien hinter dem großen Tisch, dessen geschnitzte Holzverzierungen glücklicherweise bis zum Boden reichten.
    Die Tür ging auf. Shea konnte durch das Schnitzwerk nichts erkennen, aber das Licht aus dem Flur warf sekundenlang den Schatten eines Paviankopfs an die gegenüberliegende Wand. Der Neuankömmling war einer von Atlantes' Dienern und zudem ein besonders abstoßendes Exemplar seiner Gattung.
    Einen Moment lang stand die Kreatur zögernd in der Tür.
    Dann, als die Tür hinter ihr zufiel, trat sie entschlossen auf die Buchregale zu. Doch plötzlich wurde es still  zu still. Shea hörte den Diener schnüffeln, einmal, zweimal, mit einem Geräusch, wie es eine Spielzeug-Dampfmaschine macht. Natürlich besaß er einen schärferen Geruchssinn als ein Mensch. Der Diener trat auf den Tisch mit den Destilliergeräten zu und folgte dabei genau Sheas Bewegungen; seine Schritte waren leise hörbar, wenn er seine Füße auf den Teppich setzte. Shea stellte sich vor, wie der ungeschlachte Kopf hin und her pendelte ... Er spannte seine Muskeln an und verlagerte sein Gewicht, um die linke Hand für die Waffe frei zu bekommen. Im Geiste plante er, wie er sie mit möglichst geringem Bewegungsverlust aus der Scheide ziehen konnte.
    Der Paviankopf erreichte die Stirnseite des Tischs, schnüffel, schnüffel, in der bedrückenden Stille so laut wie eine Lokomotive.
    Plötzlich brach in der Burg die Hölle aus, Schreie und Klirren hallten durch die Gänge. Der Paviankopf verharrte für einen Moment und rannte dann mit fast lautlosen Schritten hinaus. Shea zwang sich, bis sieben zu zählen, krabbelte hoch und folgte ihm. Der Diener war gerade um die Ecke gebogen, der Klang seiner Schritte hallte metallisch nach.
    Shea wandte sich zum Festsaal, aus dem der Lärm zu kommen schien. Auf dem Weg hielt er nur einmal kurz inne, um das Schwert unter seinem wehenden Umhang am Gürtel zu befestigen. Jetzt fühlte er sich besser.
    Als er sich dem Saal näherte, stellte er fest, daß der Lärm von dorther kam. Er rannte zu einer breiten gewundenen Treppe und sah auf dem nächsten Treppenabsatz Atlantes und seine Gäste, bewaffnet mit Schwertern, Streitkolben und Muikinstrumenten; sie jagten einen Wolf von der Größe einer Wildsau. Mit eingeklemmtem Schweif hetzte das Tier geradewegs auf Shea zu.
    Der versuchte auszuweichen, doch dann fiel ihm das Schwert ein. Bevor er es aber heraus hatte, war das Tier über ihm. Statt ihm an die Kehle zu springen, warf der Wolf sich jedoch auf den Boden, rollte auf den Rücken und schabte über den eisernen Treppenabsatz. Dabei wedelte er mit den Pfoten durch die Luft und ließ ein unwölfisches »Wah-wah! Wah-wah!« ertönen. Dann rollte er sich wieder auf den Bauch und leckte Sheas Schuhe.
    »Hee, einen Moment!« rief Shea den Verfolgern des Tiers zu, die versuchten, auf es einzudreschen, -zuhauen und -zustechen.
    »Das ist ein ganz verspielter Wolf, der lieber ein Schoßhündchen sein will. Atlantes, würden Sie ihn sich einmal näher anschauen?«
    Der Zauberer ließ die Laute, die er als Waffe in der Hand hielt, sinken und trat vor. »Fürwahr, das ist ein äußerst seltsames Geschöpf, ein Wunder der Wunder. Macht mir bitte Platz, Sir Harold.« Er kniete sich nieder und schaute prüfend in die Augen des Tiers, das zu winseln begann. »Es gibt keinen Gott außer Allah! Das ist gewiß ein Werwolf. Oh, meine Lords, ein übles Geschick hat diese Erscheinung nach Carena geführt!« Er griff zum Hals seines Gewandes und riß den Saum ein Stückchen ein.
    »Nun muß ich mittels meiner Kunst ergründen, wie ein solches Geschöpf unsere Abwehr durchdrungen hat. Es besteht kein Zweifel, daß dies das Werk des christlichen Magiers, des Paladins Malagigi, ist, Sohn eines Ebers und einer Hündin, obwohl ich erfahren habe, daß er in Albracca eingesperrt ist.« Er

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