Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
eintauchen und erlöschen, um Xanth in Dunkelheit zu tauchen. Gloha flog über die düstere, tiefe Spalte hinweg, dem Dorf entgegen, das am Rand der Kluft lag. Die Kobolde sorgten sich nicht darum, daß sie in die Spalte stürzen könnten. Wenn einem von ihnen dieses Mißgeschick geschah… na ja, dann gab es immer noch genügend andere. Kurz darauf umar m te Gloha ihre Mutter, die immer noch eine der hübschesten K o boldfrauen war, trotz ihres unglaublich hohen Alters von siebe n unddreißig Jahren.
    Nun erzählte Gloha ihr davon, wie sie den Guten Magier Humfrey aufgesucht und dort keine gute Antwort auf ihre Frage bekommen hatte.
    »Aber der Gute Magier weiß doch immer, was er tut«, wandte Gloria ein. »Ich erinnere mich noch, wie deine Tante Goldi mal dem Oger begegnete, der bei dem Magier seinen Dienst ableistete, um seine Antwort zu erhalten. Das war komisch – der Oger war so dumm, daß er die Frage schon vergessen hatte, als er schließlich am Schloß eintraf. Aber er hat trotzdem seinen Dienst abgeleistet. Dieser Dienst bestand darin, den Schutz der Halbnymphe Tandy zu gewährleisten. Als der Oger damit fertig war, heiratete er Tandy und wurde glücklich – und das war auch die Antwort auf seine Frage! Und nebenbei bekam Goldi ihren Zauberstab und einen Ehemann. Und das alles nur, weil sie auf den Oger getroffen ist.«
    »Und sie wurde die Mutter von Base Godiva Kobold«, ergänzte Gloha. Sie hatte die Geschichte schon einmal gehört. »Und die Großmutter von Gwenny Kobold, die nur drei Jahre jünger ist als ich. Dabei hat sie schon jede Menge Abenteuer erlebt und ist der erste weibliche Koboldhäuptling geworden, während ich noch nicht mal verheiratet bin!« endete sie klagevoll.
    »Na ja, du bist eben etwas Besonderes, Liebes«, erinnerte ihre Mutter sie.
    »Ja, die einzige meiner Art! Wie soll ich jemals einen brauchbaren Mann finden?«
    »Vielleicht weiß Humfreys zweiter Sohn die Antwort.«
    »Und wenn nicht? Möglicherweise dauert es noch fünf Monate, bis wir überhaupt erfahren, wer dieser zweite Sohn ist. Und dabei gehe ich schon stramm auf die Z-Zwanzig zu!« Denn im Auge n blick hegte Gloha doch einen zarten kleinen Zweifel an der Wir k samkeit der Verlängerung der Jugend durch Verbergen ihrer G e burtstage. Was, wenn es nicht funktionierte? Dann säße sie wir k lich schlimm in der Klemme.
    Gloria begriff, wie ernst die Angelegenheit war. »Vielleicht fällt deiner Tante Goldi ja etwas ein. Warum suchst du sie nicht auf und fragst sie?«
    »Danke. Das werde ich.« Gloha breitete die Flügel aus.
    »Ich habe doch nicht sofort gemeint! Willst du nicht ein Weilchen bleiben und deinen Großvater Kotbold besuchen?«
    »Nicht, wenn es sich vermeiden läßt.«
    Gloria nickte verständnisvoll. Koboldmänner waren wirklich nicht die angenehmsten Zeitgenossen. Doch Gloria hatte noch ein überzeugenderes Argument auf Lager. »Bist du sicher, daß du mi t ten in der Nacht losfliegen willst? Wenn die anderen Flügelung e heuer dich möglicherweise nicht erkennen können?«
    Gloha legte die Flügel wieder an. »Vielleicht bleibe ich doch über Nacht bei dir«, entschied sie. »So gehört es sich schließlich in der Familie.«
    »Wie nett von dir, Liebes.« Mütter hatten ein besonderes Talent dafür, ihren Willen durchzusetzen.
    Doch am Morgen hatte Gloha schon ihr Frühstück verschlungen und sich unter bescheidenem Tränenschwall von ihrer Mutter ve r abschiedet, bevor ihr Großvater aufkreuzen konnte. Immerhin galt es, gewisse Formen zu wahren.
    Gloha flog los und hielt sich nach Norden, dem Koboldberg entgegen, wo ihre Tante Goldi lebte. Es war schön, einen Vo r wand zu haben, einmal dort vorbeizusehen, nun, da Gwenny, ihre Base zweiten Grades, Häuptling geworden war. Wenn die anderen Koboldstämme doch auch nur von Frauen angeführt würden! Dann wäre es im Koboldreich um einiges angenehmer. Doch so etwas lag in weiter Ferne, falls es überhaupt möglich war.
    Die Sonne hatte sich inzwischen abgetrocknet und ausreichend Kräfte gesammelt, um den östlichen Himmel zu erklimmen. Gloha hatte nie so recht begriffen, wie es der Sonne gelang, in den Osten zu finden, nachdem sie doch im Wasser des Westens ertrunken war. Sie vermutete, daß irgendeine Form von Magie dahinter st e cken mußte, denn der Lauf der Sonne war einigermaßen zuverlä s sig. Die Wolken, die in der Nacht feucht und tropfig geworden waren, trockneten nun ebenfalls ab und wurden wieder weiß und flauschig. Von Fracto war zum

Weitere Kostenlose Bücher