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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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großen Überr a schung erblickte sie einen ururalten Mann, der mitten im Schlamm auf einem riesigen Eßteller saß. Hinter ihm stand eine hübsch au s geschmückte Holzhütte mit kleinen weißen Gardinen in den Fen s tern.
    Gloha blieb verblüfft vor dem Mann schweben. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. »Hallo«, sagte sie mit zaghaftem leisen Beben in der Stimme. »Hast du mich gerufen?«
    »Hallo, hübsches kleines geflügeltes Koboldmädchen! Du mußt Gloha sein«, antwortete er. »Ja, ich habe gerufen. Ich dachte, vie l leicht könntest du uns helfen. Ich bin der König Emeritus Trent.« Und dann, weil er wahrscheinlich vermutete, daß Gloha der Name nichts sagen würde: »Ivys Großvater.«
    »Oh!« antwortete Gloha mit einem kleinen Quietschen. »Ich dachte, du wärst verblaßt.«
    »Nicht ganz«, antwortete Trent. »Wir vier Großeltern sind u n terwegs, um Esks Großeltern zu einer Verblassungsparty aufzus u chen. Aber es sieht so aus, als hätten wir uns verirrt.«
    »Ihr vier? Wo sind denn die anderen?«
    Trent drehte den Kopf. »He, Zauberin, heb mal den Schleier«, rief er. »Wir haben Besuch: Gloha Kobold-Harpyie!«
    Sofort verschwand die Hütte. Und da saßen die drei anderen a l ten Leute, ebenfalls auf Tellern: zwei Frauen und ein Mann.
    »Äh, hallo«, sagte Gloha mit einer gewissen ehrfürchtigen kleinen Ehrfurcht.
    »Meine Frau, die Zauberin Iris«, stellte Trent vor. Eine der Gre i sinnen verwandelte sich in eine wunderschöne junge Frau mit leuchtender Silberkrone und einem Mieder, das aus allen Nähten zu platzen schien.
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Gloha«, sagte die Zauberin zuckersüß und mit erhabenem Nicken.
    »Mein Freund Bink, Ivys zweiter Großvater«, sagte Trent. Der andere alte Mann wurde zu einem attraktiven, jungen bis mittela l ten Mann in legerer Kleidung. Er nickte.
    »Und zu guter Letzt, seine Frau Chamäleon, in ihrer dummen Phase«, schloß Trent.
    Die andere Frau verwandelte sich nicht. Gloha konnte erkennen, daß sie zwar alt war, aber erstaunlich lieblich: Sie schien keiner magischen Beschönigung zu bedürfen, obwohl sie ganz gewöhnl i che Kleidung trug. Doch inzwischen hatte Gloha sich an ihren Geschichtsunterricht erinnert, in dem sie gelernt hatte, daß das Talent der Zauberin Iris die Illusion war – sie konnte alles und jeden so aussehen lassen, wie sie wollte. Aber Chamäleon schien keiner Illusion zu bedürfen. Gloha hätte es nicht für möglich gehalten, daß jemand in diesem hohen Alter noch so gut aussehen könnte.
    »Wir hoffen, daß du uns helfen kannst, Gloha«, sagte Chamäl e on. »Wir scheinen uns verirrt zu haben.«
    Das war so offensichtlich, daß es eigentlich keiner Wiederholung bedurft hätte. Plötzlich fiel Gloha ein, was mit Chamäleon los war: Sie verwandelte sich im Einklang mit den Mondphasen, wurde mal schön und dumm, dann wieder häßlich und schlau. Daher durfte man jetzt nicht erwarten, daß sie etwas Kluges von sich gab.
    Da fiel ihr etwas auf, was Trent gesagt hatte. »Ihr wollt Esks Großeltern besuchen? Wir auch! Ich bin in Begleitung von Tandy, die kennt den Weg.«
    »Was für ein glücklicher Zufall«, meinte Königin Iris. Sie schoß Bink einen merkwürdig vielsagenden Blick von der Seite zu. »Dann müssen du und Tandy euch zu uns gesellen und uns den Weg ze i gen.«
    »Oh, das tun wir doch gern«, willigte Gloha ein. »Ich will es gleich Tandy erzählen!« Noch bevor ihr der Gedanke kam, daß es unhöflich sein könnte, hatte sie sich bereits auf den Weg gemacht. Wenn sie sich noch richtig an ihren Geschichtsunterricht erinnerte, waren alle vier irgendwann einmal Könige von Xanth gewesen. Doch nun war es zu spät, ihren bedauerlichen Fehltritt auszub ü geln, und so flog Gloha einfach weiter.
    Kurz darauf fand sie Tandy wieder, die immer noch unterwegs zu ihr war. »Es sind vier… sie wollen… zum selben Ort wie wir… das ist ein Zufall«, sagte Gloha atem- und zusammenhanglos.
    Tandy befragte sie nach weiteren Einzelheiten, bis sie schließlich den groben Zusammenhang in Erfahrung gebracht hatte. »Das ist aber wirklich ein Zufall«, stimmte sie zu. »Daß sich eine solche Gruppe ausgerechnet dorthin verirrt, wo wir gerade vorbeiko m men – da muß Magie im Spiel sein.«
    »O ja, die Zauberin Iris schmeißt mächtig mit Illusionen um sich«, bestätigte Gloha.
    Sie erreichten den Schlammrutsch. Oben war wieder die Hütte zu sehen, die die drei anderen verbarg, doch König Trent wies noch immer seine jüngere

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