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Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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begangen hatte. Sie strich nervös über ihren
goldbeigen Hosenanzug und glättete ihr leichtes Jackett sowie den Stoff über
ihren Oberschenkeln.
    »Ruf
Hollis!«, sprach der Sheriff in die Telefonanlage, und wir warteten schweigend,
bis ein Mann in der Uniform eines Hilfssheriffs hereinkam. Er war Ende zwanzig,
kräftig, blond, blauäugig und starb beinahe vor Neugier, was hier vor sich
ging. Er musterte Tolliver und mich eingehend. Er würde uns wiedererkennen. Er
sah sehr gut aus in seiner Uniform.
    »Miss
Connelly«, sagte der Sheriff. »Sie begleiten Hollis und zeigen ihm, wo die
Leiche ist!«
    Hollis wirkte
überrascht, als die Bedeutung dieser Worte zu ihm durchsickerte, die eher wie
ein Befehl klangen als wie eine Bitte.
    »Welche?«,
fragte ich, und er riss die Augen auf.
    »Ich werde
ihn begleiten«, sagte Tolliver. »Harper muss sich ausruhen.«
    »Nein, Miss
Connelly hat sie gefunden, deshalb muss sie das machen.«
    Tolliver
warf dem Sheriff einen bösen Blick zu, und der starrte ebenso böse zurück. Ich
wette, der Sheriff wollte sicherstellen, dass ich auch richtig was tat für mein
Geld. Ich straffte die Schultern. »Ich werde mitfahren«, sagte ich und legte
Tolliver beruhigend die Hand auf den Arm. »Das ist schon in Ordnung.« Meine
Finger schlossen sich um den Stoff seiner Jacke, wo ich mich eine Weile
festklammerte. Dann ließ ich los. Ich wandte den Kopf und musterte den blonden
Hilfssheriff. »Er wird mich gleich anschließend zurückfahren«, sagte ich, weil
ich wollte, dass Tolliver hierblieb. Er nickte. Ich sah ihn an, bis sich die
Tür hinter mir schloss und ich ihn aus den Augen verlor.
    Der
Hilfssheriff führte mich zu seinem Dienstwagen. »Ich heiße Hollis Boxleitner«,
stellte er sich vor.
    »Harper
Connelly.«
    »Ist das Ihr
Mann da drin?«
    »Mein
Bruder. Tolliver Lang.«
    »Verschiedene
Nachnamen.«
    »Ja.«
    »Wo fahren
wir hin?«
    »Nehmen Sie
den 19er-Highway stadtauswärts und fahren Sie dann nach Nordwesten.«
    »Dorthin,
wo...«
    »Wo der
Junge erschossen wurde.«
    »Wo er sich
umgebracht hat«, verbesserte mich Hollis Boxleitner wenig überzeugt.
    »Hm«, machte
ich abfällig.
    »Wie finden
Sie sie?«, wollte er wissen.
    »Hat Ihnen
der Sheriff gesagt, dass ich komme?«
    »Ich hab es
zufällig mitbekommen, als er telefonierte. Er hat Sybil glatt für verrückt
erklärt, als sie Sie holen wollte. Und er war wütend auf Terry Vale, weil er
ihr von Ihnen erzählt hatte.«
    »Ich wurde
vom Blitz getroffen«, sagte ich. »Als ich fünfzehn war.«
    Er überlegte
krampfhaft, was er als Nächstes fragen konnte. »Waren Sie zu Hause?«
    »Ja«, sagte
ich. »Tolliver, meine Schwester Cameron und ich... wir waren allein zu Hause.
Meine beiden jüngeren Halbschwestern traten bei einer Schulaufführung auf.
Meine Mutter war auch dort, um sie sich anzusehen.« So wie meine Mutter damals
drauf war, war es ein Wunder, dass sie sich überhaupt daran erinnerte, Kinder
zu haben. »Gegen vier Uhr nachmittags zog dann dieses Unwetter auf. Ich war
gerade im Bad. Das Waschbecken befand sich direkt neben dem offenen Fenster.
Ich stand davor und sah in den Spiegel, während ich meinen elektrischen
Lockenstab benutzte. Der Blitz kam durchs Fenster. Das Nächste, was ich weiß,
ist, dass ich auf dem Boden lag und an die Decke starrte. Mein Haar qualmte,
und meine Schuhe waren ausgezogen. Tolliver machte Wiederbelebungsmaßnahmen.
Dann kam der Krankenwagen.«
    Ich
quasselte zu viel und beschloss, den Mund zu halten.
    Hollis
Boxleitner schien keine weiteren Fragen zu haben, was mich freute, aber
gleichzeitig auch verwunderte. Denn ich hatte nicht mal ansatzweise erzählt,
was die meisten Menschen wissen wollen. Ich zog meine Jacke enger um mich und
freute mich auf mein Bett im Motel. Ich würde mich in die Kissen sinken lassen
und gegen Abend eine heiße Suppe essen. Ich schloss ein paar Minuten die Augen.
Als ich sie wieder öffnete, fühlte ich mich besser. Wir waren beinahe am
Fundort.
    Als ich an
dem Sog spürte, dass die Straße hier in größtmöglicher Nähe zur Leiche verlief,
befahl ich dem Hilfssheriff, rechts ranzufahren. Jetzt, wo ich wusste, wo sie
lag, konnte ich sie leichter orten. Wir stiegen aus und gingen bergab, was
wesentlich einfacher war als bei dem Weg, den wir zum Leichenfundort des Jungen
genommen hatten. Während wir vorsichtig den Hang hinunterkletterten, sagte
Boxleitner: »Sie finden also Tote, um Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.«
    »Genau«,
sagte ich. »Das ist mein

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