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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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will.«
    Ich glaube
nicht, dass er das vergessen hatte. Es war ihm nur völlig egal, ob ich etwas
dagegen hatte.
    Ich
überlegte einen Moment, aber die Sache kümmerte mich nicht weiter. Ich hatte
vor, es Clyde Nunley so richtig zu zeigen. Ich zuckte
die Achseln. »Das ist mir egal«, sagte ich. Ich betrat das Grab, blieb dicht
vor dem Grabstein stehen und konzentrierte mich auf den Boden unter mir. Dieser
Leichnam war schwer zu erspüren. Er war sehr alt, die Gebeine lagen weit
verstreut, und der Sarg hatte sich bereits zersetzt. Ich spürte kaum, wie meine
rechte Hand anfing zu zucken und mein Kopf hin und her ruckte. Meine
Gesichtsmuskulatur pulsierte unter der Haut.
    »Die
Nieren«, sagte ich schließlich. »Irgendwas mit seinen Nieren.« Der Schmerz in
meinem unteren Rücken wurde unerträglich und war dann plötzlich wie
weggeblasen. Ich öffnete die Augen und atmete tief durch. Ich kämpfte gegen die
spontane Regung an, mich nach meinem Bruder umzudrehen.
    Eine der
jüngeren Studentinnen war kreidebleich. Ich hatte ihr einen gehörigen Schrecken
eingejagt. Ich lächelte sie an und versuchte freundlich und beruhigend auf sie
zu wirken, jedoch ohne Erfolg. Sie wich noch einen Schritt zurück. Ich seufzte
und konzentrierte mich wieder auf meine Arbeit.
    Als Nächstes
hatte ich es mit einer Frau zu tun, die an einer Lungenentzündung gestorben
war; dann mit einem Kind, das einer Blinddarmentzündung erlegen war; mit einem
Baby, das Blutprobleme hatte - wahrscheinlich war es das zweite Kind eines
Paares mit unterschiedlichen Rhesusfaktoren gewesen -, und schließlich mit
einem kleinen Jungen, der an Scharlach gestorben war. Hin und wieder hörte ich,
wie der Fotograf ein Bild machte, aber das ließ mich kalt. Ich achte nicht
darauf, wie ich aussehe, wenn ich arbeite.
    Nach dreißig
oder vierzig Minuten schien sich Nunley langsam geschlagen zu geben. Er zeigte
auf ein Grab in der hintersten Ecke des Friedhofs. Die Grabstelle, auf die er
deutete, lag direkt neben dem Zaun, der in diesem Bereich beinahe vollkommen
umgestürzt war. Der Grabstein wurde teilweise von den tief hängenden Zweigen
einer Eiche verdeckt, und das Licht war hier besonders schlecht. Meine Arbeit
ist äußerst anstrengend, und allmählich begann ich müde zu werden. Zunächst
schob ich meine ungewöhnlichen Wahrnehmungen darauf. Ich öffnete die Augen und
runzelte die Stirn.
    »Es ist ein
Mädchen«, sagte ich.
    »Ha!« Nunley
beschloss, sich als Sieger zu gebärden, übertrieb es allerdings ein bisschen
mit seiner Begeisterung, so froh war er, letztlich doch recht zu behalten. »Sie
irren sich!«, posaunte er heraus.
    »Ich irre
mich nicht«, entgegnete ich, obwohl ich mit meinen Gedanken weder bei ihm, den
Studenten noch bei Tolliver war. Ich dachte über das Rätsel unter der Erde
nach. Darüber, wie ich es lösen konnte.
    Ich zog
meine Strümpfe aus. Meine Füße fühlten sich empfindlich an in der kalten Luft.
Ich betrat noch einmal das tote Gras neben dem Grabstein, um einen neuen
Eindruck zu gewinnen. Da fiel mir erstmals auf, dass man zwar versucht hatte,
das Grab einzuebnen - es wies Stellen auf, die mit einer Schaufel angedrückt
worden waren -, man die Erde aber erst kürzlich umgegraben hatte.
    Hmmmmmmm.
Ich hielt eine Weile inne und überlegte, was das bedeuten mochte. Ich hatte so
das ungute Gefühl, als hinge ein Damoklesschwert über mir - schlechte
Nachrichten, die mir schon bald wie ein Schachtelteufel ins Gesicht springen
sollten.
    Obwohl sich
die jungen Leute etwas zumurmelten und die beiden älteren Studenten leise
miteinander sprachen, ging ich in die Hocke, um die Inschrift auf dem Grabstein
zu entziffern: JOSIAH POUNDSTONE, 1839-1858, RUHE IN FRIEDEN, MEIN GELIEBTER
BRUDER. Okay, hier lag also eindeutig ein Mann. Eine Ehefrau oder
Zwillingsschwester war nirgendwo erwähnt...
    Na gut,
vielleicht hatte es einen kleinen Erdrutsch gegeben, und die Leiche neben
Josiah hatte sich zu ihm gesellt.
    In der Ferne
hörte ich das Klicken der Kamera, achtete jedoch nicht weiter darauf. Ich legte
meine Hand auf die umgegrabene Erde. Ich kommunizierte, so gut es ging, ohne
mich der Länge nach hinzulegen.
    Ich sah zu
Tolliver hinüber. »Irgendwas stimmt hier nicht«, sagte ich so laut, dass auch
er es hören konnte. Er starrte zu mir herüber.
    »Gibt es ein
Problem, Miss Connelly?«, fragte Dr. Nunley höhnisch.
    »Ja.« Ich
verließ das Grab, schüttelte mich und versuchte es erneut. Direkt über Josiah
Poundstone spürte ich mit

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