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Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 01 - Grabesstimmen-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Strafe verdienten, die er sich ausdenken könnte. Ich weiß, dass ein
Footballtrainer diesbezüglich große Auswahl hat, vor allem während der
Spielsaison. Ich war nicht unzufrieden über den Handel, den ich mit dem Sheriff
abgeschlossen hatte. Ich glaube, etwas Besseres hätte ich in Sarne nicht tun
können.
    Als Branscom
das Gefühl hatte, dass Scot wieder gut genug sehen konnte, um den Pick-up zu
fahren, schickte er die Jungs zur Schule. Nachdem sie außer Sichtweite waren
und sich mein Herzschlag wieder einigermaßen beruhigt hatte, sagte Sheriff
Branscom: »Miss Connelly, wie ich sehe, sind Sie nicht besonders beliebt hier
in Sarne.« Beim obersten Gesetzeshüter jedenfalls nicht. Sein Gesicht spiegelte
unverhohlene Abscheu wider. »Es tut mir leid, was da soeben passiert ist. Scot
ist verrückt nach Mary Nell, und zwar seit sie zusammen in die erste Klasse
gegangen sind.«
    Ich war
immer noch ganz nervös wegen des vielen Adrenalins. »Und das will er ihr
beweisen, indem er eine andere Frau zusammenschlägt?«
    »Nein, der
Idiot will es beweisen, indem er versucht, meine Nichte gegen jemanden zu
verteidigen, der ihr bestimmt wehtun wird«, sagte Branscom mit Nachdruck. Er
lehnte sich gegen seinen Wagen. »Die Leute hier verstehen Sie einfach nicht,
geschweige denn, was Sie hier tun, Miss Connelly. Und dass sie keine Betrügerin
sind, macht es anscheinend nur noch schlimmer. Sie haben Teenie gefunden, so
viel steht fest. Aber deshalb wissen wir immer noch nicht, wer sie umgebracht
hat. Und wir können immer noch nicht beweisen, dass Dell es nicht war. Aber
irgendwie hat das Auffinden von Teenie dazu geführt, dass Helen auch noch
umgebracht wurde. Also werden wir Teenie und ihre Mutter gemeinsam begraben
müssen, Seite an Seite, im selben Grab wie Sally. Wenn es stimmt, was Sie
Hollis erzählt haben, sind das drei Mordopfer in einer Familie. Ich wünschte,
dieser Blitz hätte sie etwas heftiger getroffen. Vielleicht wüssten Sie dann
genug, um uns aus diesem Schlamassel zu helfen.«
    Oder aber,
so dachte er bestimmt insgeheim, ich wäre von dem Blitz getötet worden und all
das hier wäre überhaupt kein Problem. Ich war fassungslos. »Sie hatten Monate
Zeit, um Dells Tod und Teenies Verschwinden aufzuklären.« Ich flüsterte fast,
um nicht laut zu schreien. »Sie haben einen ganzen Polizeiapparat und ein Labor
zur Verfügung, um den Mord an Helen aufzuklären. Ich bin nur eine Frau, die
Leichen finden kann, und ich habe auch nie etwas anderes behauptet. Wagen Sie
es bloß nicht, mir die Verantwortung für diese Bescherung in die Schuhe zu
schieben!«
    Ein weiteres
Polizeiauto hielt hinter dem des Sheriffs. Hollis war in voller Montur aus dem
Auto gesprungen und stand schon neben uns, bevor ich ihm auch nur ein Lächeln
schenken konnte.
    »Alles in
Ordnung?«, fragte er und berührte meine Schulter. Er beugte sich vor und sah
mir forschend ins Gesicht. Was er dort sah, machte ihn wütend. »Ich hab den
Briscoe-Jungen vor der Highschool wegen zu schnellen Fahrens angehalten. Er sah
so mitgenommen aus, dass ich ihn gefragt habe, was passiert ist. Er hat mir
alles erzählt, konnte jedoch überhaupt nicht verstehen, warum ich ihm nicht
auch noch applaudiert habe.«
    Ich fühlte
mich auf einmal uralt. In dem kühlen Wind fror ich in meinen Joggingklamotten.
Wenn es irgendwo Wärme gab, dann dort, wo Hollis' Hand lag. »Es geht mir gut«,
sagte ich ruhig. »Ich werde jetzt weiterjoggen und dann ins Motel
zurückkehren.«
    »Wo ist dein
Bruder? Möchtest du, dass ich ihn hole?«
    Plötzlich
wurde mir ganz schwindelig. Erst diese Angst, gefolgt von einer unglaublichen
Erleichterung und einer noch viel größeren Wut... Ich fühlte mich wie betäubt.
Und dann hatte Hollis auch noch intuitiv gespürt, was ich mir am allermeisten
wünschte... Aber ich würde ihn nicht darum bitten.
    »Danke, dass
du dir solche Sorgen machst«, sagte ich sanft. »Aber ich geh jetzt lieber
joggen.«
    Ich wusste
nicht, ob er das verstand oder nicht, und konnte nur hoffen, dass er meine
Aufrichtigkeit spürte. Da wir auf einem öffentlichen Bürgersteig standen,
wollte ich ihn nicht umarmen. Selbst wenn wir uns in einem privateren Rahmen
befunden hätten, weiß ich nicht, ob ich ihn umarmt hätte. Aber ich versuchte
ihm zuzulächeln, während ich die Straße hinunterjoggte. Ich lief äußerst
langsam, weil mein ganzer Chemiehaushalt durcheinander war. Meine Muskeln
wussten nicht, ob sie ausgekühlt waren, weil ich das Joggen unterbrochen

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