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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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allen.«
    »Aha«, kommentierte Shea. Ihm war der Gedanke gekommen, daß dies gar kein Problem der Magie war. Roland schien ein ganz normaler Fall von Amnesie zu sein, und es gab keinen Grund, daß die Methoden des Garaden-Instituts in diesen Bergen nicht ebensogut wie in Ohio funktionieren sollten. »Ich glaube, ich kenne einen Zauber, um Rolands Gedächtnis in Ordnung zu bringen«, sagte er. Und warum nicht auch Belphebes, dachte er. Er mußte auf eine Chance warten.
    »Wirklich? Das wäre wundervoll. Wann sollen wir los? Butterblume muß hier irgendwo in der Nähe sein.« Er steckte zwei Finger in den Mund und pfiff durchdringend.
    Im Gehölz gab es eine Bewegung, und ein Pegasus trabte ins Freie, die Schwingen an den Flanken zusammengefaltet. Sie waren weiß und von pulsierenden Regenbogenfarben durchzogen. Das Tier stellte die Ohren auf und stupste Astolph mit seinem Greifenschnabel in den Rücken. Er kratzte es zwischen den Wurzeln der Federn. »Es gehorcht mir besser als Atlantes«, sagte er.
    »Diese verdammten Sarazenen wissen nicht, wie man mit Tieren umgeht.«
    »Was frißt es?« fragte Shea. »Ich weiß nicht, wie sich sein Adlerkopf mit dem Verdauungstrakt eines Pferds arrangiert.«
    »Blüten von einigen afrikanischen Pflanzen, glaube ich. Butterblume ist kein großer Esser. In Ordnung, alles an Bord! Ein bißchen eng, was? Was ruft ihr Amerikaner gleich noch, wenn ihr Brandzeichen aufsetzt? Übrigens eine brutale Angelegenheit, ich habe nie begriffen, warum ihr die armen Dinger nicht einfach in Herden zusammenhaltet, anstatt sie zu brennen. Ach ja: Yippie. Yippiee!«.

8
     
    Der Pegasus trabte schwankend eine Anhöhe hinauf. Shea sagte sich, daß das Tier auf dem Boden nicht sonderlich schnell sein konnte, da die übergroßen Klauen an den Vorderfüßen mit den Hufen hinten nur schwer zu koordinieren waren. Als sie die Granitkuppe der Anhöhe erreichten, klammerten sich die Klauen sicher an den Felsen, während die Hufe beunruhigend ins Rutschen kamen. Shea hielt sich an Belphebe-Belphegors Taille fest, und sie umklammerte Astolph, der nicht im mindesten beunruhigt schien. Der Pegasus breitete die Schwingen aus, strauchelte mit wilden Flügelschlägen über den Bergkamm, rutschte wieder, schwankte laut furzend eine fünfzehn Meter lange Böschung hinab, sprang in die Luft, schoß nach unten und dann in einer sanften Kurve knapp über den Baumwipfeln in die Höhe.
    »Hui!« stöhnte Shea. Der Wind peitschte sein Gesicht, in seinem Magen schien sich ein Geleeklumpen gebildet zu haben, der steigende Tendenz zeigte. »Sir Astolph, ich glaube, deine Butterblume sollte mit Raketenhilfe starten.«
    »Würde nicht funktionieren, alter Knabe«, sagte Astolph über die Schulter. »Andere Naturge .. . Bezugsrahmen ...« Der Wind verwehte seine Worte, während Shea überlegte, daß das Tier nach der Theorie der Dynamik nicht einmal in der Lage sein durfte, vom Boden abzuheben. Der Körperkontakt zu Belphebe ließ seine Arme prickeln, er wünschte, sie zu einem langen Gespräch entführen zu können. Sie schien von den Gefühlen, die sie in ihm erzeugte, nichts zu bemerken.
    Dem Pegasus mißfiel offenbar die dreifache Last, bei jeder Lichtung, die sich unter ihnen auftat, versuchte er stur in eine Landespirale zu gehen. Mit lauten Rufen mußte Astolph ihn auf Kurs halten. Nach dem drittenmal sah Shea eine ziemlich ausgedehnte offene Zone unter sich. Die Einzelheiten eines kleinen Dorfs mit strohgedeckten Hütten wurden erkennbar; rundherum erstreckten sich bepflanzte Felder, gepflügtes Erdreich und saftige Wiesen. Der Pegasus, dessen hintere Pferdehälfte schwitzte, flog erleichtert hinab, glitt dicht über dem Boden dahin, hielt abrupt an und fabrizierte eine Vierpunktlandung, die Sheas Zähne zum Knirschen brachte.
    Er stieg ab und streckte die Hand aus, um Belphebe zu helfen, doch sie sprang ohne auf ihn zu achten vom Rücken des Tiers, und er kam sich wie ein Narr vor. Mit dem halb unbewußten Bemühen, seine Verlegenheit zu überspielen, wandte er sich den Hütten zu, aus denen im selben Moment lautes Geschrei ertönte. Männer und Frauen stürzten heraus und rannten um ihr Leben. Sie waren entweder sonnenverbrannt oder schmutzig, und die meisten trugen nur lange, verdreckte und zerlumpte Hemden. So schnell, wie sie rannten, nahmen sie weder vom Pegasus noch von seinen Reitern Notiz.
    Nach der flüchtenden Menge kamen zwei Männer heraus. Der kleinere, ein gutaussehender junger Mann mit starken Händen,

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