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Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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wurde in der Badewanne ertränkt. Jemand hat sie an den Knöcheln
gepackt und unter Wasser gezogen. Ihre Tochter Teenie hat man in den Rücken
geschossen.«
    Man konnte
förmlich dabei zusehen, wie Helen Hopkins in sich zusammensackte.
    »Meine armen
Mädchen«, sagte sie. »Meine armen Mädchen!«
    Sie sah uns
an, ohne uns wirklich wahrzunehmen. »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind«,
sagte sie förmlich. »Ich stehe tief in Ihrer Schuld. Ich werde den Vätern der
beiden Mädchen sagen, was Sie mir mitgeteilt haben.«
    Tolliver und
ich standen auf. Helen sagte nichts mehr.
    »So, jetzt
können wir fahren«, sagte Tolliver, kaum dass wir draußen standen. Nachdem wir
den Scheck von Sybil Teague bei der Bank eingelöst hatten, stiegen wir ins Auto
und verließen Sarne in südlicher Richtung.
    Ein paar
schweigsame Stunden später hielten wir vor unserem Motel in Ashdown. Nach dem
Abendessen setzte sich Tolliver in den Sessel in meinem Zimmer, und ich hockte
mich ans Fußende meines Bettes.
    »Erzähl mir
von der Tour mit dem Hilfssheriff«, sagte er. Seine Stimme klang sanft, aber
das täuschte. Ich hatte gewusst, dass er das fragen würde.
    »Er kam
vorbei, als du mit dieser Kellnerin geflirtet hast«, sagte ich. »Er wollte,
dass ich eine kleine Spritztour mit ihm mache.« Tolliver schnaubte, was ich
geflissentlich ignorierte. »Er hat geredet und geredet, wir haben einen
Milchshake getrunken, und dann merkte ich, dass er bloß mit mir auf den
Friedhof wollte, damit ich ihm sage, was seiner Frau zugestoßen ist.«
    Ich wagte es
kaum, Tolliver anzusehen, warf ihm aber trotzdem einen Blick zu. Zu meiner
Erleichterung schien er nicht allzu wütend zu sein. Er hasst es, wenn mich die
Leute ausnutzen, vor allem, wenn es sich dabei um Männer handelt. Aber er will
auch nicht, dass ich mich schlecht fühle.
    »Meinst du
nicht, dass er dich attraktiv fand und deshalb zum Motel kam?«
    Ich senkte
den Kopf. Tolliver strich mir sanft übers Haar.
    »Nein«,
sagte ich. »Meiner Meinung nach hatte er von Anfang an vor, mich zum Grab
seiner Frau zu bringen. Ich hab ihm gesagt, dass ich das nur gegen Bezahlung
mache. Also fuhr er mit mir zur Bank und hat das Geld geholt.« Ich sagte
Tolliver nicht, dass ich eine geringere Summe als üblich verlangt hatte. »Aber
ich habe das Geld in seinem Wagen liegen lassen, weil ich mich so mies gefühlt
habe.« Mies, wütend, schuldig und verletzt.
    »Das hast du
richtig gemacht«, sagte er schließlich. »Aber das nächste Mal gehst du
nirgendwohin, ohne mir vorher Bescheid zu sagen, einverstanden?«
    »Willst du
mich etwa kontrollieren?«, fragte ich und spürte, wie die Wut in mir hochstieg.
»Was soll ich dann erst sagen, wenn du ohne mich abhaust? Soll
ich die Frauen zwingen, mir zu versprechen, dich pünktlich um zehn wieder
abzuliefern? Soll ich mir ein Foto von ihnen beschaffen, damit ich sie
aufspüren kann, wenn du dich verspätest?«
    Tolliver
zählte bis zehn, was ich an den unmerklichen Bewegungen seines Kopfes erkannte.
»Nein«, sagte er dann. »Aber ich mache mir eben Sorgen um dich. Du bist eine
starke Frau, aber auch eine starke Frau ist nicht so stark wie die meisten
Männer.« Das war eine von diesen schlichten biologischen Wahrheiten, die bei
mir regelmäßig die Frage aufwarfen, was sich Gott bloß dabei gedacht hatte. »Er
hätte dich statt auf den Friedhof auch sonstwohin bringen können. Dann hätte
ich nach dir suchen müssen, so wie wir nach anderen Leuten suchen.«
    »Wenn sich
irgendjemand auf dieser Welt darüber im Klaren ist, dass jeder Moment sein
letzter sein könnte, dann ich, Tolliver Lang.« Ich zeigte auf meine Brust.
»Erstaunlicherweise gehen Tag für Tag Millionen von Frauen mit Männern aus, die
nichts Böses im Schilde führen. Erstaunlicherweise kommen die meisten
unversehrt nach Hause!«
    »Die sind
mir egal. Aber du bist mir nicht egal. Wie kannst du einem x-beliebigen Kerl
vertrauen, wenn wir jedes Jahr mehrfach mit Mord konfrontiert werden...«
    »Du hast
doch auch kein Problem damit, eine Frau mit aufs Zimmer zu nehmen, die du
gerade erst kennengelernt hast!«
    Er hob
beschwichtigend die Hände. »Okay, vergiss es! Vergiss, dass ich überhaupt was
gesagt habe! Ich möchte einfach nur wissen, wo du bist, und dass es dir gut
geht!« Er verließ den Raum und ging in sein Zimmer, wozu er über den Flur
musste, da es in diesem billigen Motel keine Verbindungstüren gab.
    Ich hörte,
wie im Nebenzimmer der Fernseher anging. Worüber hatten wir uns

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