Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung
sie hoch über dem Kopf und warf sie zu Polacek, der sie wie einen Baseball auffing. »Ruhig, ruhig!« sagte Shea. »Denk daran, ich bin auch ein Magier und kann dich, wenn ich will, in eine rote Ameise verwandeln. Ich möchte nur einige wenige Informationen, und wenn du sie uns gibst, brauchst du dich nicht darum zu
sorgen, daß wir irgend etwas verraten.«
»Keine Informationen haben«, sagte Odoro eigensinnig. Sein Kopf drehte sich hin und her, seine Augen kreisten durch das Zimmer.
»Nein? Votsy, du gehst zu Atlantes und sagst ihm, wir haben einen Schwarzbrenner hier, während ich aufpasse oh, du möchtest nicht, daß er geht? Vielleicht weißt du noch ein paar Dinge? Ich denke schon. Also, gibt es eine Prophezeiung über Roger?«
»Ja, ja! Böse Prophezeiung. Wenn er rausgehen vor Vollmond, er gehen zu Ungläubige und kämpfen gegen wahre Glaubende. // hamdu l'Allah!«
»Na, ist das nicht nett? In Ordnung. Warum läßt Atlantes ihn nicht ein kleines Stück hinaus? Er ist ein Zauberer und müßte wohl wissen, wie er ihn davon abhält, zu weit zu gehen.«
»Fürchten Herzog Astolph. Er auch Zauberer, stehlen Pegasus.«
»Das klärt schon mal einen Punkt. Aber weiter. Wenn Roger so versessen darauf ist, hinauszukommen, warum macht er Atlantes dann nicht die Hölle heiß? Hackt ihm den Kopf ab oder so?«
»Nicht wissen. Schwöre Bart von Prophet, nicht wissen. Glauben, Atlantes machen etwas mit, wie sagen, Verstand« Odoro zeigte auf seinen Kopf , »lenken Roger wie Pferd. Aber Roger haben nicht viel Verstand, deshalb schwer zu lenken.«
Shea lachte. »So etwas habe ich mir gedacht. Gib ihm noch eine Münze, Votsy. Siehst du, Odoro, wenn du dich an uns hältst, geht's dir gut. So, und was hat Atlantes mit Florimel vor?«
»Prophezeiung. Finden in magischem Buch.«
»Was du nicht sagst! Was für eine Prophezeiung?«
»Er verlieren Roger durch Ritterfrau, kommen auf Pegasus.«
Belphebe befand sich irgendwo in den Bergen, und der Pegasus ebenfalls. »Aber was hat Florimel damit zu tun?«
»Nicht wissen. Glauben, er vielleicht tauschen ihre Gestalt mit Ritterfrau, verbrennen sie, puff!«
»Eine tolle Geschichte! Was für einen Zauber wird er benutzen?«
»Nicht wissen.«
»Du kennst dich doch in der Magie aus, oder?«
»Nicht wissen das. Atlantes, er sehr guter Magier.«
»Okay. Votsy, wenn du den sehr guten Magier herbitten würdest . . .«
»Nicht wissen! Nicht wissen! Ich Unkenntnis!« jammerte Odoro und hüpfte wieder von einem Bein aufs andere.
»Vielleicht weiß er es wirklich nicht«, mutmaßte Polacek.
»Vielleicht. Und vielleicht reicht ja auch die Geschichte über Roger. Nun lauf, Odoro! Du sagst nichts, dann sagen wir auch nichts.«
»Pfiu!« Polacek entfuhr ein Pfiff, als die Tür sich hinter der Purpurgestalt schloß. »Du hast wirklich Nerven, Harold. Mit deinem Glück und meinem Verstand trinken wir einen.«
Shea holte zwei Zinntassen aus einem niedrigen Schrank in der Ecke, entkorkte die Flasche, roch und goß in jede Tasse etwas ein. Der Wein war süß und dunkel, fast schwarz. Das Aroma erinnerte an Portwein, doch den Alkoholgehalt schätzte er niedriger ein.
Shea nippte an seiner Tasse und bemerkte mit der Miene eines erfahrenen Verschwörers: »Bezahlten Gehilfen stellt man erst dann Fragen, wenn man sie irgendwie in der Hand hat. Sie können dich belügen, oder vielleicht bekommen sie eine Prämie dafür, daß sie ihrem Chef über alles Bericht erstatten. Ich glaube, im Moment spielt dieser Knabe in unserer Mannschaft aber mir gefällt nicht, was er über den Tausch gesagt hat, den Atlantes ausbrütet.«
»Er meint Belphebe, nicht wahr?« sagte Polacek und streckte Shea die leere Tasse entgegen.
»Ich fürchte, ja. Nein, Votsy, wir müssen etwas davon übrig behalten, um Odoro am Haken zu haben. Außerdem würde Atlantes es auf fünfzig Meter an deinem Atem merken. Wir müssen vorsichtig sein.«
6
Es war klar zu erkennen, daß Roger das Fest nicht gefiel, obwohl die sieben Jungfrauen von Sericane ihm den größten Teil ihrer Aufmerksamkeit schenkten. Harold Shea konnte es dem großen Rauhbein nicht verübeln. Es war ein zweitklassiges Nachtklubprogramm, das man hinlänglich hätte genießen können, hätte es bequeme Sitze, etwas zu rauchen und etwas zu trinken gegeben. Reed Chalmers hatte sich schon früh verabschiedet, um Florimel Gesellschaft zu leisten.
Der Tanz nahm kein Ende. Mitten in einer Figur stand Roger plötzlich auf. »Im Namen Allahs! Oh,
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