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Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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mir gar nicht mal so
sicher.
     

4
     
    Wir hatten
bereits aus dem Motel in Ashdown ausgecheckt und fuhren schnurstracks zurück
nach Sarne. Tolliver steuerte sofort das Büro des Sheriffs an. Kurz nachdem wir
in den Sesseln vor seinem Schreibtisch Platz genommen hatten, kam der Sheriff
herein, riss sich den Hut vom Kopf und warf ihn auf einen Tisch hinter sich.
    »Wie ich
höre, haben Sie gestern Helen Hopkins besucht«, sagte Harvey Branscom. Er
beugte sich vor und drückte auf einen Knopf seiner Telefonanlage. »Reba, schicken
Sie Hollis herein«, sagte er. Ein Quäken ertönte, und eine Minute später betrat
Hollis Boxleitner mit einem dampfenden Kaffeebecher den Raum. Ich konnte den
herrlichen Duft von meinem Sessel aus riechen, wollte aber nicht darum bitten,
ebenfalls einen zu bekommen, und sah Hollis auch nicht ins Gesicht. Neben mir
versteifte sich Tolliver.
    »Mr Lang,
bitte folgen Sie Boxleitner ins Nebenzimmer. Ich würde gern allein mit Miss
Connelly sprechen.«
    Ich drehte
mich zu Tolliver um und versuchte, mir meine Angst nicht anmerken zu lassen.
Ich wusste, dass ich ihn dafür hassen würde, wenn er jetzt eine Bemerkung
darüber machte. Ich behalte meine Ängste lieber für mich. Er sah mir fest in
die Augen, und ich entspannte mich ein wenig. Ohne ein Wort verließ er mit Hollis
den Raum.
    »Wie haben
Sie Kontakt zu Helen aufgenommen?«, fragte der Sheriff. Sein Gesicht wirkte
streng, und ich sah seinen weißen Bartschatten, ganz so als seien seine Wangen
von Raureif überzogen. Der Schlafmangel ließ seine Stirnfalten noch tiefer erscheinen.
    »Sie hat uns
angerufen«, sagte ich und sparte mir jeden weiteren Kommentar. Tolliver hat mir
stets eingeschärft, nie mehr zu sagen als unbedingt nötig, wenn einen die
Polizei verhört.
    »Was wollte
sie?«, fragte der Sheriff mit gespielter Geduld.
    »Dass wir
sie besuchen.« Ich hatte Branscoms Gesichtsausdruck richtig interpretiert. »Sie
wollte wissen, wer mich beauftragt hat und warum.«
    »Sybil hatte
ihr also nicht erzählt, dass Sie kommen würden?« Das schien Branscom selbst zu
überraschen, obwohl er Sybils Bruder war.
    »Anscheinend
nicht.«
    »War sie
wütend deswegen?«
           
Wir sahen einander einen Moment lang an. »Nicht dass ich wüsste«, antwortete
ich.
    »Worüber
haben Sie sonst noch geredet?«
    Ich wählte
meine Worte mit Bedacht. »Sie hat uns erzählt, dass sie eine Zeit lang
ziemliche Schwierigkeiten hatte, aber seit nunmehr zweiunddreißig Monaten
trocken ist. Sie hat über ihre Töchter gesprochen. Sie war auf beide sehr
stolz.«
    »Hat sie Sie
zu deren Tod befragt?«
    »Natürlich.
Sie wollte wissen, woher ich mein Wissen habe, und ob ich mir sicher sei, dass
sie ermordet wurden. Sie meinte, sie würde die Väter der beiden informieren.«
    Harvey
Branscom hatte gerade seinen Kaffeebecher zum Mund geführt, während ich sprach.
Jetzt stellte er den Becher unvermittelt auf den Schreibtisch zurück. »Wie
bitte?«
    »Sie sagte,
Sie würde ihren Vätern sagen, was ich ihr erzählt hatte.«
    »Den Vätern
der Mädchen. Beiden. Plural.«
    Ich nickte.
    »Sie hat
sich stets geweigert, zu sagen, wer Teenies Vater ist. Ich dachte immer, sie
wüsste es selbst nicht. Und Sallys Dad, Jay, ist schon seit Jahren weg, nachdem
sie eine richterliche Verfügung gegen ihn erwirkt hatte. Hat Helen irgendwelche
Namen erwähnt?«
    »Nein.« In
diesem Punkt war ich mir ganz sicher.
    »Was hat sie
sonst noch gesagt?«, fragte der Sheriff. »Sie müssen mir alles sagen, was Sie
wissen.«
    »Sie hat
sich erkundigt, wie ich das mache, ob ich glaube, dass ich meine Gabe von Gott
oder dem Teufel habe. Sie wollte herausfinden, ob ich wirklich weiß, was ich da
tue.«
    »Und was
haben Sie ihr geantwortet?« Er wirkte aufrichtig interessiert.
    »Gar nichts.
Sie hat sich die Antwort zurechtgelegt, die sie hören wollte, und zwar ganz
allein.« Meine Stimme klang eine Spur zu rau.
    »Wann haben
Sie ihr Haus verlassen?«
    Darüber
hatte ich mir natürlich auch schon Gedanken gemacht. »Wir sind so gegen halb
zehn aufgebrochen«, sagte ich. »Bevor wir die Stadt verlassen haben, sind wir
noch kurz bei der Bank vorbei. Dann sind wir nach Ashdown gefahren und haben
dort gegen zwei oder halb drei im Motel eingecheckt.«
    Er schrieb
mit, notierte den Namen des Motels. Ich reichte ihm die Quittung, die ich in
mein Portemonnaie gesteckt hatte. Er machte sich eine Kopie davon und nahm
weitere Einträge in seinem Notizbuch vor.
    »Wann ist
sie gestorben?«,

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