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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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wird ihn nicht finden. Diese Richtung wäre eine zweifache Finte.«
    Astolph zog den Kopf des Pegasus zu seinen Lippen und sprach in leisen Pfeiftönen zu ihm. Das Tier warf ihm einen intelligenten Blick zu und stand still.
    Zwischen den Hütten stand unter einem Baum ein Tisch mit zwei riesigen Holztellern darauf, auf denen Berge gekochten Fleischs lagen. Es strömte einen durchdringenden Knoblauchgeruch aus und war von erstarrten Fettklumpen umgeben. Außer den beiden Tellern war der Tisch leer.
    Während die anderen höflich warteten, ging Reinald von Tür zu Tür, schrie ohne Ergebnis hinein und kehrte kopfschüttelnd zurück. »Die Ratten sind aus der Speisekammer geflüchtet«, sagte er. »Das soll ein vernünftiger Mensch verstehen. Sir Harold, wie ist das in Eurem Land? Wären nicht zahllose Menschen glücklich und mehr als glücklich, Lords von Karls Hof zu ihrem Schutz bei sich zu haben?«
    Shea runzelte die Stirn. »Könnte es sein, daß sie sich vor dem Temperament Ihres Freunds fürchten?«
    »Glaubt Ihr wirklich?« Reinaids Blick klärte sich, und er nickte, als hätte er soeben eine bedeutende Neuigkeit erfahren. »Bei ihrer niederen Herkunft wäre das möglich. Drei oder vier hat er getötet, aber nicht mehr; und selbst die, ohne sich auf sein edles Blut zu berufen. Trotzdem, es könnte sein. Angst vor dem Tod ist stets denen zu eigen, die seiner nicht lachen können. Wirklich rätselhaft.«
    Die fünf ließen sich auf zwei rauhen Holzbänken nieder und teilten das Fleisch mit Messern, die Reinald und Astolph hervorgeholt hatten. Sie spülten es mit Wasser aus dem Dorfbrunnen hinunter, das sie aus dem Eimer tranken. Shea hoffte, daß zur Fauna dieses Kontinuums keine Typhuskeime gehörten. Die tödlichste Krankheit, so versicherte er sich selbst beruhigend, wäre wahrscheinlich das durch die Nachtluft übertragene afrikanische Fieber. Wie auch immer, als er einen Krebs bemerkte, der sich an das Moos auf der Innenseite des Eimers klammerte, ignorierten sich Mensch und Tier ganz bewußt.
    Reinald schrammte seine Zähne über einen Knochen und fragte Astolph: »Brechen wir heute abend auf oder warten wir auf Lady Bradamant, den Spiegel wahrer Tapferkeit?«
    »Ich weiß wirklich nicht, ob wir durch einen Nachtmarsch etwas gewinnen«, entgegnete Astolph. »Der Weg mit Graf Roland in diesem Zustand wird schon beschwerlich genug, und wir verlieren wohl nichts, denn ich bezweifle, daß Roger in der Nacht weiterzieht. Wir stehen mit den Vögeln auf und . . . aber Moment mal! Unser junger Freund hier ist ein recht fähiger Magier, und er behauptete, einen Zauber zu kennen, der Roland wieder zu Verstand bringt.«
    Reinald bekreuzigte sich. »Heiliger Sankt Vergil, beschütze uns! Sein Gedächtnis hat er an den schwarzen Mahound verloren.«
    »Es wäre einfacher . . .«
    Graf Roland, der sabbernd an seinem Fleisch geschmatzt hatte, drehte sich plötzlich zu Shea um und sagte laut und deutlich:
    »Du Sarazene! Ich töte dich!« Er sprang auf und kam mit ausgestreckten schmutzigen Händen um den Tisch herum.
    »Packt ihn!« schrie Astolph. Die anderen kamen hastig hoch, aber Roland war über Shea, als dieser gerade aufgestanden war. Er tat das einzige, was ihm in diesem Moment einfiel, um seinen Hals zu retten, ohne sich Rolands Freunde zu Feinden zu machen, deckte, duckte sich ab, schlug die Rechte Rolands mit seiner Linken hoch und bohrte die eigene Rechte mit aller Kraft in den Bauch des Grafen. Es war, als hätte er gegen einen Lkw-Reifen geschlagen, aber Roland strauchelte zwei Schritte zurück, kippte beinahe den Tisch um, plumpste mit einem fischigen Ausdruck auf dem Gesicht zu Boden und begann, als er wieder zu Atem gekommen war, zu weinen.
    Shea schüttelte seine Hand, um den prickelnden Schmerz aus den Knöcheln zu vertreiben. Beim Anblick von Reinaids weit geöffnetem Mund mußte er fast laut auflachen. »Bei meiner Heiligkeit!« erstaunte sich der Paladin. »Das war ein kräftiger Schlag.«
    »Oh, ja«, stimmte Astolph zu. »Der Knabe führt einen guten Hieb. Hätte mich beinahe wie einen Vogel ausgenommen. Wenn du je gegen ihn kämpfst, Lord Reinald, hüte dich vor seiner rechten Geraden. So, ich glaube, wir können zu einer Übereinkunft kommen: Sir Harold, so habe ich es verstanden, will Roger, um ihn gegen zwei Freunde auszutauschen, die sich jetzt auf Burg Carena aufhalten, wo das Ekel Atlantes sie festhält. Wenn er Roland wieder zu Verstand bringen kann, sollten wir ihn mit drei Paladinen auf die

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